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061 - Der Zinker

061 - Der Zinker

Titel: 061 - Der Zinker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lächelte vor sich hin. Er schätzte den Groll einer eifersüchtigen Frau nicht gerade sehr hoch ein, und er sah auch gar nicht ein, was sie zu einem so rachsüchtigen Verhalten berechtigen könnte.
    Er schaute auf. Vom Gang her klangen Stimmen, dann wurde es wieder ruhig. Er nahm die Zeitung auf und versuchte, im Sportteil zu lesen. Allmählich fürchtete er sich doch etwas vor der Unterhaltung mit Millie - ein Schluck Champagner würde ihm gut tun. Er nahm das volle Glas und trank es in einem Zug aus. Dann vernahm er wieder ein Geräusch und hob den Kopf.
    Leise öffnete sich die Tür, immer weiter - eine Hand mit einer Pistole erschien. Frank sprang auf, er sah niemand. Eine Sekunde lang starrte er auf die Mündung der Pistole, dann in das kreidebleiche Gesicht des Mannes, der sich jetzt in der Tür zeigte. Mit einer ruckartigen Bewegung wollte er nach dem Revolver in seiner Hüfttasche greifen.
    Aber weder hörte er den Schuß, der nun fiel, noch sah er das Aufzucken der Flamme, die aus dem Schalldämpfer schlug. Schwer fiel er zu Boden.
    Nach einer Weile wurde die Tür ganz aufgestoßen. John Leslie trat ein. Er hielt eine rauchende Pistole in der Hand, sah auf die hingestreckte Gestalt, ließ die Waffe in seine Tasche gleiten und drehte den Körper auf die andere Seite. Er warf nur einen Blick auf das verzerrte Gesicht.
    »Zinker -«, sagte er laut, »du wirst niemand mehr verzinken!«
    John Leslie hielt es nicht für ratsam, das Gebäude auf dem gleichen Weg, den er gekommen war, zu verlassen. Statt dessen kletterte er die schmale Feuerleiter hinab, unten stand das Hoftor weit offen, so daß er gleich ins Freie kam. Dadurch vermied er auch ein Zusammentreffen mit Millie Trent, die ungefähr zur gleichen Zeit oben im Club den Lift verließ.

30
    Bill Anerley hatte hinter seinem Pult zuerst nur ein merkwürdiges Geräusch und dann einen Fall gehört.
    Er schaute auf und wischte sich die nasse Stirn mit dem Taschentuch ab. Mit zitternden Fingern wendete er die Blätter des Clubbuches um. Leslie hatte den Kerl sicher niedergeschlagen, ihm eine tüchtige Tracht Prügel versetzt - das war alles nicht so schlimm ... Sutton hatte ihm ja das Mädchen weggenommen, da war es ganz recht, wenn er ordentlich eins über den Schädel bekam.
    »Guten Abend, Miss!« Bills Stimme klang gepreßt, sein Gesicht war blaß.
    »Wo ist Mr. Sutton?« fragte Millie Trent.
    »Sutton?« Anerley s Hand fuhr ans Kinn. »Ach so, Sie meinen Mr. - Mr. Sutton?«
    »Sie wissen ganz genau, wen ich meine!« fauchte sie ihn an. »Was fehlt Ihnen eigentlich?« »Nichts. Ich werde Sie melden.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen, ich kenne den Weg genau, er ist doch im Sitzungssaal, nicht wahr?«
    Sie wollte an ihm vorbei, aber er trat ihr in den Weg.
    »Was soll das bedeuten?« Ihre Stimme vibrierte gefährlich.
    »Es ist besser, wenn ich ihm sage, daß Sie kommen.«
    »Ist jemand bei ihm?«
    »Nein!« Bill brüllte es beinahe.
    Sie stemmte beide Fäuste in die Hüften und betrachtete ihn argwöhnisch.
    »Ich weiß, was hier vorgeht! Hören Sie, Anerley - haben Sie irgendeinen Auftrag bekommen, der mich betrifft?«
    Er war offensichtlich froh über den kurzen Aufschub.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Miss Trent. Ich habe nur den Auftrag, Sie zu ihm zu führen.«
    »Hat er Ihnen nicht gesagt, daß Sie eine besondere Flasche Wein für mich bringen sollen -? Sehen Sie, ich weiß es.«
    »Natürlich hat Mr. Sutton eine Flasche bestellt!«
    Sie lachte.
    »Vermutlich hat er Ihnen auch nicht gesagt, was Sie tun sollen, wenn Sie später in den Sitzungssaal kommen und mich am Tisch schlafend finden?« fragte sie drohend. »Hat er Ihnen darüber keine Verhaltungsmaßregeln gegeben?«
    Bill schluckte. Er war über die unerwartete Frage bestürzt.
    »Nun, ich verstehe alles - ich werde Ihnen aber die Mühe ersparen, mich aufwecken zu müssen. Wenn Sutton das Haus verläßt, gehe ich mit ihm. Der verrückte Kerl denkt, er könnte mir eine Falle stellen!«
    »Ich begreife nicht, was Sie wollen. Sie dürfen keine derartigen Anschuldigungen machen - dies hier ist ein angesehener Club!«
    »Oh, ich weiß schon Bescheid über den Club - Sie aber wissen von gar nichts! Sie würden nicht verzinken, was hier passiert, wie?« Als Bill sich wütend verneigte, rief Sie böse: »Wenn in London verzinkt wird, sind Sie daran schuld - und der da drin!« Sie drehte sich zum Liftboy um. »Wo ist der Herr, den Sie vor kurzem heraufgebracht haben? Ich war drüben im

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