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0613 - Mandragoros grausamer Garten

0613 - Mandragoros grausamer Garten

Titel: 0613 - Mandragoros grausamer Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Keller!«
    »Genau.«
    In den Verliesen des Schlosses hatte Chandler es verstanden, die Magie mit der Mathematik zu mischen. In den vier Wänden des Arbeitszimmers hatte er die Theorie aufgestellt, die Berechnungen, die nötig waren. Die Praxis mußte er woanders durchführen.
    »Wir können nicht unbedingt davon ausgehen, daß Chandler sich hier im Schloß befindet«, meinte Suko. »Es kann durchaus sein, daß er sich aus dem Staub gemacht hat.«
    »In eine andere Welt?«
    »Ja, wo die herrlichen Blumen wachsen und gedeihen«, erwiderte mein Freund säuerlich lächelnd.
    Ich widersprach nicht. Auf dem Weg zu Chandlers Arbeitszimmer waren wir ebenfalls sehr vorsichtig. Ein großes Durcheinander zeigte der Raum nicht, er sah fast so aus, wie wir ihn erwartet hatten, bis auf eine Kleinigkeit, die mich störte.
    Da stand der Schürhaken nicht mehr im Ständer, da lag ein Aschenbecher auf dem Boden, und auch der Haken lag nicht weit von ihm entfernt. Als Polizisten waren wir es gewohnt, aus Spuren zu lesen. Deshalb stand für uns fest, daß hier ein Kampf stattgefunden hatte.
    »Wer kann ihn gewonnen haben?« fragte Suko.
    »Bestimmt nicht Chandler. Ich denke da eher an den verfluchten Reifenstecher.«
    »Richtig.«
    Es war still. Kein Geräusch drang von außerhalb an unsere Ohren.
    Und dann hörten wir das Kratzen deutlich.
    Sofort schauten wir uns an. Diese widerlichen Laute erinnerten uns an Totenfinger, die gegen einen Sargdeckel schabten. Im Raum waren sie nicht entstanden. Außerhalb trieb sich diejenige Person herum, auf die es uns ankam.
    Plötzlich war sie da.
    Ohne einen weiteren Laut zu verursachen, stand sie auf der Schwelle. Ein Mann, dessen Haare so dünn auf dem Kopf lagen, als würden sie einen Schatten bilden.
    Er trug einen Overall, und aus dem rechten Ärmel schaute eine Eisenhand hervor.
    Das aber war nicht alles. Zwischen den Fingern eingeklemmt, hielt er den Stiel einer Blume, aus deren Blütenkelch der Kopf einer Frau wuchs und den er plötzlich, aber mit sehr langsamen Bewegungen vor unseren Augen zerdrückte…
    ***
    Lizzy und Peppi wußten nicht, wo sie sich befanden, und sie konnten auch nicht sagen, wie es ihnen gelungen war, dieses unheimliche Reich zu betreten.
    Jedenfalls befanden sie sich in einem dschungelähnlichen Garten, wo riesige Pflanzen wuchsen und eine normale Rose die Höhe eines Menschen erreichen konnte.
    Der Boden unter ihren Füßen glich einer weichen Matte, auf der die Tritte federten. Niemand sprach, und Lizzy hatte ihre Hand in die ihres Freundes geschoben.
    Sie schauten sich gegenseitig an, stumme Fragen standen in den Augen, doch eine Antwort konnte keiner von ihnen geben. Als sie angesprochen wurden, schraken sie zusammen. Noch bevor sie sich umdrehen konnten, spürten sie die Berührung der Hände auf ihren Schultern, und die Stimme redete weiter.
    »Ihr braucht keine Furcht zu haben, wir sind noch ziemlich sicher, meine Freunde.«
    »Professor!« hauchte Lizzy.
    »Ja, wir sind der Eisenhand entkommen.«
    Erst jetzt zeigte sich Chandler. Er schritt um die beiden herum und blieb vor ihnen stehen. Auf seinen schmalen Lippen lag ein Lächeln, das aufmunternd wirken sollte, aber beide konnten sich nicht so recht damit anfreunden. Zu fremd und unwirklich war diese Welt für sie. Nur die Anwesenheit des Professors gab ihnen etwas Halt.
    Peppi räusperte sich, bevor er fragte: »Wo haben Sie uns hingebracht, Professor?«
    »In eine andere Dimension. Wir befinden uns hier in der Welt des Mandragoro, glaube ich.«
    »Wer ist denn das?« hauchte Lizzy.
    »Jemand, der über die Pflanzen herrscht. Man kann ihn als Waldgeist bezeichnen oder als Dämon der Pflanzen. Es trifft eigentlich alles auf diese Person zu.«
    »Person?«
    »So ähnlich, meine Freunde.«
    Sie wirkten beide noch sehr unsicher. »Weshalb haben Sie uns in diese Welt gebracht?«
    »Lizzy«, erwiderte der Professor lächelnd. »Kannst du dich an die Eisenhand erinnern.«
    »Ja, ja…!« stieß sie hervor.
    »Genau das war es. Sie hätte uns getötet. Dieser Mann ist grauenhaft. Er will zerstören.«
    Peppi spürte noch immer die Nachwirkungen des Treffers. Seine Magendecke war dicker und härter geworden, aber das Würgen hatte nachgelassen. »Warum denn?«
    Chandler gestattete sich ein Lächeln. »Das ist alles viel komplizierter, als ich es euch erklären kann. Jedenfalls wird uns diese Welt zunächst Schutz bieten, hoffe ich.«
    »Das hoffen Sie nur.«
    »Dämonen oder dämonische Wesen sind

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