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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgehungert war.
    Sie roch ihn jetzt.
    Von ihm strömte ein scharfer Geruch aus, den Glenda nicht kannte. Es war ein ungewöhnlicher Gestank, in den sich auch noch andere Düfte mischten.
    Die von Rauch und irgendwelchen Gewürzen. Jedenfalls kam es Glenda so vor.
    Der Wolf schlug mit der Zunge zu. Hastig schloß Glenda die Augen, weil sie befürchtete, die Zunge wie einen Lappen ins Gesicht geschlagen zu bekommen, was glücklicherweise nicht geschah. Dafür vernahm sie ein drohendes Knurren.
    Sie schaute ihn wieder an.
    Sehr dicht stand das Tier vor ihr. Nicht einmal eine halbe Armlänge entfernt. Das Maul hatte es geöffnet, und die Knurrlaute klangen wie ein düsteres Donnergrollen.
    Mehr geschah nicht.
    Glenda rechnete bereits mit dem schlimmsten, als sich das Tier zur Seite wandte und davontrottete.
    Zuerst konnte sie es nicht glauben, aber der Wolf verschwand tatsächlich. Er ging dorthin, wo sich der Buschgürtel befand. Glenda hörte noch das Rascheln, Zweige knackten, und einen Augenblick später war von dem Tier weder etwas zu hören noch zu sehen.
    Der Wolf war wie ein Spuk gekommen und ebenso verschwunden.
    Glenda Perkins fiel ein Stein vom Herzen. Sie fing an zu zittern, die Zähne schlugen aufeinander, und erst jetzt merkte sie, wie erschöpft sie war.
    Erschöpfung und Furcht trafen zusammen und machten aus ihr ein zitterndes Bündel.
    Nun gehörte Glenda nicht zu den Menschen, die sich in ihr Schicksal ergaben und nichts taten. Wenn sie schon in dieser Gegend gefangen war, wollte sie wenigstens dafür sorgen, daß sie aus ihrem Schicksal das Beste machte.
    Bisher hatte sie nur die Bedrohung gespürt. Sie war an den Handgelenken aufgehängt worden, man hatte sie losgebunden und ihr eine relative Freiheit gegeben.
    Wozu das alles?
    So etwas wie Unternehmungsgeist kehrte in sie zurück. Glenda war gewillt, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Sie wollte das Gebiet, in dem sie sich aufhielt, erkunden.
    Den schaurigen Friedhof hatte sie bereits gesehen. Es mußte doch Kreaturen geben, die ihn angelegt hatten. Die galt es zu finden.
    Wie beim Hinweg, so schritt Glenda auch jetzt sehr vorsichtig an den Köpfen der Toten vorbei. Sie wollte keinen berühren, niemand anstoßen und atmete auf, als der makabre Ort endlich hinter ihr lag.
    Es standen verschiedene. Richtungen zur Verfügung, in die sie sich wenden konnte, nur hatte sie keine Hinweise bekommen, so mußte sie auf Glück und eigene Faust los.
    Sie blieb auch weiterhin auf der Hut, blickte sich immer wieder um, weil sie nicht daran glaubte, daß der Wolf sich allein in diesem Gebiet aufhielt. Der hatte sicherlich noch Brüder oder Schwestern.
    Ob die ebenso friedlich waren wie er, stand in den Sternen.
    Die Luft drückte. Sie war heiß und lag wie ein Dampfkessel über dem Gelände.
    Sehr bald erreichte Glenda den Rand des Dschungels. Auch hier war der Boden weich und feucht. An einigen Stellen krochen Dunstschwaden aus ihm hervor.
    Sie zögerte noch, das Gebiet zu betreten, bis sie durch Zufall einen schmalen Weg entdeckte, den sie nehmen konnte. Er war sehr eng, sie hatte große Mühe, auf ihm zu bleiben, denn altes abgestorbenes und mit Pflanzen bedecktes Holz hatte ihn glatt gemacht.
    Nicht einmal Wind wehte durch diese schwülheiße Landschaft.
    Der Schweiß rann Glenda in Strömen vom Körper. Am liebsten hätte sie ihren Pullover ausgezogen, doch es war besser, wenn sie Kleidung trug, die schützte.
    Glenda brauchte keine Machete, um sich voranzukämpfen. Die Lücken waren groß genug, auch wenn die Pflanzen den schmalen Weg an einigen Stellen fast zuwucherten.
    Dann blieb ihr nur mehr das Staunen. Urplötzlich hatte sie freie Sicht, und sie schaute, in Deckung des Waldes stehend, auf einen Platz, wo mehrere Hütten einen Halbkreis bildeten.
    Sie waren aus den Materialien des Waldes gebaut worden und so dicht, daß man sie als gut isoliert bezeichnen konnte.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Glenda wischte störende Haarfransen aus der Stirn und beging nicht den Fehler, auf den Platz zuzulaufen. Sie wartete ab, ob man sie nicht beobachtete.
    Auch nach einigen Minuten war ihr keine verdächtige Person aufgefallen, und so überwand sie die letzte Schwelle, um den Dschungelrand endgültig zu verlassen.
    Der Untergrund hatte sich verändert. Er war nicht mehr so weich wie noch im Dschungel, eher hart und leider auch staubig. Feiner Sand vermischte sich mit grauem Staub.
    Glenda ging davon aus, daß die Hütten bewohnt waren, nur konnte sie

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