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0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John!«
    Auch diese Antwort konnte mir einfach nicht gefallen. Das Gefühl, umzingelt zu sein oder in einer Falle zu stecken, verstärkte sich immer mehr. Wer seine Mutter als Skelett im Bett liegen hatte, der reagierte nicht so cool, es sei denn, er trug einen Teil der Verantwortung für diesen ungeheuerlichen Vorgang.
    Ich ging auf sie zu. Kaiinka war vor dem Vorhangspalt stehengeblieben und verdeckte mir den Blick auf den anderen Teil des Wagens. »Ich kann einfach nicht glauben, daß du sie getötet hast«, sprach ich die junge Russin an. »Nein, das will mir nicht in den Kopf.«
    »Habe ich das behauptet, John?«
    »Wer hat deine Mutter dann umgebracht?«
    Sie strich mit den Fingern durch ihr Gesicht und nickte mir zu.
    »Weißt du, Fremder, sei froh, daß du nicht genau darüber informiert bist. Sei bitte froh.«
    »Bist du dir so sicher, daß ich nichts weiß?«
    Sie lächelte. »Jetzt nicht mehr. In dieser Einsamkeit trifft man nur wenige Menschen, aber wenn man auf sie stößt, dann haben sie auch ein Ziel vor Augen.«
    »Wie wir, denn ich denke an die Blasen, die Menschen einfangen und töten können.«
    Kaiinka rührte sich nicht. Allein an dieser Reaktion las ich ab, daß sie Bescheid wußte. Sie öffnete den Mund, holte Luft und schaute zu mir hoch, als ich dicht vor ihr stehenblieb, zwei Finger unter ihr Kinn legte, den Kopf etwas anhob und lächelte.
    »Klar, Kaiinka?«
    »Nein.«
    »Was gibt es für Probleme?«
    »Ihr wißt zu viel.« Sie sprach leise, aber sehr akzentuiert. »Ja, ihr wißt zu viel. Es hat sich bereits herumgesprochen, und das ist nicht gut gewesen.«
    »Du sprichst von den schrecklichen Taten?«
    Sie hob die Schultern und drehte den Kopf zur Seite, so daß meine Fingerkuppen von ihrem Kinn abrutschten. »Schade«, sagte die junge Russin nur. »Sehr schade…«
    »Was ist so schade?«
    »Daß ihr zuviel wißt.« Sie ging vor, ich schritt hinter der Seilartistin her – und spürte den kalten Hauch der Gefahr wie einen tödlichen Gruß.
    Wir waren nicht mehr allein im Wagen. Vor der Tür stand ein dunkelhaariger junger Mann, der zwei Messer mit langen Klingen in den Händen hielt und beide Waffen auf mich zuschleuderte…
    ***
    Boris Belzik war ein Mann wie ein Bär. Sein Lachen besaß eine verteufelte Ähnlichkeit mit dem Fauchen oder Brüllen eines Bären. Einem Bären ähnlich waren auch der dichte Kopf- und Bartschmuck, die ineinander übergingen.
    Die Augen glitzerten und wirkten wie kleine Halbmonde, die waagerecht lagen. Draußen hatte er einen langen Fellmantel getragen, den er im Wagen ablegte. »Es ist sonst zu warm.«
    Suko und Wladimir kamen der Aufforderung gern nach, denn der Ofen verbreitete Hitze. Während sie ihre Kleidung auszogen, holte Belzik eine große Flasche mit Wodka aus einem alten Schrank und knallte sie förmlich auf die Platte des Holztisches. »So, Freunde, jetzt werden wir einen Schluck nehmen. Ich trinke wenig, aber wenn Gäste kommen, gehört es einfach dazu.«
    Golenkow nickte. »Nun gut, ein Glas.«
    »Sicher«, lachte Belzik, »sicher.« Dann holte er die Gläser. Es waren fast halbe Eimer.
    Suko verstand nur bruchstückhaft, was die beiden Männer miteinander redeten. Er hatte Zeit genug gehabt, sich umzuschauen. Belzik bewohnte den größten Wagen. Die Inneneinrichtung bestand aus einem wahren Sammelsurium alter Möbel und Gegenstände, die in London und anderswo längst auf Flohmärkten verscherbelt wurden.
    Aber sie paßten irgendwie in den Wagen, dessen Inneres von der bulligen Hitze ausgefüllt wurde und den beiden Besuchern den Schweiß auf die Stirn trieb.
    Der Wagen war in zwei Hälften geteilt. Eine dünne Holzwand bildete die Trennung. Was dahinter lag, konnten die Besucher nicht erkennen, denn die Tür in der Wand war verschlossen.
    Belzik hatte die Gläser bis über die Hälfte gefüllt und setzte sich.
    Er trug ein dunkles Kittelhemd mit hellen Stickereien an den Ärmeln und eine weit geschnittene, graue Hose, deren Enden in den Schäften der Stiefel steckten.
    Er hob sein Glas. »Nastrowje, Freunde. Laßt uns trinken. Auf uns, auf alle Menschen in diesem großen Land.« Der Zirkusdirektor setzte das Glas an und leerte es mit einem Schluck, als würde er Bier oder Wasser trinken, aber keinen Wodka.
    Golenkow hielt sich zurück, Suko noch mehr, er hatte nur an dem Getränk genippt.
    Hart setzte Belzik das Glas ab und schüttelte verwundert den Kopf. »Ihr habt ja nichts getrunken, das geht aber nicht.«
    »Ich trinke keinen Alkohol«,

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