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0621 - Die Vergessene von Avalon

0621 - Die Vergessene von Avalon

Titel: 0621 - Die Vergessene von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen, der mir die Tür öffnete.
    War mein Besuch für die Katz gewesen? Hatte mich da jemand weglocken wollen?
    Bevor ich zu anderen Maßnahmen griff, probierte ich den metallenen Drehknauf; er ließ sich leicht bewegen. Ein kurzer Druck, ich konnte die Tür aufstoßen.
    Sehr leise betrat ich das Haus und rief erst nach dem Namen, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Eine Antwort bekam ich jetzt nicht. Das Haus schien menschenleer zu sein.
    Allerdings lag die Betonung auf schien, denn es war genau zu merken, daß hier jemand wohnte. Dafür entdeckte ich untrügliche Indizien, und es lag nicht nur am Rauch, der kalt und abgestanden den großzügig angelegten Wohnraum durchwehte.
    Ich blieb in dessen Mitte stehen. Eine Kippe lag im Ascher, zudem nahm ich einen leichten Parfümgeruch wahr und wandte mich nach rechts, wo sich ein Flur oder Gang vor mir auftat. Einige Türen zweigten dort ab. Ich entdeckte nicht nur die Küche, wo die Kaffeemaschine noch angeschlossen war und die braune Brühe in der Kanne schwappte, auch im Bad merkte ich sehr genau, daß vor kurzem hier noch jemand eine Dusche genommen hatte. Der Geruch hing noch immer zwischen den Wänden.
    Ich sah auch Kleidungsstücke auf dem Wannenrand liegen, hob sie hoch und stutzte.
    Etwas stimmte mit dieser Kleidung nicht. Okay, sie sah normal aus, aber sie war auch irgendwie typisch.
    Wofür? Darüber dachte ich nach. Ein sehr fester, blauer Drillichstoff fühlte sich zwischen meinen tastenden Fingern feucht an. Ich runzelte die Stirn, denn die Lösung lag mir auf der Zunge, nur konnte ich sie nicht aussprechen.
    Wer trug eine derartige Kleidung? Bestimmte Menschen, die irgendwo gleichgeschaltet waren.
    Soldaten, zum Beispiel…
    Nein, eine Uniform im direkten Sinn war es nicht. Aber auch eine gewisse Form von Gleichschaltung.
    Zuchthauskluft!
    Plötzlich war es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Hier im Bad lag Zuchthauskluft, und die Person, die sie getragen hatte, mußte die Kleidung gewechselt haben.
    Die geheimnisvolle Melusine de Lacre war es bestimmt nicht gewesen. Vielleicht ihr Freund, ihr Partner oder Mann. Auf einmal fühlte ich mich unwohl. Die Entdeckung dieser Zuchthaus-Klamotten paßte mir überhaupt nicht in den Kram, und ich stellte auch fest, daß ich nervös wurde. An eine Falle wollte ich nicht denken, aber ich verließ mit anderen Gefühlen das Bad.
    Nichts rührte sich. Die Stille innerhalb des Flurs kam mir drückend vor. Ich zog die Kette über den Kopf und betrachtete mein Silberkreuz, das mir nicht nur Helfer, sondern auch Warner war, denn es wirkte manchmal wie ein magischer Geigerzähler, äußerst sensibel auf Dämonen oder dämonische Wesen.
    Das Kreuz blieb »stumm«.
    Also keine Warnung, nichts zu spüren, dieses Haus war auf den ersten Blick sauber.
    Gern hätte ich die Frau gesprochen, die mich unbedingt hatte sehen wollen.
    Sie zeigte sich nicht.
    Etwas durcheinander und gleichzeitig in Gedanken versunken ging ich wieder zurück in den Wohnraum, wo ich mich in einen Sessel setzte und zunächst nachdenken wollte.
    Das Haus war groß, ich hatte bisher nur einen Teil von ihm durchsuchen können und ging davon aus, daß es einen Keller besaß. Ja, das war gut möglich, obgleich nicht alle Häuser in England mit Kellern ausgerüstet sind.
    Hier bot sich die Lage einfach an.
    Bevor ich jedoch meinen Plan in die Tat umsetzen konnte, hörte ich ein Geräusch. Nicht innerhalb des Hauses, von draußen, und es war mir auch nicht fremd.
    Ein Wagen fuhr vor.
    Ich stellte mich in einem der Räume an das Fenster und schaute zu, wie ein alter Mercedes in den schmalen Weg einbog, wo auch mein Rover parkte. Er stand so, daß der andere Wagen nicht vorbeikommen konnte. Der Fahrer hielt ihn deshalb hinter meinem Auto an und stieg aus.
    Es war eine Fahrerin.
    Sie trug eine schwarze, kurze Lederjacke mit Straßbesatz und olivfarbene Jeans. Das blonde Haar hatte sie kurz geschnitten und zu Locken gedreht.
    Selbst aus dieser Distanz fiel mir auf, daß sie ihr Gesicht stark geschminkt hatte. Der Mund leuchtete wie eine rote Wunde. Etwas unwillig schaute sie den Rover an, als sie daran vorbeiging und ebenso wie ich nach dem Eingang suchte.
    Melusine de Lacre konnte diese Frau nicht sein. Die hätte den Eingang sofort angesteuert. Wer war es dann? Möglicherweise eine Freundin der mir Unbekannten.
    Ich war gespannt. Gleichzeitig wußte ich, daß sich etwas über meinem Kopf zusammenbraute, von dem ich nicht einmal den kleinsten Teil

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