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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschöpft. Auf dem Markt muß ich mich konzentrieren können."
    Der Gleiter war dreiecksförmig, mit zwei schalenförmigen Ausbuchtungen nach oben und unten. Spercamon programmierte das Ziel und wartete, bis die Maschine in eine Richtungsschneise eingeflogen war. Von jetzt an konnte er bis zum Augenblick des Ausscheidens auf dem Leitstrahl fliegen.
    Spercamon drehte sich auf dem Sitz um und blickte durch die transparente Kuppel zurück.
    „Nervös?" fragte Doynschto der Sanfte.
    „Ich beginne, überall nach Verfolgern Ausschau zu halten."
    Seine Blicke ließen Doynschto nicht los. „Warum informieren Sie nicht das GOK?"
    „Es gibt Dinge die man besser ohne staatliche Hilfe regelt", gab Doynschto ein wenig ärgerlich zurück, denn er hatte den Unterton von Kritik nicht überhört. „Sie werden sich daran gewöhnen müssen."
    Rechts unter ihnen lag Nopaloor, mit 150 Millionen Einwohnern die größte Stadt von Yaanzar. Die Stadt reichte bis zum Horizont, wie ein Riesenkrake hatte sie Gebäudearme in alle Teile des Landes ausgestreckt. Nopaloor wuchs unglaublich schnell, sie war ein Symbol für die Bevölkerungsdichte auf vielen Welten in Naupaum. Jedesmal, wenn Doynschto die Stadt von oben sah, erfaßte ihn ein Gefühl qualvoller Enge. Eines Tages würde Nopaloor die gesamte Planetenoberfläche bedecken. Zu diesem Zeitpunkt würde die Natur erstickt sein, man würde eine künstliche Atmosphäre schaffen und den Bewohnern Syntho-Nahrung verabreichen müssen.
    Doynschto fürchtete den Blick in die Zukunft. Manchmal war er glücklich, ein alter Mann zu sein. Was immer geschehen würde, der Doynschto, der jetzt lebte, würde es nicht mehr erleben.
    Denn obwohl er ständig Gehirntransplantationen durchführte, fürchtete der Wissenschaftler die Verschmelzung seines eigenen Gehirns mit einem anderen.
    Doynschto war so in Gedanken versunken, daß er nicht merkte, wie Spercamon den Leitstrahl verließ und auf dem freien Platz vor einem ausgedehnten Park landete.
    „Wir sind da!" sagte der junge Mann. Der Wissenschaftler blickte hoch.
    „Ja, ja", sagte er geistesabwesend. „Nehmen Sie die Tasche, junger Freund."
    Sie verließen den Gleiter. Der Eingang zum Markt auf dieser Seite des Parks wurde von zwei leuchtenden Säulen markiert.
    Dort standen ein paar Roboter, die die Lizenzen der Händler und Wissenschaftler überprüfen mußten. Doynschto war sicher, daß unter den zahlreichen Besuchern auch Agenten des GOK waren.
    Das Gerücht von einem großangelegten Überfall auf den Markt hielt sich schon seit Jahren. Doynschto glaubte nicht, daß es jemals zu einem Zwischenfall kommen würde, denn die Schwarzhändler profitierten schließlich von dem derzeit praktizierten System.
    Die ID-Plakette auf seiner Brust wurde überprüft. Er durfte sofort passieren. Auch Spercamon hatte keine Schwierigkeiten, nachdem Doynschto für ihn gebürgt hatte.
    Um diese Zeit war der Markt der Gehirne nur für lizenzierte Händler geöffnet.
    Doynschto war noch nie an einem offenen Tag hierher gekommen, der Trubel zwischen den Regalen war ihm dann zu groß. Als führender Wissenschaftler konnte er den Markt besuchen, wann immer er wollte.
    Sie erreichten die Säulen.
    Spercamon blieb unwillkürlich stehen und starrte wie gebannt ins Innere der Halle.
    „Ich ... ich wußte nicht, daß es so viele sind."
    „Natürlich wußten Sie es", versetzte Doynschto sanft. „Sie wußten nur nicht, welch ein imposanter Anblick sie sind."
    Spercamon atmete schwer.
    „Es ist ... es ist unfaßbar!"
    Doynschto versuchte sich zu erinnern, was er damals gefühlt hatte, als er den Markt zum erstenmal betreten durfte. Dieses Ereignis lag zu weit in der Vergangenheit. Der Anblick so vieler Behälter mit verschiedenartigen Gehirnen darin war für ihn längst nicht mehr ungewöhnlich.
    „Kommen Sie!" sagte er ungeduldig. „Beeilen wir uns!"
    Spercamon sah ihn betroffen an.
    „Empfinden Sie denn nichts?" fragte er.
    „Was sollte ich empfinden?"
    „Nun - Ehrfurcht zumindest!"
    Jetzt wurde Doynschto richtig ärgerlich.
    „Hier werden Geschäfte getätigt, Spercamon. Für Sie ist das kein Grund zu Melancholie."
    Er warf einen Blick auf die mitgeführte Datenkarte und trat zwischen zwei Regalreihen. Noch einmal sah er sich nach eventuellen Verfolgern um, aber Spercamon und er waren allein in diesem Teil der Halle.
    „Sehen Sie sich gründlich um", empfahl Doynschto seinem Begleiter. „Ich werde Ihnen früher oder später eine Lizenz beschaffen, damit Sie

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