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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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So hatte er Nicole noch nicht erlebt. Daß sie sich mit einer anderen Frau um solche Kleinigkeiten prügelte…
    »Hört auf!« verlangte er. »Redet vernünftig darüber, statt euch die Augen auszukratzen!«
    »Gute Idee, das Auskratzen!« tobte Nicole. »Halt dich trotzdem da raus!«
    Inzwischen hatte der Pullover einen Ärmel verloren und war an einer Stelle aufgerissen. Die Maschen begannen sich zu lösen. Trotzdem gab Nicole nicht eher auf, bis sie das zerstörte Stück endgültig in der Hand hielt. Atemlos standen sich die beiden Frauen gegenüber.
    »Hast du den Verstand verloren?« zischte Roana. »Was soll das? Erst schenkst du mir die Sachen, und jetzt reißt du sie mir wieder vom Leib?«
    »Schenkst? Ich soll sie dir geschenkt haben? Ich müßte verrückt sein! Du bist heute nacht in meine Kajüte gekommen und hast mich bestohlen!«
    »Du bist verrückt!« sagte die Rothaarige. »Ich habe meine Kajüte die ganze Nacht über nicht verlassen! Als ich heute morgen die Tür öffnete, lagen die Sachen davor. Hätte ich sie wegwerfen sollen?«
    »Du hättest sie mir zurückgeben können! Ich kann dir nicht glauben!« fauchte Nicole.
    »Vielleicht war jemand anderer bei dir, hat die Kleidung genommen und bei mir hingelegt.«
    »Und wer sollte das gewesen sein?«
    »Was weiß ich?«
    »Könntest du es nicht herausfinden?« fragte Zamorra. »Du bist doch Telepathin, oder?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ein Engelchen hat es mir geflüstert«, lächelte er.
    Inzwischen hatten sich auch die anderen eingefunden - die lauten Stimmen und die wilde Katzbalgerei hatten sie angelockt. Roana sah sich in der Runde um und schüttelte dann den Kopf. »Ich kann mir schon denken, wer das Engelchen war…«
    Ahmed ibn Sadr bekam prompt rote Ohren.
    »Auf jeden Fall gibst du mir jetzt sofort auch die anderen Sachen zurück!« verlangte Nicole. »Oder ich bringe dich um!«
    »Soll ich dann etwa nackt herumlaufen?« empörte sich Roana.
    »Du hast doch deine eigenen Klamotten!«
    »Nicht mehr«, sagte sie. »Ich war so froh, endlich mal was Vernünftiges zum Anziehen zu haben, daß ich sie über Bord geworfen habe. Ich war dir so dankbar… und jetzt das!«
    »Wird's bald?« zischte Nicole. »Oder muß ich nachhelfen?« Ihre Hand näherte sich dem Griff des Blasters.
    Zamorra war schneller und hielt, ihr Handgelenk fest. »Meinst du nicht, daß es jetzt reicht?« flüsterte er ihr zu. »Allmählich wird die Sache wohl doch etwas peinlich, oder?«
    Nicole streifte seine Hand ab. Wütend starrte sie Roana an.
    »Na schön«, seufzte sie. »Vielleicht hast du ja recht. Ich kann mir beim nächsten Landgang ja etwas Neues kaufen.«
    »Landgang?« ächzte Roana. »Was für ein Landgang?«
    Nicole winkte ab und schritt majestätisch davon.
    Zamorra sah Roana fragend an. »Du warst wirklich nicht in unserem Quartier?«
    »Warum sollte ich?«
    Zamorra lächelte. »Aber daß du Telepathin bist, stimmt also?«
    »Nicht direkt«, wich die Rothaarige aus. »Wenn du damit meinst, daß ich Gedanken lesen könnte… das stimmt so nicht. Ich spüre die Anwesenheit von anderen Menschen, und ich nehme ihre Empfindungen wahr. Nicht mehr und nicht weniger. Um sich hier durchzuschlagen und ein wenig Anerkennung zu bekommen, reicht es gerade.«
    »Ich würde dich gern in der kommenden Nacht um deine Unterstützung bitten«, sagte Zamorra.
    »Wobei? Und was bringt es mir ein? Vielleicht, daß deine Begleiterin mir diese Kleidung nicht in aller Öffentlichkeit vom Leib reißt?«
    Zamorra seufzte. »Mach dir nichts daraus«, bat er. »So wie jetzt habe ich sie noch nie erlebt. Ich denke aber, daß sie dich jetzt in Ruhe lassen wird. Vielleicht kannst du uns aber mit deiner besonderen Fähigkeit helfen.«
    »Und was genau willst du von mir?«
    Er sah in die Runde. Bis auf Tap am Ruder und Nicole im Schmollwinkel waren sie alle liier an Deck versammelt.
    Er erzählte von seinem nächtlichen Erlebnis.
    »Und jetzt willst du, daß ich herausfinde, wer dich niedergeschlagen hat?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Unsinn. Mir geht es um den Schatten, den ich gesehen habe. Ich bin sicher, daß er sich immer wieder zeigen wird. Auch in der kommenden Nacht. Dann möchte ich, daß du versuchst, ihn zu sondieren.«
    »Was versprichst du dir davon?«
    Zamorra grinste.
    »Vielleicht handelt es sich ja um den Kapitän«, sagte er. »Und dann könnte ich ihn direkt ansprechen. Vielleicht ist es aber auch eine ganz andere Erscheinung. Und wir sollten immerhin wissen, was um

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