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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie die Tür offen fand.
    »Ist das immer so bei euch?«
    »Klar. Hier schließt niemand ab. Wer sollte auf der Insel schon wem etwas wegnehmen? Hier gibt es weder reich noch, arm, jeder hat ungefähr gleich viel.«
    »Eigentlich ideal.«
    »Stimmt. Trotzdem gibt es Spannungen. Aber dafür sind es Menschen.« Bei den letzten Worten gewährte sie uns beiden Einlass, und wir übertraten die Schwelle zu einem großen Raum, der unregelmäßig mit Steinen gefliest war.
    Der große Kamin schaffte es, den gesamten Raum zu wärmen. Die Dachschräge ließ es gerade noch zu, dass ich auch aufrecht in die Ecken und Seiten gehen konnte. Das einfache Mobiliar passte sich der Umgebung an. Knorriges Holz und Stein harmonierten miteinander.
    »Wenn sie da wäre, hätte sie uns hören müssen«, sagte Colette und schaute sich misstrauisch um, als sie tiefer in den Wohnraum hineinschnitt, wo alles sehr aufgeräumt wirkte.
    Ich versuchte, etwas von der Atmosphäre des Hauses aufzunehmen. Es gibt Räume, wo man sie fühlen oder schnüffeln kann. Hier erging es mir ähnlich. Die Stille gefiel mir nicht. Sie lag über dem Raum wie ein dicker Block und kam mir gleichzeitig erwartungsvoll vor.
    Colettes Ruhe verschwand. Nervös durchsuchte sie den großen Raum und rief einige Male laut und deutlich den Namen ihrer Großmutter. Margot Ingram meldete sich nicht.
    »Sie ist wirklich nicht da«, stellte sie fest, schaute mich an und hob dabei die Schultern.
    Ich zeigte auf die Holzstiege, die nach oben unter das Dach führte und nur an einer Seite ein Geländer hatte. »Vielleicht solltest du dort nachsehen. Was liegt da überhaupt?«
    »Der kleine Schlafraum.«
    Das hatte ich mir schon gedacht, weil ich nirgendwo ein Bett entdeckt hatte. Ich ging vor bis zu den Fenstern an der Rückseite und schaute in einen kleinen Garten, der sehr gepflegt wirkte.
    Osterglocken und Tulpen schauten farbig aus dem allmählich wachsenden Gras hervor. Dahinter begann eine weite Fläche, die beim ersten Hinsehen wie eine wellige Savanne wirkte. Über ihr schwebte hoch und kalt der Himmel.
    Als ich Schritte hörte, drehte ich mich um. Die Tritte meiner Begleiterin hinterließen Echos auf den Holzstufen der Stiege, als sie in die Höhe schritt, den Kopf einzog und unter dem schrägen Dach verschwand.
    Ich blieb unten und gab ihr die Zeit, dort oben alles zu untersuchen. Ich schaute mich hier unten um.
    Der große Holzschrank hatte Glastüren. Dahinter stand Geschirr aus dickem Steingut. Alles passte irgendwie zusammen. Durch eine schmale Tür gelangte ich in einen kleinen Anbau, wo das Badehaus untergebracht war. Sehr klein und eng, zudem so niedrig, dass ich mich bücken musste.
    Hier konnte gebadet und gewaschen werden, aber nicht, wie in modernen Wohnungen üblich, sondern in einem alten Steinzuber. Das Wasser musste noch auf einem Ofen erhitzt werden. Ein schmales Fenster, mehr eine Luke, ließ den Blick nach draußen zu.
    Ich ging wieder zurück und traf Colette. Sie stand wie verloren im Raum.
    »Und?«
    »Nichts«, antwortete sie, und ihre Stimme kratzte dabei. »Es ist nichts, John. Margot ist nicht da.«
    »Dumme Frage, Colette.« Ich setzte mich an den wuchtigen Tisch. »Aber wo kann sie sein?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich knetete mein Kinn. »Willst du die Insel durchsuchen und nach ihr forschen?«
    Ihre Lippen bewegten sich zuckend. »Was ergäbe das für einen Sinn? Ich bin fast davon überzeugt, dass sie wieder hierher zurückkehren wird.«
    »Warum nur fast?«
    »John, du bekommst eine ehrliche Antwort. Weil ich möglicherweise damit rechne, dass es sie erwischt hat, ebenso wie meinen Großvater. Nach dem Grund darfst du mich nicht fragen.«
    »Dann hätte man sie möglicherweise begraben, oder?«
    »Das kann auch sein.«
    Ich winkte ab. »Nein, meine Liebe, ich habe den Eindruck, als würdest du dich da in etwas hineinsteigern. Ich kann einfach nicht daran glauben, tut mir leid.«
    »Andere Frage. Was glaubst du dann? Welche Gedanken hast du dir eigentlich gemacht?«
    »Mehr über dich.«
    Colette lachte. »Danke für das Kompliment, aber ich…«
    »Stopp, Mädchen. Ich weiß nicht, ob es ein so großes Kompliment ist. Dass du dich seit dem Betreten der Insel verändert hast, müsste auch dir aufgefallen sein.«
    »Stimmt, John. Ich fühle mich auch besser und freier. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, wieder nach Hause zurückzukehren, so komisch sich es anhört.«
    »Das ist ja nichts Schlimmes. Aber deine Rückkehr hat etwas mit den Druiden und

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