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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deren Wirken in der Vergangenheit zu tun.«
    Sie setzte sich mir gegenüber. »Du denkst daran, dass man mich als Druiden-Braut bezeichnet hat?«
    »So ist es.«
    »Ja«, gab sie leise zu. »Ich kann es nicht leugnen. Man hat mich als eine solche Person angesehen. Du kannst mir glauben, John, ich habe immer wieder darüber nachgedacht, weiß aber nur, dass es irgendwann einmal etwas gegeben haben muss, an das ich die Erinnerung verloren habe. Ich bin allerdings sicher, dass sie wieder zurückkehren wird. Es kommt der Zeitpunkt, wo ich mich wieder erinnern werde.«
    »Das könnte lange dauern, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Ich kann nicht ewig und drei Tage auf der Insel bleiben. Hatten wir nicht abgemacht, dass wir die Nacht noch abwarten und anschließend sehen, wie es weitergeht?«
    »Im Prinzip schon.«
    »Bitte.«
    Sie stand wieder auf, lief ans Fenster und stützte auf der schmalen Bank die Handflächen auf. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Eine ganze Nacht, John Sinclair, eine ganze verdammte Nacht. Weißt du eigentlich, wie lang die werden kann?«
    Ich lachte leise. »Das kenne ich, Colette. Ich habe schon Nächte erlebt, die wollten kein Ende nehmen.«
    Sie drehte sich scharf um. »Und wir sollen hier sitzen bleiben und warten, bis etwas passiert?«
    »Das hörte sich so an, aber ich könnte mir vorstellen, dass es nur wenige Stunden sind. Oder hast du nicht auch den Eindruck, vor einem sehr wichtigen Ereignis zu stehen?«
    Colette hob die Schultern, kam wieder an den Tisch, nahm Platz und meinte: »Ich weiß es nicht genau, John, verflixt noch mal, ich weiß es nicht. Denke ich jedoch naher darüber nach, muss ich dir Recht geben. Ich glaube schon, dass etwas passieren wird.«
    »Dann warten wir ab.«
    Bevor sie nickte, schaute sie mich mit einem seltsamen, langen Blick an. Plötzlich fasste sie nach meiner Hand. Auf ihrem Gesicht hatte sich die Furcht ausgebreitet. »John, wenn es so weit ist, wenn mich die Vergangenheit eingeholt hat, versprichst du mir dann, dass du mir zur Seite stehst? Egal, was noch auf uns zukommt?«
    »Ich verspreche es.«
    Die Kollegin atmete auf. »Das beruhigt mich kolossal…«
    ***
    Einige Stunden später.
    Wir hatten Kerzen anzünden müssen, denn elektrisches Licht gab es in diesem Haus nicht.
    Das war nicht auf der gesamten Insel so, aber der alte Ingram hatte sich geweigert, diesen modernen Kram, wie er sagte, anzunehmen. Er verließ sich auf den Schein der Kerzen und im Winter auf die Wärme des Kaminofens. Die Dunkelheit hielt die Insel bedeckt, und es war eine gewisse Ruhe eingekehrt, wie sie nur die Nacht bringen konnte.
    Diese ungewöhnliche Stille, die dafür sorgte, dass normale Geräusche lauter klangen als am Tage.
    Das Rauschen des Meeres vernahmen wir auch durch die geschlossenen Scheiben der Fenster. Man konnte sich an dieses Geräusch gewöhnen, das so weit fort war, aber dennoch sehr nahe klang.
    Mit zunehmender Dunkelheit hatte Colettes Nervosität zugenommen. Zunächst war sie noch am Tisch sitzen geblieben, dann war sie gewandert und hatte schließlich aus einer gemauerten Nische eine Weinflasche ohne Etikett hervorgeholt.
    »Calvados«, sagte sie. »Mein Großvater hat ihn selbst gebrannt. Du solltest ihn probieren.«
    »Wie scharf ist er?«
    Sie lächelte mich an. »Es ist alles Natur. Ich brauche ebenfalls einen Schluck.«
    »Dann los.«
    Sie holte zwei Glaser, öffnete die Flasche, aus deren Öffnung mir bereits ein Duft entgegenströmte, der tatsächlich intensiv nach Äpfeln roch. Ich probierte ihn vorsichtig, als Colette den Schluck bereits in die Kehle gekippt hatte.
    »Auch das ist ein Stück Heimat, John Sinclair. Ein herrliches Stück Heimat.«
    »Kann sein.«
    »Noch einen?«
    »Ich muss den ersten trinken.«
    Er brannte zuerst in der Kehle, danach im Magen, anschließend wurde es mir warm.
    »Nun?«
    »Nicht zu verachten.«
    »Auf einen zweiten willst du trotzdem verzichten, wie ich dich kenne, John.«
    »Richtig.« Das Zeug haute rein. Drei Stück von der Sorte, und ich sah die Welt mit anderen Augen.
    Zudem hatte ich lange nichts gegessen, verspürte aber auch keinen Hunger.
    Ich stand auf und ging zur Tür, was Colette wunderte, denn sie fragte mich, wo ich hinwollte.
    »Ich sehe mich draußen mal um.«
    »Weshalb? Denkst du, dass man uns beobachtet?«
    »Davon gehe ich sogar aus. Du darfst nicht vergessen, dass auf der Insel ein jeder über den Schritt des anderen Bescheid weiß. Die Bewohner werden genau wissen, wohin wir uns zurückgezogen

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