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0633 - Wenn Druidenseelen trauern

0633 - Wenn Druidenseelen trauern

Titel: 0633 - Wenn Druidenseelen trauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht das Kind. Glaub es mir, Colette!«
    Ich bewunderte diese alte Frau. Solche und ähnliche Worte hätte nicht jede vorgebracht, das stand fest. Die meisten Menschen wären vor Angst vergangen, nicht aber Margot Ingram.
    Sie kämpfte, obwohl sie durch den Tod ihres Mannes einen schweren Verlust erlitten hatte.
    »Entscheide dich, Colette. Entscheide dich jetzt und hier. Komm wieder zurück!«
    »Nein, Großmutter!«
    Von dieser Antwort war selbst ich überrascht worden. Wie tief musste der Stachel stecken, dass sie sich dermaßen aufführte. Ich konnte es kaum begreifen.
    Auch Margot Ingram fasste es nicht. Sie schüttelte den Kopf. Ich erhaschte einen Blick in ihre Augen und sah Tränenwasser darin schimmern. »Was bist du dumm, dass du mir nicht glaubst. Muss ich erst den Beweis antreten, den ich in Wirklichkeit nicht antreten will? Zwingst du mich tatsächlich dazu?«
    »Ich bin ihm als Kind versprochen worden. Ich bin seine Braut, ich werde es bleiben.«
    »Das Kind ist nicht echt!«
    »Aber ich fasse es an!«
    Die Lage spitzte sich dramatisch zu. Ich hatte längst mein Kreuz hergeholt, auch die Beretta. Das Kreuz hing vor meiner Brust, es reagierte aber noch nicht.
    Da tat die alte Frau etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Sie griff unter ihre Jacke und holte eine alte Pistole hervor. »Es tut mir selbst leid, dass es so weit kommen musste, Colette. Du hast mir keine andere Wahl gelassen. Erinnere dich an diese Waffe. Dein Großvater hat sie schon besessen, und sie ist mit einer besonderen Kugel geladen. Blei als Mantel, im Innern jedoch ein magisches Pulver, das er hier, auf diesem Opferplatz, hergestellt hat. Danach goss er die Kugel, eine nur, eine sehr wichtige. Ein altes Mittel gegen die Druiden, vermischt mit magischen Ingredienzien, die nur dein Großvater kannte und deren Zusammenstellung er mir weder erzählt noch sie niedergeschrieben hat. Aber ich weiß, wie ich damit umzugehen habe, Kind. Eine Kugel, die den Bann des Furchtbaren von dir nehmen wird.«
    Colette konnte es nicht fassen. »Du willst schießen?«, rief sie, um danach zu lachen. »Ich stehe hier auf einer magischen Insel, sie schützt mich, niemand kann sie durchbrechen, nur ich…«
    »Die Kugel schon!«
    Margot Ingram hatte die Worte hart und emotionslos ausgesprochen, bevor sie die rechte Hand anhob, und diese noch mit der linken abstützte, da die Waffe sicherlich einen mächtigen Rückstoß hatte.
    Sie wollte tatsächlich schießen!
    Sollte ich sie lassen? Eine schwere Entscheidung für mich. Doch ich ging davon aus, dass sie eigentlich mehr über die Dinge Bescheid wusste als ich.
    Also überließ ich ihr das Feld!
    Sie ging noch einen Schritt vor. Colette hob abwehrend beide Hände, sie wollte sich schützend vor das Kind stellen, was ihr nicht mehr gelang, denn Margot war schneller.
    Sie schoss!
    ***
    Der Knall war sehr laut, als wollte er den alten Friedhof förmlich zerreißen.
    Aus der Mündung fauchte eine handlange Flammenzunge hervor, sie spie die Kugel aus - und ins Ziel.
    Das schwere, mit magischem Pulver gefüllte Bleimantelgeschoss erwischte das Kind dicht unter dem Hals. Es zerriss seine Brust und hätte es auf der Stelle töten müssen.
    Margot war von dem Rückstoß der Waffe etwas nach hinten gedrückt worden. Um sie kümmerte ich mich nicht, ich sah nur, was mit dem Kind geschah und wie gleichzeitig die magische Druidenära zusammenbrach.
    Mir kam es vor, als würde sie sich zu einem gewaltigen Trichter verändern, der alles in sich aufsaugen wollte, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand.
    Der Körper des Kindes zerriss.
    Grüne Fetzen jagten in die Höhe. Ich sah kein Blut, nur diese Teile, die tatsächlich zu keinem Menschen gehören konnten, sich sammelten und dem gespenstischen Schatten entgegenjagten, der nach wie vor über der Opferstätte schwebte.
    Begleitet wurde der Vorgang von den unheimlichen Klängen und Geräuschen, die ich bereits kannte, diesmal verstärkt und wesentlich schlimmer.
    Die schrillen Schreie, das Heulen, das Jammern, das Stöhnen und Brüllen vermischten sich zu einem unheimlich klingenden Inferno. Colette war auf die Knie gefallen, anklagend streckte sie ihre Hände gegen den Himmel. Auch sie schrie, aber ihre Schreie gingen unter.
    Der Bann war gebrochen, nichts hielt mich mehr auf. Ich rannte in das Zentrum hinein.
    Colette hatte mir den Rücken zugedreht, sie konnte mich nicht sehen, aber sie spürte mich, als ich meine Hand auf ihre Schulter legte, um sie in die

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