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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Respekt einflößte, zitterte am ganzen Körper. Er war schweißgebadet.
    Wo war der unheimliche Fremde, der sich bewegte wie ein Raubtier -der ein Raubtier war?
    Hercule war jetzt sicher.
    Das war weder Tier noch Mensch gewesen, sondern etwas dazwischen. Es hatte von beidem etwas gehabt.
    Er hatte schon einmal von solchen Kreaturen gehört. Vom loup garou, dem Wolfsmenschen. Aber das hier war kein Wolf gewesen. Er trug keinen Pelz, sondern nur bemalte Haut, aber er hatte doch so viele tierische Merkmale aufgewiesen…
    Hercule schluckte.
    Die Bewegung schmerzte leicht. Unwillkürlich tastete er mit den Fingern nach seinem Hals, berührte die Stelle dann aber doch nicht, weil sie nicht mehr schmerzte. Statt dessen lockerte er sein Halstuch und zupfte es so zurecht, daß es höher emporstand und die Stelle verdeckte.
    Er wußte nicht, warum er das tat, und auch nicht, warum der Schmerz plötzlich gar nicht mehr so schlimm war, sondern fast schon angenehm. Er verging auch schnell.
    Hoppla, dachte Hercule plötzlich. Was war denn das gerade? Der Schmerz war nicht mehr da, und dennoch konnte ich ihn empfinden und spüren, wie er angenehm wurde, um dann zu vergehen?
    Das konnte er nicht nachvollziehen.
    Aber er tröstete Sich damit, daß man ihm ohnehin immer nachsagte, nicht besonders schlau zu sein. Vielleicht lag es eben daran, daß er das nicht verstand. Vielleicht sollte er den Don danach fragen. Der wußte so viel, der hatte so vieles gesehen und erlebt, der war sogar Berater am Hofe Seiner Majestät gewesen! Der mußte auch wissen, wieso Hercule einen Schmerz genießen konnte, der nicht mehr da war.
    Aber dann schüttelte der Hüne langsam den Kopf.
    Nein, es war sicher nicht gut, den Don zu fragen. Es war sowieso völlig verrückt, was er hier erlebte und dachte. Ein Tiermensch, dieser Schmerz, nein! Das war sicher doch nur ein Traum gewesen, ein Alptraum. Er mußte eingeschlafen sein und hatte geträumt. Und darüber durfte er erst recht nicht reden. Der Don hatte ihn schließlich losgeschickt, den Weg zu erkunden. Und nicht, um einfach einzuschlafen.
    Im Schlaf mußte er aber die Muskete abgefeuert haben.
    Denn der Lauf war leer, das Pulver abgebrannt.
    Hoffentlich hatte niemand den Schuß gehört! Denn dann würde der Don fragen, worauf Hercule geschossen hatte. Und was sollte er dann sagen?
    Nein, es war nicht gut. Er hatte versagt. Und vielleicht war es auch nicht gut, dem Don und dem kleinen Hexenmeister wieder über den Weg zu laufen.
    Hercule öffnete den Kugelbeutel und das Pulverhorn und lud die Waffe neu.
    Dann entschloß er sich, nicht zu seinen Gefährten zurückzukehren.
    Er konnte jetzt wirklich ganz neu anfangen.
    Ab sofort war er nur noch sein eigener Herr. Ab sofort gab niemand mehr ihm Befehle.
    Er würde sich schon irgendwie durchschlagen, und die beiden anderen würden auch ohne ihn gut zurechtkommen.
    Unwillkürlich grinste er, als er daran dachte, daß nun auch er die Expedition verließ, wie vor ihm die vielen anderen.
    Was aus ihnen geworden war, wußte er nicht. Er wollte es auch nicht wissen.
    Er wollte nur noch tun, was ihm gefiel.
    Er wollte…
    Blut schmecken.
    Heißes, dampfendes Blut.
    ***
    Gegenwart:
    Robert Tendyke tauchte am frühen Abend auf. Sein privater Hubschrauber, ein umgebauter und mit Dynastie-Technik hochgerüsteter Bell UH-1, der außer seinem äußeren Erscheinungsbild mit anderen Maschinen seines Typs nichts mehr gemeinsam hatte, brachte ihn von der Feuerfront zurück. Der Alleinbesitzer der Tendyke Industries wirkte ein wenig erschöpft, verschwand zunächst unter der Dusche und geseilte sich dann erst zu seinen Freunden.
    »Ich fliege noch in der Nacht wieder zurück«, sagte er. »Tut mir leid, daß wir nur so wenig Zeit füreinander haben. Aber was ich tue, ist wichtig, und es ist wenig genug. Andere leisten weit mehr als ich.«
    An der Hausbar schenkte er sich ein Glas randvoll mit Whisky und ließ die Flasche dann wieder im Barschrank verschwinden. In größeren Abständen nahm er dann immer wieder mal einen kleinen Schluck, genoß den teuren, edlen Stoff, und genoß auch den Anblick Nicole Duvals und seiner Lebensgefährtin Uschi, die sich beide immer noch in anregender Nacktheit zeigten.
    »Da macht es Spaß, zwischendurch mal wieder nach Hause zu kommen! So was Hübsches sehen wir da drüben am Feuer nicht. Nur ’ne Menge unrasierter, rußgeschwärzter und schweißstinkender Helden, und wenn ich Helden sage, meine ich das auch. Verdammt, dieses

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