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0635 - Das steinerne Gehirn

Titel: 0635 - Das steinerne Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ Rhodan erleichtert aufatmen.
    Solange Gayt-Coor und Zeno noch in Freiheit waren, konnte er auf Befreiung hoffen. Die Frage war nur, ob seine beiden Freunde schnell genug sein würden.
    „Warum habt ihr mich nicht sofort getötet?" fragte er den am Boden hockenden Mann.
    „Wir hätten dich erschossen, wenn es uns nicht gelungen wäre, dich zu fesseln", sagte der Priester bereitwillig. „Als Gefangener bist du jedoch wertvoller für uns, denn wir können dich Furloch opfern und außerdem mit dir deine Freunde anlocken. Sie werden...
    Er unterbrach sich, denn in diesem Augenblick kamen ein halbes Dutzend Priester herein. Sie wurden von einem breitschultrigen alten Yaanztroner angeführt, der als einziger keinen Waffengürtel trug. Dafür hielt er einen leuchtenden Stab in den Händen.
    Das Gesicht des Mannes war eingefallen, sein Haarfell, soweit es unter dem Umhang sichtbar wurde, zeigte goldfarbene Flecke.
    Rhodan nahm an, daß dieser Mann eine Art Oberpriester war.
    „Ich bin Draymon", sagte der Ankömmling mit kaum hörbarer Stimme. Er hob den leuchtenden Stab. „Ich trage Energie in den Händen. Das ist Furlochs Blut. Furlochs Blut ist Energie.
    Es pulsiert in meinen Händen ebenso wie überall im Schiff.
    Solange Furlochs Blut pulsiert, werden wir leben."
    „Wahrhaftig!" bestätigte Rhodan...Denn ohne Energie würde sich dieses Generationenschiff in einen riesigen Sarg verwandeln.
    Ihr hättet keine andere Wahl, als an die Planetenoberfläche zu gehen, und es ist fraglich, ob ihr euch in freier Natur noch zurechtfinden würdet.
    Immerhin sieht es so aus, als würde euer Volk schon sehr lange hier leben."
    Sekundenlang schien Draymon verblüfft zu sein, er hatte offenbar nicht damit gerechnet, daß der Gefangene so aktiv reagieren würde.
    „Du scheinst viel über Furlochs Reich zu wissen", sagte Draymon schließlich.
    „Ja", stimmte Rhodan zu. „Ich verlange, daß man mich sofort zu Furloch bringt. Ich möchte mit ihm reden."
    Das brachte die Priester aus der Fassung. Einige von ihnen rissen ihre Waffen heraus. Bevor sie jedoch einen Schuß auf Rhodan abgeben konnten, wurden sie von Draymon besänftigt.
    „Er wird für seine lästerlichen Reden sterben", versicherte der Oberpriester. „Aber Furloch wäre bestimmt nicht damit einverstanden, wenn wir ihn jetzt erschießen würden."
    Draymon schien eine große Autorität zu besitzen, denn die Priester steckten ihre Waffen zurück.
    Rhodan wartete gespannt, was nun geschehen würde.
    Er forderte Draymon absichtlich heraus, denn er wollte ihn verunsichern. Nur wenn ihm das gelang, konnte er hoffen, Verbindung mit dem geheimnisvollen Furloch zu bekommen.
    Die Reaktionen der Priester hatten ihm gezeigt, daß dieser Götze mehr war als nur eine Erfindung der machtlüsternen herrschenden Kaste.
    Aber wer oder was war Furloch?
    Rhodan wußte, daß er nicht ausschließen konnte, daß es sich dabei um die Zentrale des Schiffes handelte. Vielleicht war es das energetische Zentrum oder ein großes Robotgehirn.
    „Es liegt an dir, ob wir dich vor deinem Opfertod noch foltern", drang Draymons Stimme in seine Gedanken. „Wenn du bereitwillig und ehrlich alle Fragen beantwortest, wirst du einen leichten Tod haben. Andernfalls mußt du mit schlimmen Qualen rechnen."
    Draymon kam näher an Rhodan heran, seine Hand, die den Leuchtstab hielt, zitterte. Eine innere Kraft schien diesen Greis noch am Leben zu erhalten.
    „Wer bist du und woher kommst du?" fragte er eindringlich.
    Rhodan hatte mit dieser Frage gerechnet, aber er wußte trotzdem nicht, was er darauf antworten sollte. Die Wahrheit hätte der Oberpriester bestimmt nicht geglaubt.
    Was sollte er ihm sagen?
    „Du überlegst zu lange! Wer nachdenkt, lügt!"
    „Wir sind mit einem kleinen Raumschiff gelandet", sagte Rhodan.
    Draymon lachte auf.
    „Auf dieser Welt landen keine Schiffe!"
    Ja! dachte Rhodan. Aber wußte Draymon auch, warum das so war? Kannte er die Tabus, die sich überall in der Galaxis Naupaum gebildet hatten?
    Bevor der Oberpriester eine weitere Frage an den Gefangenen richten konnte, kam ein neuer Priester herein. Er ging zu Draymon und flüsterte ihm etwas zu.
    Mit Draymon ging eine Veränderung vor. Er schien zu verfallen.
    Einer der jüngeren Männer brachte einen Sitz herbei. Draymon ließ sich darauf nieder.
    „Furloch!" brachte er hervor. „Furloch hat sich seit undenklichen Zeiten wieder einmal gemeldet."
    Obwohl Rhodan die stockend hervorgebrachten Worte kaum verstand, begriff er

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