0635 - Das steinerne Gehirn
Schutzanzug auf. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Strukturlücke im Energieschirm entstehen würde. Das würde der Anfang vorn Ende sein.
Rhodan, Zeno und Gayt-Coor standen jetzt mit denn Rücken zur Wand.
Vor ihnen türmten sich die verschiedensten Gebrauchsgegenstände der Barbaren. Die Priester feuerten rücksichtslos in diese Stapel hinein, um den drei Freunden jede Deckungsmöglichkeit zu nehmen. Rhodan blickte nach links, wo der Ausgang lag. Dort hatten sich etwa dreißig Priester niedergelassen.
Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Von dort kamen etwa zwanzig Priester immer näher. Die Mehrzahl der Angreifer jedoch näherte sich von vorn. Rhodan schätzte, daß sich vor ihnen im Augenblick mehr als fünfzig mit Strahlenwaffen ausgerüstete Männer befanden.
„Sie ziehen den Kreis immer enger!" rief Gayt-Coor verzweifelt.
„Wir müssen durchbrechen, solange wir noch eine Chance haben."
„Wir versuchen, auf die andere Seite der Halle zu gelangen, sagte Rhodan verbissen. „Dort gibt es bestimmt Ausgänge, die noch nicht besetzt sind."
„Das schaffen wir nicht!" zweifelte der Accalaurie. „Sie bekommen uns genau in die Schußlinie."
„Haben Sie eine bessere Idee?" erkundigte sich der Petraczer.
„Nein", mußte Zeno niedergeschlagen zugeben.
„Dann los!" rief Rhodan, Sie sprangen auf .und begannen zu schießen, Mit langen Sätzen sprangen sie über die am Boden liegenden Trümmer hinweg. Einen Augenblick wirkten die Priester irritiert. Sie hatten weder mit einem so heftigen Abwehrfeuer noch mit einem Durchbruchversuch gerechnet.
Gayt-Coor übernahm sofort die Spitze, Der Petraczer erreichte eine Gruppe von sieben Priestern. Zwei der Männer rannte er einfach um, die anderen wichen zurück, konnten aber ihre Waffen nicht mit voller Stärke einsetzen, weil sie sich gegenseitig gefährdet hätten.
Zeno schaltete jetzt seinen Antigravprojektor ein und flog über die Priester hinweg.
„Kommen Sie herunter!" schrie Rhodan. Er wußte, daß ein solches Manöver gefährlich war. Wenn Zeno in dieser Höhe seinen Schutzschirm verlor und getroffen wurde, mußte er mit einem tödlichen Absturz rechnen.
Rhodan war einen Augenblick stehengeblieben, um den Accalaurie zu beobachten.
Das wurde ihm zum Verhängnis.
Die Verfolger nutzten die Gelegenheit, um Rhodan unter Punktbeschuß zu nehmen.
Der Schutzschirm Rhodans glühte auf. Rhodan sah eine Strukturlücke entstehen. Er warf sich mit einem Sprung seitwärts, um dem mit Sicherheit zu erwartenden Zielbeschuß zu entgehen.
Als er auf die Beine kam, fiel etwas auf ihn herab. Es war ein großes Tuch mit Metallkugeln an den Enden. Rhodan wollte es sich vom Körper reißen, verfing sich aber immer mehr darin.
Bevor er sich davon befreien konnte warfen sich ein halbes Dutzend Männer auf ihn und hielten ihn fest. Sie schlangen das Tuch noch enger um seinen Körper und verknoteten es.
„Gayt!"schrie Rhodan.
Er bewegte heftig den Kopf, so daß ein Schlitz im Tuch entstand, durch den er die Umgebung :beobachten konnte.
Weit im Hintergrund sah er Gayt-Coor stehen und auf die verfolgenden Priester schießen. Zeno landete neben dem Petraczer und eröffnete ebenfalls das Feuer.
Rhodan registrierte, daß Gayt-Coor eine bedauernde Geste machte. Er wollte damit ausdrücken, daß er keine Chance sah, umzukehren und Rhodan zu helfen.
Bevor Rhodan darauf reagieren konnte, erhielt er einen Schlag auf den Hinterkopf und sank bewußtlos zu Boden.
*
Gayt-Coor blieb stehen und blickte zurück. Zeno sank neben dem Petraczer zu Boden. Sie hatten die Halle durch einen unbewachten Ausgang verlassen können und waren blindlings durch ein System von Räumen und Korridoren geflohen. Jetzt befanden sie sich in einem Gang, der nur stellenweise beleuchtet war.
„Sie sind nicht mehr hinter uns her! stellte Gayt-Coor erleichtert fest. „Sie haben aufgegeben."
„Das verdanken wir Rhodan", sagte Zeno stockend. „Als sie ihn hatten, waren sie zufrieden. Sie unternahmen keine nennenswerten Anstrengungen mehr, um auch uns zu überwältigen.
„Als ich ihn zum letztenmal sah, war er noch am Leben", verkündete der Echsenabkömmling. „Sie haben ihn lebend gefangen, ein sicheres Zeichen, daß sie ihn nicht töten wollen."
„Nicht sofort!" schränkte der Accalaurie ein. „Ich bin schuld daran, daß sie ihn erwischt haben. Er wollte mich warnen, dabei muß es passiert sein."
Gayt-Coor antwortete nicht, er dachte nach. Hier im Gang war es still.
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