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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester
Autoren: Jason Dark
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konnte, hatte ich die Beretta gezogen und schoss.
    Ich feuerte wie ein Wilder, leerte das Magazin und hämmerte die geweihten Silberkugeln in den Tentakel des Kraken. Erleichtert beobachtete ich, wie die Treffer ihm die Kraft nahmen.
    Er schaffte es nicht mehr, Russo zu umklammern. Der Körper rutschte aus der Umklammerung, prallte zu Boden und hatte dabei das Glück, nicht in einer Spalte zu verschwinden.
    Als zuckendes, Schleim absonderndes Etwas verschwand auch der Fangarm des Kraken.
    Ich drehte mich um.
    Auch die anderen Tentakel hatten sich zurückgezogen, ebenso wie der mächtige Körper mit dem roten Auge, das ich leider nicht hatte zerstören können.
    Aber Russo lebte noch.
    Ich hörte ihn leise wimmern. Sein Rad war verschwunden, als ich über einen aufgewühlten und gleichzeitig welligen Boden auf ihn zuging und neben ihm stehen blieb.
    Er lag auf dem Rücken, das Gesicht gezeichnet von Angst und schrecklichen Schmerzen. Jedes Luftholen musste ihm Qualen bereiten, denn der Druck des Fangarmes hatte sicherlich seine Rippen angebrochen.
    Aufstehen konnte er nicht. Er würde auch nicht aus eigener Kraft gehen können. Da er ärztliche Hilfe brauchte, und diesen Ort hier allein lassen musste, half ich ihm.
    Das gefiel mir nicht. Für mich war er eine verfluchte Stelle. Wenn der Krake erschienen war, konnte sich auch der Schwarze Priester manifestieren.
    »Ich kann nicht mehr«, weinte Russo.
    »Das weiß ich. Trotzdem müssen Sie hier weg.«
    »Keine Luft - ich…«
    »Bitte, bleiben Sie ruhig. Es wird schmerzen, das weiß ich, aber es ist die einzige Möglichkeit. Ich werde Sie zu meinem Wagen schaffen und zu einem Arzt bringen. Gibt es den hier in Hartford?«
    »Ja, einen pensionierten.«
    »Okay.«
    Es war eine Prozedur, und Russo schrie vor Schmerzen, als ich ihn bewegte. Bis zum Rover waren es glücklicherweise nur einige Schritte, und dort hatte die Kraft des Kraken den Untergrund auch nicht aufgewühlt. Zeugen gab es keine, Russo würde auch kaum etwas erzählen können, denn jedes Wort bereitete ihm beim Sprechen Schwierigkeiten.
    Ich würde nach dem Arztbesuch wieder hierher zurückkehren, denn nirgendwo anders konnte es mir gelingen, den Schwarzen Priester zu stellen. Zudem rechnete ich damit, dass dieser Dutch Myer zurückkehren würde.
    Mein Patient lag im Fond und stöhnte. Ich wollte ihn nur so wenig ansprechen wie möglich, fuhr langsam in den Ort, um die Schwankungen des Fahrzeugs gering zu halten und stoppte an einer kleinen Kreuzung.
    »Wo muss ich hin?«
    »Rechts!«, keuchte er. »Fahren Sie nach rechts und die Gasse durch. An deren Ende wächst eine Eiche. Das Haus dahinter, ein alter Kasten, dort wohnt er.«
    »Allein?«
    »Ja. Manchmal ist seine Schwester da. Er heißt Richardson.«
    »Danke.«
    Ich rollte durch die Gasse und sah auch die Eiche. Ein mächtiger Baum, der den Stürmen des Winters getrotzt hatte. Das Haus dahinter nicht. Von seinem Dach fehlten einige Schindeln, es sah schief aus und hatte in der oberen Etage nur kleine Fenster. Viel schien dieser Doc während seiner beruflichen Tätigkeit nicht verdient zu haben.
    Ein verbeulter Ford Camaro stand vor dem Haus, der zottelige Hund passte dazu. Er kläffte wie verrückt.
    Das Gebell rief den pensionierten Doc auf den Plan. Er stand vor der Tür und schaute zu, wie ich den Rover ausrollen ließ und ausstieg.
    Durch die runden Brillengläser schaute mich der Arzt an. »Wer sind Sie denn?«
    Ich stellte mich vor und kam sofort auf mein Problem zu sprechen, während der Hund mich umlief, schnüffelte und nur noch leise knurrte.
    »Der Heilige verletzt?«
    »Wieso der Heilige?«
    »So heißt Russo bei uns.«
    »Ach so. Sieht aus, als wären seine Rippen nicht mehr ganz in Ordnung. Er hat Schwierigkeiten mit der Atmung. Sie sollten ihn mal untersuchen.«
    »Gut, mache ich.«
    Ich öffnete die Wagentür. Der Doc und ich hörten das Wimmern, und er meinte: »Muss ihm doch schlecht gehen. Ich habe noch eine Trage im Haus.«
    »Dann her damit.«
    Es dauerte eine Minute, bis er zurückkehrte. »Eigentlich müsste er ja in ein Krankenhaus«, murmelte Richardson. »Ich kann da keine Verantwortung übernehmen.«
    »Und wo ist das nächste?«
    »In London.«
    »Hören Sie, Doc. Lassen Sie den Mann bei sich liegen. Ich sorge später dafür, dass er abgeholt wird.«
    »Ihr Bier.«
    So vorsichtig wir den Mann auch trugen, Schwankungen waren nicht zu vermeiden. Dementsprechend laut waren seine Reaktionen. Er tat mir so verdammt leid. Wir alle
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