Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in das Gesicht des Cops und schüttelte dabei den Kopf. »Nein, nein, Bruder, du bist neu.«
    »Kann sein.«
    »Du gehörst nicht zu uns!«
    Wie der Voodoo-Anhänger diesen Satz aussprach, ließ Shrame erkennen, dass er handeln musste.
    Und er tat es, denn der Mund des Mannes öffnete sich zum Schrei.
    Er schrie nicht, denn blitzschnell hatte Vernon seinen Revolver gezogen. Die kalte Mündung berührte die dicke Unterlippe seines Nachbarn. »Du wirst ruhig sein, Bruder, ganz ruhig. Du wirst schweigen, nicht wahr?«
    Der andere dachte nicht daran. Stattdessen schüttelte er den Kopf, und es gelang ihm trotz der Mündung an seinem Mund zu reden. »Ich werde es nicht tun. Du bist ein Feind. Ich spüre deine Ausstrahlung!«
    Vernon zog den Revolver zurück und schlug zu. Blitzartig, trocken und knallhart.
    Auf der Stirn des Mannes platzte die Haut auf. Blut quoll aus der Wunde hervor. Der Blick verglaste, dann kippte der andere zur Seite, wurde aber von Vernon aufgefangen, weil sein Fall nicht auffallen sollte.
    Vernon hielt ihn fest. Er war verunsichert. Sein Blick schwebte über die Körper der anderen hinweg.
    Die Männer hatten nur Augen für die Voodoo-Queen und lauschten dem dumpfen Klang der Trommeln, der noch immer durch die alte Baptistenkirche schwebte.
    Shrame konnte es riskieren. Er gab dem Bewusstlosen einen Stoß, sodass der Mann langsam nach hinten kippte und von Vernon sanft aufgefangen wurde, bevor er aufschlug.
    Keiner hatte etwas mitbekommen, denn der Trommelwirbel steigerte sich allmählich.
    Das Zeichen für die Voodoo-Queen.
    Bisher hatte sie unbeweglich auf dem Fleck gestanden. Plötzlich rann ein Zucken durch ihren Körper. Gleichzeitig warf sie den Kopf zurück, und auch die Schlange an ihrem Hals bewegte sich. Sie glitt jedoch nicht zu Boden, sondern schleifte vor ihrem nackten Oberkörper in Richtung Bauch.
    Und Jamie tanzte.
    Es war ein Tanz mit gebremstem Schaum, vorerst jedenfalls. Mehr ein verhaltenes Zucken des Oberkörpers mit Bewegungen, die provozierten. Raffiniert ließ sie das Becken kreisen.
    Der Tanz hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem einer orientalischen Bauchtänzerin, war nur nicht so geschmeidig, denn er richtete sich nicht nach einer Melodie, sondern nach dem hart geschlagenen Rhythmus der Trommel.
    Mit den nackten Füßen stampfte sie auf. Dann erklang jedes Mal ein Klatschen, sogar die Platte vibrierte und ließ die Totenschädel zittern. Der Kopf blieb ebenfalls in Bewegung. Sie drehte ihn, sie ließ ihn kreisen, sie zeichnete Figuren nach, und sie gab etwas von ihrer Ausstrahlung ab auf die wartenden Männer.
    Bisher hatten sie still gesessen, nun aber änderte sich dies. Sie gerieten in Bewegung. Ihre Oberkörper begannen zu pendeln. Zuckten vor, dann zurück, wichen nach links aus und drehten sich anschließend in die entgegengesetzte Richtung.
    Bestimmte Rituale waren vorgegeben worden, und den Takt dazu schlug die Voodoo-Trommel.
    Nur einer saß unbeweglich, Vernon Shrame!
    Er hätte mitmachen müssen, um nicht aufzufallen. Doch es war ihm nicht möglich, sich zu überwinden. Starr hockte er auf dem Boden und schaute nach vorn.
    Die sich bewegenden Körper der Männer nahm er nicht wahr. Sein Augenmerk galt einzig und allein der Mörderin.
    »Du bist es«, flüsterte er, als es ihn wieder überkam. »Du hast sie alle auf dem Gewissen, du verfluchte Bestie!«
    Allmählich stieg der Zorn in ihm hoch. Es war wie eine Woge, die sein normales Denken überschwemmte. Alles, was er als Cop gelernt hatte, fegte er zur Seite. Jetzt galten nur seine Regeln, die der Abrechnung von Auge um Auge.
    Mit einer Ladung aus der Schrotflinte würde er die fast nackte Person von der Platte fegen und die Schlange an ihrem Hals gleich mit. Das war er sich und seiner verstorbenen Frau schuldig sowie den anderen zahlreichen Opfern, den armen Teufeln, die der Person da vorn vor die Mündung gelaufen waren.
    Er holte ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Nur nicht durchdrehen! Immer den Überblick behalten! Das hämmerte er sich ein.
    Sie tanzte weiter, als wäre nichts passiert. Auch die Schlange blieb nicht mehr an ihrem Platz. Sie hatte ihre Lage längst verändert und glitt sowohl über den Rücken der Frau als auch an der Seite entlang.
    Die Kerzen brannten flackernder. Ihre kleinen Flammen streckten sich, als wollten sie bis zur Decke hinauf fauchen.
    Den Wind erzeugte Jamie durch ihre heftigen Bewegungen auf dem Altar, und auch die Männer blieben im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher