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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unterbrach ihn Derrick. »Und den Maskierten? Ein brutaler Mensch - ich möchte nur wissen, was da eigentlich gespielt wird. Ahnen Sie es?« »Nein, so wenig wie Sie! Kennen Sie eine Miss Belfer?« »Nein, wer soll das sein?«
    Staines war einen Moment sprachlos. Dann rief er zweifelnd: »Wissen Sie denn nicht, daß Miss Belfer eine Freundin Ihres verstorbenen Vaters gewesen ist?«
    Es dauerte lange, bis Derricks Antwort kam. »Unter diesem Namen ist sie mir jedenfalls nicht bekannt.« »Sie wohnte in Ihrem Haus, in dem alten, rückseitigen Gebäude, das nicht mehr bewohnt ist -«, wollte ihm Staines auf die Sprünge helfen.
    »Ach ja, jetzt erinnere ich mich.« Aber Derrick schien nicht gewillt, das Thema weiter auszuspinnen. Entweder wollte oder konnte er darüber nichts aussagen. »Geheimgänge, sagten Sie? Endlich einmal etwas Interessantes für Sie, Mr. Staines!« »Ganz und gar nicht«, widersprach Dick. »Das Vorhandensein der Gänge ist gar nicht so verwunderlich, wenn man berücksichtigt, daß der Orden, der früher die Grundstücke bewohnte, im Jahre 1845 von der Baupolizei die Genehmigung erhielt, die Gänge anzulegen. Die Sache war also durchaus bekannt, scheint aber vergessen worden zu sein. Auch die Geheimtreppe ist nichts Besonderes, sie ist in den alten Plänen noch eingezeichnet. Ihr Vater übernahm sie beim Umbau und wandelte sie für seine Zwecke um, indem er einen Notausgang bei Feuergefahr daraus machte.«
    Staines hatte einen Beamten beauftragt, in Somerset House die Zivilregister nachzuschlagen, um etwas über jene Miss Belfer ausfindig zu machen. Der Mann kam mit einer wichtigen Neuigkeit zurück: Er hatte die Heiratseintragung einer Miss Martha Ann Belfer mit dem alten Derrick gefunden! Alle Romantik des Viktorianischen Zeitalters schien bei dieser heimlichen Eheschließung Pate gestanden zu haben. Der Neuvermählte hatte offenbar darauf bestanden, der Welt nichts von seiner Verehelichung mitzuteilen, und mit der Dame eine Ehe im Verborgenen geführt. Die Ehegatten hatten jeder für sich in einem besonderen Haus gewohnt und diese ungewöhnlichen Wohnverhältnisse dreizehn Jahre aufrechterhalten. Dick, aufs höchste überrascht, versuchte nochmals, Derrick zu erreichen, der jedoch das Hotel, aus dem er am Morgen angerufen, bereits verlassen hatte. Zwei Stunden später hielt der gelbe Rolls-Royce vor der Haustür.
    »Die Bande scheint mein Haus nach Belieben als Tummelplatz zu benützen«, beklagte er sich. »Ich hätte große Lust, den Spaß auch ein wenig aus der Nähe zu genießen. Ich muß ja doch für die Spesen der Unterhaltung aufkommen!« Er kicherte. »Haben Sie neue Nachrichten vom Kriegsschauplatz? Hat sich das Gespenst wieder sehen lassen? Und die schöne Unbekannte? Der Maskierte? Verdammt noch mal, wenn die ganze Sache nicht interessanter ist als ein Schauerroman!« »Die erwähnte Miss Belfer habe ich ausfindig gemacht«, bemerkte Staines kurz.
    »Wer ist sie eigentlich?«
    »Sie war die Dame, wegen der Sie sich mit Ihrem Vater überwerfen haben, Mr. Derrick - seine zweite Frau.«
    »Er hat sie geheiratet? Hatte das Paar Kinder?« fragte der beunruhigte Erbe mit aufgerissenen Augen.
    »Nein, keine.«
    »Miss Belfer? Warten Sie mal! Nannte sie sich so? Ich kannte sie nur unter dem Namen Miss ... Ja - Constable. Merkwürdig! Er soll sie geheiratet haben? Haben Sie dafür - Beweise?«
    Staines hatte sie und zeigte dem sichtlich Bestürzten die Abschriften der im Somerset House beurkundeten Eintragungen. Derrick las alles aufmerksam durch.
    »So - so! Der alte Genießer hat sie also geheiratet? Und keine Kinder?« Er atmete erleichtert auf. »Komisch! Gewiß, ich kannte das Verhältnis, glaubte aber immer, daß es eine gewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden wäre. Ja, ich verkrachte mich deswegen mit dem alten Herrn - deshalb und wegen Geldfragen. Wissen Sie bestimmt, daß keine Kinder vorhanden sind?«
    Der Inspektor mußte lachen - die ganze Aufregung, diese nicht zu beschwichtigenden Befürchtungen Derricks wirkten komisch. »Soweit ich unterrichtet bin, sind keine Kinder da«, beruhigte er ihn. »Jedenfalls ist nichts dergleichen im Register eingetragen. Wir haben einen alten Polizeiinspektor, der Ihren Vater kannte und...« »Wie heißt er? - Ach, ja, ich entsinne mich des Namens. Er glaubt auch, daß keine Kinder da sind? Ja? Nun, ein Geheimnis nach dem ändern ... Wie war das eigentlich heute nacht? Die Einbrecherin ist Ihnen entwischt, nicht wahr?«
    Staines zuckte die

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