064 - Friedhof der Ghouls
zurück. Der MI 5 war informiert, und es waren bereits die entsprechenden Leute unterwegs, die sich um Louis Milestone kümmern sollten.
Paddington.
Chichester Road 22.
Vicky Bonney hielt den Mustang temperamentvoll an und eilte mit dem weißen Vampir ins Haus. Im Nachbarhaus brannte kein Licht mehr. Vicky nahm an, daß Lance Selby zu Bett gegangen war. Er mußte sich schonen, brauchte sehr viel Ruhe. Auch Vicky war glücklich, daß es Lance wieder gab, aber sie konnte sich darüber nicht unbeschwert freuen, solange sie nicht wußte, wieso der Freund, der ohne Zweifel gestorben war, auf einmal wieder lebte.
Vielleicht war es ein gemeines Spiel der Hölle!
Die blonde Schriftstellerin eilte mit wehendem Haar durch das Haus und stieß die Tür auf, die in ihr Arbeitszimmer führte. Nervös ließ sie sich auf den Schreibtischstuhl nieder und hörte sich an, was das Gerät während ihrer Abwesenheit aufgezeichnet hatte.
Nichts.
Enttäuscht sah sie Boram an.
Dann griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Tony Ballards Autoanschluß. Er meldete sich nicht.
Vicky fuhr sich mit zitternder Hand über die Augen. »Jetzt mache ich mir wirklich Sorgen, Boram«, sagte sie leise und schaute ratlos auf das Telefon.
***
Ein Geräusch ließ Terri Culp heftig zusammenzucken.
Was war das gewesen? War die Haustür zugeklappt? Das hätte bedeutet, daß Russell Ayres wiedergekommen war. Sofort schnürte ihr die Angst die Kehle zu, und sie bäumte sich verzweifelt auf, soweit es die Fesseln zuließen. Ihr Herz klopfte so laut, daß sie kaum noch etwas anderes hören konnte.
Vor ihrem geistigen Auge erschien Russell. Er stand unten in der Halle. Ein gemeines, lüsternes Grinsen umspielte seinen Mund. Er schaute mit gehobenem Kopf zu ihr herauf und setzte sich langsam in Bewegung.
Jetzt erreichte er die Treppe.
Er hatte es nicht eilig.
Er legte die Hand auf die geschnitzte Figur, die das Ende des Geländers zierte, und stieg die Stufen herauf.
Die Angst brachte Terri Culp fast um.
In ihrer Einbildung hatte Russell bereits die Hälfte der Treppe zurückgelegt. Unermüdlich stieg er höher, erreichte das Treppenende und wandte sich ihrem Schlafzimmer zu.
Terri wandte verzweifelt den Kopf. Furchtsam starrte sie auf den Türknauf, der sich gleich drehen würde.
Da!
Passierte es nicht schon?
Sie bildete sich ein, zu sehen, wie sich der Metallgriff bewegte. In einigen Sekunden würde sich die Tür öffnen, und Russell würde eintreten. Vielleicht würde er ihr wieder diese entsetzlichen Kopfschmerzen bereiten. Bestimmt aber würde er sie sich mit Hilfe dieser unheimlichen Teufelsfigur zu Willen machen.
Und dann…
O Gott!
Die Tür… Wieso öffnete sie sich nicht? Russell stand doch dort draußen. Warum kam er nicht herein? Oder… stand er… etwa nicht draußen? Terri Culps Körper war in Schweiß gebadet. Wieder unternahm sie einen vergeblichen Versuch, sich von den Fesseln zu befreien. Dabei wurde ihr immer klarer, daß sie es ohne Hilfe nie schaffen würde. Doch niemand wußte, daß sie Hilfe brauchte. Wenn sie doch nur hätte schreien können, aber in ihrem Mund steckte dieser Knebel, der sie beinahe erstickte. Allen Speichel sog er auf, so daß ihre Kehle schmerzhaft trocken war.
Terri drehte den Kopf noch weiter auf die Seite.
Russell Ayres hatte ihr nicht nur ein Taschentuch zwischen die Zähne geschoben, sondern mit einem zweiten Tuch, das er über ihren Mund band, dafür gesorgt, daß sie den Knebel nicht ausspucken konnte.
Wenn es ihr gelang, dieses Tuch abzustreifen und den Knebel auszuspucken, konnte sie aus vollen Lungen um Hilfe schreien, und wenn sie Glück hatte, hörte es auch jemand.
Schon beim ersten Versuch verrutschte das Tuch geringfügig. Das ermunterte Terri Culp, weiterzumachen.
Immer wieder glitt sie mit der Wange über die Decke, immer weiter wanderte dabei das Tuch nach unten.
Es wird gelingen! dachte Terri aufgeregt.
Sie wußte, daß sie sich beeilen mußte, denn irgendwann würde Russell zurückkommen, und dann wollte sie ihm nicht mehr hilflos ausgeliefert sein. Es gab nichts Entsetzlicheres für sie.
Bald befand sich das Tuch beim Kinn. Einmal zog sie das Gesicht noch über die Decke. Dann spürte sie das Tuch nicht mehr. Sofort ging sie daran, den Knebel mit der Zunge zwischen den Zähnen aus dem Mund zu drücken, und nachdem sie auch das geschafft hatte, atmete sie gierig, denn das hatte sie jetzt nötig.
Und dann schrie sie so laut um Hilfe, daß sie meinte, die Fenster
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