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0643 - Das fliegende Grauen

0643 - Das fliegende Grauen

Titel: 0643 - Das fliegende Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch von außen bewachen.«
    »Vielleicht fühlt er sich zu sicher?«
    Suko hob die Schultern. »Ich habe auch aus dem Innenhof keine Geräusche vernommen.«
    »Was folgerst du daraus?«
    »Dass sie entweder in guten Deckungen hocken und auf uns warten oder es nicht nötig haben.«
    »Weil sie Vampire sind?«
    »Ja.«
    Unwillkürlich fuhr ich mit den Fingerspitzen über meine Halsseite. »Das gefällt mir noch weniger.«
    »Kann ich verstehen. Rechnen müssen wir damit, John. Es geht kein Weg daran vorbei.«
    »Okay, dann hoch.«
    »Ich zuerst!«, sagte Suko sehr bestimmt, und ich hatte nichts dagegen.
    Die Mauer besaß zwar eine ziemliche Höhe, war aber nicht unüberwindbar. Zudem konnten wir mit den Füßen an den unegal gemauerten Steinen und kleinen Spalten den nötigen Halt finden, wenn wir hineinkletterten.
    Suko klemmte seine Fingerspitzen in eine Spalte, stieg auf meine zusammengefalteten Hände, bekam von mir Schwung und erreichte mit beiden Händen den Mauerrand.
    Meine Unterstützung brauchte er nicht. Schwungvoll und geschmeidig schwang er sich hoch, um einen Moment später flach auf dem Bauch liegend die Gewächse platt zu drücken.
    Sein Arm tauchte daraus hervor, als er mir zuwinkte. Es war eine beruhigende Geste.
    Dann kletterte ich. Suko ließ einen Arm herabhängen, umfasste meine Hand und half mir.
    Schräg hinter ihm blieb ich auf der weichen Unterlage liegen, den Kopf nach rechts gedreht, um in den Garten oder das Paradies hineinschauen zu können.
    Wie schon erwähnt, wir hatten die Mauer am dunklen Teil des Grundstücks überklettert. Die Lichter schimmerten in einiger Entfernung. Sie streuten ihre Helligkeit gegen zahlreiche Pflanzen und Bäume. Dazwischen glänzten die Wasserfontänen der Brunnen wie schmale, in die Höhe schießende Zungen.
    Zwar drängte wie immer die Zeit, aber wir wollten nichts überstürzen. Eine genaue Planung und Übersicht ist schon der halbe Sieg, und wir schauten genau hinein in das Gelände.
    Kein Mensch bewegte sich dort. Hinter den Fassaden der niedrigen Bauten allerdings würden sich schon Menschen aufhalten. Möglicherweise auch die Frauen.
    Überragt wurden die Häuser von einem kuppelartigen Bauwerk. Gegen das Halbrund waren Scheinwerfer gerichtet, deren Schleier die Kuppel überfluteten und ihr einen türkisfarbenen Glanz verliehen, vermischt mit leichten Goldtönen.
    Ich konnte mir gut vorstellen, dass der Sultan seine Badezimmer mit goldenen Armaturen bestückt hatte und sich auf eine ebenfalls goldene Klobrille setzte.
    So Verrückte gab es…
    »Sieht so aus, als hätten wir Glück!«, flüsterte Suko. »Willst du zuerst springen?«
    »Diesmal ja.«
    »Okay, verstauch dir nichts.«
    Das tat ich nicht, denn ich landete mit einem dumpfen Laut auf sehr weichen Boden, der feucht roch. In der Nähe schimmerte der senkrechte Stab einer Sprinkleranlage. Wenn er sich drehte, schoss aus den feinen Düsen das Wasser auf den Rasen.
    Einen Schritt neben mir landete Suko und blieb ebenfalls in der Hocke. Wir lauschten in den folgenden Sekunden und waren beruhigt, dass wir nichts hörten.
    »Schön, dass sie schlafen«, murmelte ich.
    »Dein Wort in Lady Sarahs Ohr.« Suko stieß mich an. »Komm mit, ich habe was entdeckt.«
    Manchmal beneidete ich ihn um seine Augen. Was mein Freund entdeckt hatte, sah ich dann auch.
    Klobige Umrisse irgendwelcher Gegenstände, die sich als Fahrzeuge entpuppten.
    Ein ziemlich großer Truck mit abgeteilter und von einer Plane bedeckter Ladefläche stand neben einem Geländewagen, einem Wildcat. Ein Stück entfernt schwebten Metallarme in der Luft. Erst beim Näherkommen erkannten wir, dass es sich dabei um einen Hubschrauber handelte.
    »Alles klar, John?«
    Ich grinste schief. »Jetzt wissen wir wenigstens, wie wir hier wegkommen.«
    Suko deutete auf den Hubschrauber. »Ich möchte ihn mir aus der Nähe anschauen. Sollte der Einstieg verschlossen sein, brechen wir ihn auf. Okay?«
    »Geh schon.« Ich gab ihm einen leichten Schlag auf die rechte Schulter.
    Suko bewegte sich gebückt voran und wurde von der Finsternis verschluckt.
    Ich ging langsamer, behielt die Umgebung im Auge und dachte auch an die Aufpasser, von denen sich bisher noch keiner gezeigt hatte. Trotzdem glaubte ich, dass sie hier lauerten.
    Mein Freund hatte den Hubschrauber erreicht, der wie ein massiges, klobiges Insekt vor ihm stand.
    Das Mondlicht berührte die dunkle Außenhaut und tastete sich auch vor bis hin zu den Fenstern, die einen Glanz abgaben, der an

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