0645 - Das Teufels-Denkmal
ist verrückt gewesen, das war Wahnsinn, echt! Ein Dämon wie Baphomet ist viel zu stark und brutal. Er konnte es nicht schaffen.«
Branco hob die Schultern. »Ich konnte es ihm leider nicht ausreden. Er war der Anführer.«
»Besaß er denn eine Waffe? Oder wollte er sich dem Platz waffenlos nähern?«
Branco nickte. »Einen alten Fetisch, den er sehr sorgfältig aufbewahrte.«
»Was ist das?«
»Geweihtes Wasser aus Rom. Er nannte es nur Fetisch. Damit wollte er den Dämon vom Platz vertreiben. Aber das alles ging nur auf seine Kappe.«
Ich dachte nach. Wenn ich diesen Fetisch finden konnte, war das nicht schlecht. Zudem dachte ich an Hoffmann und dessen Schatten, den ich stoppen musste.
»Noch ist Zeit«, sprach ich Branco an. »Wir könnten versuchen, den Fetisch zu finden.«
Er zog die dunklen Augenbrauen zusammen. »Dann müssten wir seinen Wagen betreten.«
»Sicher.«
»Das Heim eines Toten. Er ist noch nicht unter der Erde…«
»Hör mir zu, Branco. Hier geht es nicht mehr um irgendwelche Riten, wir müssen hart arbeiten. Die Nacht kann sonst zu einem tödlichen Durcheinander werden.«
»Ja«, sagte er und warf einen verzeihenden Blick auf seinen toten Vater. »Wir werden es suchen. Dann gehe ich hin und versuche, diesen Dämon zu vernichten.«
Ich redete ihm diesen Vorsatz nicht aus, weil ich ihm nicht die Hoffnung nehmen wollte. Wie es sich später dann tatsächlich entwickelte, blieb abzuwarten.
Die Zigeuner waren nicht in ihren Zelten oder Wagen verschwunden. Sie hatten wieder Holz in das Feuer geworfen und den Flammen so Nahrung gegeben. Sehr hoch reichten die Feuerzungen zum dunklen Himmel. Sie leuchteten einen großen Teil des Lagers aus. Die Männer und Frauen selbst umstanden das Feuer, weil sie sich von ihm mehr Schutz versprachen. Einige hatten auch ihre Kinder aus dem Schlaf geholt und zu sich genommen.
Niemand sprach uns an. Die Fragen standen auf ihren Gesichtern. Sie beobachtete jeden unserer Schritte, kamen uns aber nicht nach. Ich hielt die Augen ebenfalls offen und suchte auch nach dem Schatten, von dem ich aber nichts entdeckte. Dabei war ich sicher, dass van Akkeren und Hoffmann das Lager unter Kontrolle hielten, denn vor dem Feuerschein hoben sich die Menschen und auch die toten Gegenstände sehr genau ab.
Ich bückte mich, als ich das Vorzelt betrat. Noch immer schwebte der starke Geruch zwischen den Planen. Ich mochte ihn einfach nicht und schüttelte mich.
Branco betrat den Wohnwagen als Erster. Er ging durch die hintere Tür und bewegte sich lautlos voran, als hätte er Angst, noch jetzt die Ruhe des Toten zu stören.
Vor dem Bett blieb er stehen, drehte sich zu mir um und breitete die Arme aus. »Mein Vater hat mir viel erzählt, aber nicht alles. Die großen Geheimnisse behielt er leider für sich.«
»Demnach auch das Versteck des Fetischs.«
»Das ist richtig.«
»Wir müssen es trotzdem versuchen«, murmelte ich. »Wo könnte er denn versteckt sein?«
Branco hob die Schultern.
»Hast du etwas dagegen, wenn ich hier das Innere des Wagens etwas auf den Kopf stelle?«
»Nein, es muss wohl sein.«
»Sehr richtig.« Ich begann mit der Durchsuchung und ging dabei profihaft vor.
Die meisten halb hohen, sideboardähnlichen Schränke waren nicht abgeschlossen. Hier vertraute jeder dem anderen. Aber es gab in der kleinen Dusche einen Wandschrank aus dunklem Holz, bei dem das helle Metallschloss stark auffiel.
Branco war mir gefolgt. Er stand schwer atmend hinter mir.
»Kennst du diesen Schrank? Weißt du, was dein Vater darin aufbewahrt hat?«, fragte ich.
»Nein.«
Die Klappe hatte einen schmalen Griff. Ich zerrte daran und bekam sie nicht auf. »Hat dein Vater einen Schlüssel?«
»Bestimmt, aber ich weiß nicht wo.«
»Okay, dann müssen wir den Schrank aufbrechen. Ich bin davon überzeugt, dass er den Fetisch dort versteckt hält.«
Es war Branco nicht recht, was ich ihm auch ansah. Erst das schreckliche Schicksal seines Vaters und nun das Herumstöbern in der Privatsphäre. Ich hätte auch nicht anders gehandelt, aber die Tatsachen verlangten es. Im Hintergrund lauerten zwei dämonische, bösartige Killer, die keine Rücksicht kannten. Um Menschenleben zu schützen, musste ich mich einfach darüber hinwegsetzen.
Branco holte Werkzeug. Mit einem kurzen Stemmeisen kehrte er zurück. Es war vorn abgeflacht und würde auch in einen Spalt hineinpassen. Ich suchte mir den Passenden aus, gab den nötigen Druck und hebelte die Klappe auf.
Das Holz war
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