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0646 - Monster auf Malta

0646 - Monster auf Malta

Titel: 0646 - Monster auf Malta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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laufen, Sie Vollblutidiot, und…«
    Er stützte sich mit beiden Händen auf die Motorhaube des Autos, das ihn durch die Luft katapultiert hatte, und sah sich nach der Rothaarigen um. Abermals war sie verschwunden.
    »Halten Sie bloß den Mund, Freundchen«, preßte er wütend hervor. »Wenn Sie nicht schneller gerast wären, als die Polizei erlaubt, hätten Sie noch rechtzeitig bremsen können!«
    »Oh, die Polizei können wir gleich holen!« tobte der Fahrer.
    Der andere tippte ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn.
    »Vergiß es, Mann«, sagte er trocken. »Der Typ hat nichts abgekriegt, dein Schrottotter schon so viele Beulen, daß eine mehr auch nicht mehr auffällt, wozu also Ärger machen? Ich hab' ne Idee.« Diesmal war es Zamorra, den er antippte. »Du gibst dem da ein Bier aus, der gibt dir ein Bier aus, und alles ist in Ordnung, klar?«
    Dann stieg er ein und fuhr weiter.
    Während dem anderen Auto gerade ein weiteres Fahrzeug ins Heck rauschte, dessen Fahrer wohl geträumt haben mußte. Zumindest hatte er nicht damit gerechnet, daß vor dem Hotel ein Auto mitten auf der Straße stand.
    Der vordere Wagen, den Zamorras Beule zierte, wurde einen halben Meter vorwärtsgeschoben.
    Mit einem wütenden Aufschrei wandte der Besitzer sich von Zamorra ab und dem neuen Unfallgegner zu. »Sind Sie wahnsinnig?« brüllte er, dessen Fahrertür aufreißend. »Sie können mir doch nicht einfach ins Heck fahren, Sie Vollblutidiot, und…«
    »Manche Leute«, murmelte Zamorra, »haben einen phänomenalen Wortschatz und ein sagenhaftes Repertoire an vorgefertigten Sätzen. Vielleicht sollte ich mir auch das Reden in Textbausteinen angewöhnen…«
    Er hinkte zum Straßenrand.
    Sein Bein schmerzte, aber außer einer Prellung schien weiter nichts passiert zu sein. Seine schnellen Reflexe, ständig trainiert, hatten ihn gerettet; instinktiv hatte er sich beim Aufprall richtig abgerollt und dadurch schlimmere Verletzungen vermieden.
    Dennoch war diese Blessur ärgerlich. Sie war ein gefährliches Handicap, falls sie in Hagar Qim wieder auf die Monster trafen.
    Zamorra zwang sich, dem Schmerz nicht nachzugeben und so normal wie möglich zu gehen, als er ins Hotel zurückkehrte.
    Diesmal benutzte er wieder den Aufzug.
    ***
    »Was war los?« fragte Nicole, als er sich inmitten des Chaos aufs Bett sinken ließ. »Du siehst aus, als wärst du unter eine Lokomotive geraten.«
    »Beinahe«, murmelte er. »Es war einer dieser unnützen Kleinwagen, die die hiesigen Straßen immer dann mit ihren Abgasen verpesten, wenn ein anständiger Fußgänger von einer rothaarigen Hexe gewaltig eins auf die Nase bekommt.«
    Sie ließ den Leder-Overall wieder fallen, den sie gerade hatte überstreifen wollen, als Zamorra eingetreten war. Nur im knappen Tanga kam sie auf ihn zu. »Das kommt von deinen Alleingängen«, sagte sie. »Laß mal sehen, was mit dir ist. Komm schon, runter mit der Hose.«
    Sie half nach und entfernte alles, was ihr störend erschien. »Hübsch«, stellte sie dann fest, während sie die blutunterlaufene Stelle betrachtete. »Tut das weh?« Ihr Zeigefinger näherte sich dem großen dunklen Fleck.
    »Au!« schrie Zamorra auf.
    »He, ich habe dich doch noch gar nicht berührt!«
    »Ich habe ja auch nur vorbeugend geschrien - falls es nach der Berührung so weh tut, daß ich dann nicht mehr schreien kann.«
    »Männer«, murmelte Nicole. »Vertragen nichts und legen sich trotzdem mit Autos und rothaarigen Hexen an. Wie bist du denn mit der zusammengerasselt? Woher wußtest du, daß du mit ihr zusammenrasseln würdest? Das war doch der Grund für deinen schnellen Abschied vorhin, oder? Wolltest du ihr einen unsittlichen Antrag machen, ohne daß ich dabei bin?«
    »Ich wollte sie zu einem flotten Dreier einladen«, ächzte Zamorra.
    »Wo du doch weißt, daß ich bei dem flotten Dreier kein anderes Mädchen dabeihaben will, sondern allenfalls Tan Morano! Dann schaue ich zu, wie ihr euch gegenseitig niedermetzelt, und vernasche den Sieger.«
    Zamorra schloß die Augen. Diesmal war Nicole es, die erfolgreich den Finger in die alte Wunde gelegt hatte.
    »Halt mal still«, fuhr Nicole fort. Sie öffnete den Einsatzkoffer und rieb dann den Bluterguß sehr sanft mit einer Salbe aus speziellen Heilkräutern ein, die mittels Magie angefertigt worden war. Zamorra ließ die trotzdem schmerzhafte Prozedur über sich ergehen. Die Salbe begann zu brennen. Das bewies aber, daß sie sehr schnell wirkte - schneller und nachhaltiger als die

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