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0648 - Der Tod, der Ninja und ich

0648 - Der Tod, der Ninja und ich

Titel: 0648 - Der Tod, der Ninja und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ventile, von denen eines undicht sein musste, denn durch die frostige Welt der Kühlkammer erklang ein leises Zischen.
    Der Boden bestand aus hellen Fliesen. An manchen Stellen war er glatt. Dort hatten sich Eiskrusten gebildet, die Shao nur spät erkannte, aber stets umgehen konnte.
    Rechts und links von ihr baumelten Schatten von der Decke herab. Gewaltige Fleischstücke, große Rinder- und Schweinehälften, auch Hammelfleisch.
    Der Ninja hatte es geschafft, einen Weg zu finden, ohne die Fleischstücke zu berühren.
    Shao konnte nicht erkennen, welchen Weg er genommen hatte, denn alles hing ruhig, vereist und schwer wie Beton. Über die Massen hatte sich eine dünne, grauweiße Schicht gelegt. Aus der Halle hörte sie das Heulen der Sirenen. Es war Alarm gegeben worden. Für sie sinnlos, denn auch damit konnte der verfluchte untote Samurai oder Ninja nicht gestoppt werden.
    Shao wusste nicht, um wen es sich handelte. Es konnte beides sein, aber es war nicht der Dämon Shimada, dessen Grausamkeit in der Mythologie berühmt war.
    Sie ging vorsichtig weiter. Nur kein verräterisches Geräusch verursachen, nur sehr vorsichtig die Füße aufsetzen, nirgendwo anecken, vor allen Dingen nicht an den Fleischstücken, die durch ihr Pendeln alles verraten würden.
    Bisher war Shao mit ihrer Armbrust als Waffe gut zurechtgekommen. In diesem Fall allerdings hätte sie sich gern noch ein Schwert dazu gewünscht, weil sie damit beweglicher gewesen wäre.
    Aber das hatte der Untote, der nach London geschickt worden war. Eine mörderische Fracht, die sich nicht hatte stoppen lassen. Sie schlich weiter, drang tiefer ein in das Kühlhaus, das von mehreren dieser Gassen durchschnitten wurde.
    Wo steckte der untote Killer?
    Die Kälte biss gegen die Lippen der Frau. Sie kroch auch über die Haut, als bestünde sie aus Nadeln mit eisigen Spitzen. Wenn Shao atmete, stand die Luft vor ihren Lippen.
    Nichts rührte sich. Der Untote schien die Kammer verlassen zu haben. Darauf wollte Shao nicht wetten. Sie glaubte fest daran, dass er sich noch in der Nähe aufhielt.
    Shao blieb stehen, als sie das Ende des ersten Ganges erreicht hatte.
    Vor ihr standen große Tische, wo die Fleischstücke zerhackt und zerschnitten wurden. Das entsprechende Werkzeug fand sie ebenfalls vor. Nicht nur die beiden großen Kreissägen für die Knochen, auch Äxte und Messer mit breiten Klingen lagen wie für sie bereit.
    Eines dieser Instrumente konnte ein Schwert schon ersetzen, wie Shao fand.
    Sie fackelte nicht lange und nahm eines der Messer an sich. Die Klinge war lang, dünn und scharf geschliffen. Sie würde dem Ninja-Schwert kaum nachstehen.
    Mit der Rechten hielt sie die Armbrust fest. Die Waffe war gespannt.
    Der Ninja oder Samurai hielt sich gut versteckt. Mit keinem Geräusch und keiner Bewegung verriet er, wo er sich aufhielt. Zudem gaben ihm die Dampfwolken die nötige Deckung, und das Zischen war auch nicht verklungen.
    Der hatte genau gewusst, wo er hinschlagen musste, um diesen Dampf zu erzeugen.
    Von der zerstörten Tür her vernahm Shao Stimmen. Zwar sprachen die dort versammelten Männer ziemlich durcheinander, es war dennoch herauszuhören, dass sie das Kühlhaus stürmen wollten.
    »Bleibt zurück!«, rief Shao. »Was hier geschieht, ist allein meine Sache!«
    »Haben Sie ihn?«
    »Nein, verschwinden Sie! Den können Sie mit Ihren normalen Kugel nicht stoppen!«
    »Verdammt, wer ist es denn?«
    »Ein Untoter, eine lebende Leiche, ein Zombie! Was immer Sie wollen! Also hören Sie auf mich!«
    Nach einigen Sekunden wusste Shao Bescheid. Die Männer blieben tatsächlich zurück und sie konnte sich wieder um den Ninja kümmern. Ihn anzurufen war zwecklos. Der würde sich erst zeigen, wann es ihm passte.
    Mit der noch warmen Zungenspitze fuhr Shao über die rauen Lippen, die sehr kalt geworden waren.
    Sie konnte die Eisschicht davon weglecken und spürte die Tropfen im Mund.
    Auf der freiliegenden Haut war so gut wie kein Gefühl mehr vorhanden. Wenn sie hier noch lange stand, fror sie ein. Dann würde sie sich längst nicht mehr so geschmeidig bewegen können.
    Deshalb ging sie vor. Diesmal in eine andere Gasse hinein und mit zwei Waffen ausgerüstet.
    Shao glaubte fest daran, dass etwas passieren musste. Es gab gewisse Momente, da spürte sie es.
    Ihre hoch entwickelte Sensibilität und der Verstand sagten ihr, dass sich dieser Ninja einfach nicht so viel Zeit nehmen konnte. Er musste zu einem Ende kommen, denn auf diesem Flughafenplatz sollte

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