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0648 - Der Tod, der Ninja und ich

0648 - Der Tod, der Ninja und ich

Titel: 0648 - Der Tod, der Ninja und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegen. Als hätte jemand Luft aus einem Ballon gelassen. Doch ein Ballon befand sich nicht in der Nähe. Das Zischen hatte einen anderen Grund.
    Die Leiche hatte es ausgestoßen!
    Aus dem Mund war es gedrungen, dann zuckten die Augen, vor dem Mund flatterte das Tuch.
    Hamer sprang zurück. Eine instinktive Bewegung, er konnte einfach nicht anders handeln, er wollte weg aus der unmittelbaren Nähe der Leiche.
    So sah er nicht, wie sich der Tote plötzlich schüttelte, ein Ruck durch seinen starren Körper ging und er sich dann aufrichtete. Auf den Captain wirkte er wie eine übergroße Marionette, als er aus dem Unterteil hervorschaute, den Kopf nach rechts gedreht.
    Hamer wollte wegrennen, doch er schaffte es nicht. Der Boden war wie mit Leim bedeckt, der ihn festhielt. Diese groteske Situation ließ ihn nicht los. Er blieb auch in den folgenden Sekunden unbeweglich stehen.
    Die Leiche traf Anstalten, ihren Sarg zu verlassen. Als sie ein Bein über den Rand und einen Fuß auf den Boden gesetzt hatte, knirschte es, weil die Splitter der Kiste noch mehr zertreten wurden.
    Das kümmerte den Toten nicht, der sich wenig später so geschmeidig bewegte wie ein normaler Mensch.
    Er zog seine Waffe!
    Hamer bekam große Augen. Staunend musste er mit ansehen, wie schnell und glatt dies ging. Die lebende Leiche, eingepackt in diesen schwarzblauen Anzug, hielt ihr Schwert in der rechten Hand.
    Eine Waffe mit einer sehr langen Klinge, deren Metall dunkel schimmerte. Mit diesen und ähnlichen Waffen konnte man einem Menschen mit einem Schlag den Kopf vom Körper trennen.
    Er bewegte seinen Arm, die Klinge durchfuhr die Luft und hinterließ ein pfeifendes Geräusch, das Hamer Angst einflößte. Es war zudem für ihn ein Zeichen zu verschwinden. Hamer besaß eine Dienstwaffe, die aber lag in seinem Büro. Er trug sie nur in Notfällen bei sich und bei gefährlichen Einsätzen. Für eine angelieferte Leiche brauchte er seinen Revolver nicht. Jetzt bereute er es, denn für ihn gab es nur einen Ausweg. Die Flucht zurück.
    Hinter ihm lag die Tür. Fünf Schritte höchstens entfernt. Eine Kleinigkeit, sie zu erreichen.
    Ein Irrtum, der Tote war schneller. Als hätte er die Bewegung und den Vorsatz des Captains geahnt, so huschte er plötzlich vor, und er war schnell wie der Wind.
    Hamer hatte keine Chance. Er hatte sich kaum gedreht, da fegte der Tote an ihm vorbei und versperrte ihm den Weg. Hamer blieb stehen. Er wischte über seine Augen. Das Bild, das sich ihm bot, gehörte eher in einen Film als in die Wirklichkeit.
    Vor ihm stand breitbeinig die Gestalt. Die Arme etwas angewinkelt und leicht vorgestreckt, dabei den Griff der Waffe mit beiden Händen umklammernd.
    Das sah nach Kampf, Angriff und Vernichtung aus!
    Hamer wusste nicht, was er tun sollte. Er war dieser Gestalt unterlegen, das spürte er genau. Da brauchte er nicht einmal groß zu raten, dieser Kämpfer würde ihn vernichten, zerstückeln, ihm keine Chance geben…
    Um Hilfe rufen?
    Es wäre eine Chance gewesen, aber…
    Der Tote kam!
    Blitzschnell, geschmeidig, mit Sprüngen, die so wirkten, als würden seine Füße den Boden überhaupt nicht berühren. Die Gesichtsmaske flatterte, aber kein Laut drang über seine Lippen. Nur das Fauchen war zu hören, als er die Waffe mit einer rasenden Geschwindigkeit bewegte. Sie zeichnete Figuren in die Luft, ein grelles, tödliches Muster, da über Hamer zusammenfallen würde.
    In der Ausbildung hatte man ihm die Selbstverteidigung beigebracht. Trotz dieser Kenntnis fühlte er sich diesem Wesen unterlegen. Es war ihm gelungen, sich mit zwei Sprüngen in Sicherheit zu bringen. Zurückzuwerfen, weg aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Dann krachte er gegen den Sarg und auch in die Überreste der Kiste, wo er auf dem Holz den Halt verlor und ausrutschte.
    Er fiel auf den Rücken. Diese Zeitspanne kam ihm sehr lang vor. Denn als er aufschlug und den Blick nach oben richtete, sah er über sich etwas Flatterndes wie ein zuckendes Bündel oder eine in der Luft schwebende Fledermaus.
    Das war der Tote!
    Ein gewaltiger Sprung hatte ihn vom Boden hochgeschleudert, und Hamer fragte sich, wie es ein Mensch nur schaffte, derart hoch in die Luft zu springen. Das klappte sonst nur auf einem Trampolin.
    Während dieser Gedanken drehte er sich zur Seite. Er wusste, dass die Klinge ihn töten konnte, wenn die lebende Leiche landete.
    Etwas wischte an seinem Gesicht vorbei wie ein Blitz. Es war die Waffe, die dermaßen hart geschlagen worden war.

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