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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein. Sage mir, was hinter deinem Auftritt steckt.«
    »Wie meinst du das?« keuchte Destinato.
    »Stell dich nicht dümmer als ein Berufspolitiker«, knurrte Ombre. »Einer wie du kommt doch nicht von allein auf die Idee, mich aufzusuchen und mit dem derzeitigen Aufenthaltsort von Lucifuge Rofocale zu ködern. Dazu wärest du viel zu feige. Jemand hat dich geschickt. Und ich denke, dieser Jemand hat dir auch geholfen. Bisher wenigstens. Deine stinkende Aura war jedenfalls sehr gut abgeschirmt.«
    »War…?« hauchte der Ghoul entsetzt.
    »War. Jetzt ist sie es nicht mehr. Dein großer Gönner hat dich fallengelassen wie das Pferd den Apfel.«
    »Gormon«, keuchte Destinato. »Ich bringe ihn um. Diesen heimtückischen Verräter! Er hat mich hergeschickt, um mich loszuwerden! Sein ganzes Gerede… das war alles nur, um mich in Sicherheit zu wiegen. Du solltest mich umbringen, und ich sollte dazu auch noch freiwillig zu dir gehen… Oh, dieser luziferverfluchte Erzengel von einer Himmelsbestie! Dieser tückische Bastard! Dieser…«
    »Gormon heißt der schräge Vogel also. Wenn du ihn umbringen willst, wirst du dich zuerst für mich anstrengen müssen. Wieso sollte ich dein Henker werden? Es gibt genug andere. Warum solltest du mich mit Lucifuge Rofocale ködern? Das ist doch bisher nur die halbe Geschichte!«
    Destinato fauchte zornig. Seine Enttäuschung über den Sippenchef und sein Haß auf ihn waren beinahe stärker als seine Todesangst.
    »Ich sollte dich auf Lucifuge Rofocale hetzen, damit du ihn umbringst«, stieß er hervor. »Er will sich dann selbst auf den Thron setzen…«
    »Das wäre durchaus zu befürworten«, grinste Ombre. Seine weißen Zähne leuchteten in seinem dunklen Gesicht. »Gut, sage mir den gegenwärtigen Aufenthaltsort von Lucifuge Rofocale - aber auch, wo Gormon, dein Auftraggeber, steckt.«
    Carlo Destinato sagte es ihm.
    »Dann wirst du mich auch zu Gormon führen«, bestimmte Ombre.
    ***
    Jorge Gormon tobte. »Habt ihr vollends den Verstand verloren? Ihr setzt alles aufs Spiel mit eurer verdammten Gier, eurem verdammten Hunger!«
    Jim Romo bleckte die Zähne.
    »Wenn du uns keine Nahrung gibst, müssen wir sie uns eben selbst holen, großer Gormon. Dir wird schon etwas einfallen, das Problem zu lösen. Immerhin bist du doch genial. Oder haben wir da letztens etwas mißverstanden?«
    »Du hast uns hergerufen und sorgst nicht dafür, daß wir etwas zwischen die Zähne bekommen«, rief ein anderer. »Wenn du nicht für uns sorgst, müssen wir es eben selbst tun!«
    »Ihr lenkt die Aufmerksamkeit der Menschen auf uns!« knurrte Gormon wütend. »Sie sind mißtrauisch geworden.«
    »Kein Mensch glaubt, daß es uns Ghouls gibt«, grinste Romo.
    »Viele glauben es, einige wissen es jetzt. Was, wenn sie Dämonenjäger herbeirufen und auf uns hetzen? Dann sind wir hier nicht mehr sicher!«
    »Was sollen wir überhaupt noch hier?«
    »Eure magische Kraft bündeln!« fauchte Gormon. »Was ihr in der letzten Nacht sträflich vernachlässigt habt. In eurem Jagdeifer habt ihr völlig vergessen, daß ihr mit konzentrierter Magie Carlo Destinato abschirmen solltet, um ihn vor Ombre zu schützen.«
    »Er wird sich schon irgendwie durchgeschlagen haben«, sagte Romo wegwerfend. »Destinato ist ein schlauer Bursche. Ich glaube nicht, daß er Schaden genommen hat. Hast du Angst, daß dein Plan vielleicht nicht funktioniert?«
    »Ich habe Angst, daß ihr euch wie Narren verhaltet und eure Pflichten vergeßt, wenn ihr irgendwo ein Stück Menschenfleisch seht!« knurrte der Sippenchef. »Eine solche Sache wie in der vergangenen Nacht will ich nicht noch einmal erleben.«
    »Dann sorge besser für uns. Wir sind nicht daran interessiert, hier zu hungern, nachdem du uns von unseren gedeckten Tischen auf den Friedhöfen der großen Städte hierher in diese Einsamkeit befohlen hast.«
    Gormon winkte ab. »Ich bin euer Anführer. Ihr habt mir zu gehorchen.«
    »Vielleicht bist du nicht mehr lange unser Anführer«, sagte Romo.
    »Was soll das heißen? Willst du es mir streitig machen? Willst du gegen mich kämpfen?«
    Romo grinste, wie es Carlo Destinato in der gleichen Situation getan hätte.
    »Großer Gormon, du hast doch selbst angedeutet, daß du dich auf den Thron des Lucifuge Rofocale setzen willst - mit unserer Hilfe. Wenn du erst einmal der Herr der Hölle bist, kannst du doch unmöglich zugleich unsere Sippe anführen. Die Belastung wäre zu viel für dich. Also wird ein anderer deine Nachfolge antreten

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