Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
einiger Zeit hörte er, daß die Wohnungstür aufgemacht und wieder geschlossen wurde. Er wandte sich um und erwartete, daß Mark ins Zimmer treten würde; aber es war Ann, die in der Tür stand und ihn bestürzt und überrascht ansah.
    »Guten Abend«, sagte Bradley ernst.
    »Ja, aber ... guten Abend, Mr. Bradley«, stotterte sie. Ihre Stimme und ihr Benehmen verrieten ihre Verlegenheit.
    Ledson, der das Haus noch nicht verlassen hatte, trat in diesem Augenblick in das Zimmer.
    »Es ist schon gut, Ledson, ich habe mir selbst aufgeschlossen«, sagte sie hastig. »Mr. McGill hat mir heute morgen den Schlüssel geliehen.« Sie betonte die letzten Worte besonders und legte den kleinen, flachen Schlüssel ostentativ auf den Tisch. »Erinnern Sie bitte Mr. McGill daran, daß ich ihn hierhergelegt habe.
    Ich trage gewöhnlich nicht die Schlüssel anderer Leute mit mir herum«, erklärte sie, als der Hausmeister sich entfernt hatte. Es lag ein gewisser Trotz in ihrem Ton, als ob sie Bradley zu einer Entgegnung herausfordern wollte.
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte er lächelnd.
    Es entstand eine peinliche Pause.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen?« Er rückte ihr einen Stuhl zurecht.
    »Ich habe mir schon oft überlegt, was ich Ihnen sagen wollte, wenn ich wieder die Möglichkeit hätte, mit Ihnen zu sprechen.
    Neulich abends kam ich nicht dazu. Ich muß gestehen, daß ich mich über mein Benehmen Ihnen gegenüber schäme.«
    Er wußte sofort, worauf sie anspielte.
    »Ich glaube, Sie waren an jenem Tag sehr aufgeregt und nicht ganz normal.«
    »Ja, das mag sein ... ich bin froh, daß Sie so denken. Es ist sehr großzügig von Ihnen. Vor allem freue ich mich, daß Sie durch mein törichtes Verhalten keine weiteren Unannehmlichkeiten gehabt haben.«
    Sie nahm den Schlüssel wieder vom Tisch auf und spielte damit. Er merkte, daß sie seine Aufmerksamkeit absichtlich darauf lenken wollte.
    »Es ist doch sonderbar, daß ich mir heute abend selbst diese Tür aufgeschlossen habe. Mr. McGill lieh mir den Schlüssel, weil ich hereinkommen sollte, als er ausgegangen war. Ich wollte etwas suchen ... manchmal bin ich so zerstreut, daß ich Sachen liegenlasse ... Ich bin in letzter Zeit so vergeßlich und nachlässig ... ich will damit aber nicht sagen, daß ich öfters hierherkomme.«
    Je mehr sie sich entschuldigen wollte, desto verwirrter wurde sie. Bradley lächelte innerlich darüber.
    »Ja, es kann manchmal sehr unangenehm sein, wenn man einen Schlüssel hat.«
    »Aber ich komme wirklich nicht oft hierher - ich glaube, ich habe ihn nur einmal von Mr. McGill geliehen.« Sie lachte nervös. »Ich weiß überhaupt nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Aber Sie gehören sicher nicht zu den Leuten, die schlecht über andere denken .«
    Bradley dachte allerdings im allgemeinen nicht gut von den Menschen, aber sie machte eine Ausnahme. Als er ihr das sagte, freute sie sich kindlich darüber.
    »Ist das auch wirklich Ihr Ernst?«
    »Ich denke viel besser über Sie, als Sie über mich«, erwiderte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, aber ich wünschte, ich könnte wieder gutmachen, was ich Ihnen angetan habe. Es war schrecklich, daß ich Sie schlug und daß ich Ihnen diese bösen Dinge an den Kopf warf.«
    »Ich will Ihnen sagen, wie Sie es wieder gutmachen können. Sie müssen mir das feierliche Versprechen geben, heute nacht unter keinen Umständen Ihre Wohnung zu verlassen.«
    »Ich habe gar nicht die Absicht auszugehen.«
    »Es mag sein, daß Sie jetzt noch nicht die Absicht haben«, unterbrach er sie. »Aber Sie müssen mir versprechen, sich durch nichts dazu bestimmen zu lassen - hören Sie, unter gar keinen Umständen!«
    »Ich will es Ihnen versprechen.«
    »Ehrenwort?«
    »Ehrenwort!« erklärte sie feierlich.
    Sie reichten sich die Hände. Sie sah deutlich, daß er sich erleichtert fühlte, und fragte ihn, warum er ihr das Versprechen abgenommen habe. Aber er sagte nur, daß es eine schreckliche Nacht sei und daß sie deshalb besser zu Hause bliebe. Seine Begründung erschien ihr aber in keiner Weise überzeugend.
    »Ich meine, es ist besonders gefährlich, in der Dunkelheit ein Auto zu lenken.«
    Ann sah ihn ruhig an.
    »Sie glauben, es könnte mir heute nacht etwas zustoßen? Sie sind wirklich mein Schutzengel! Aber das ist doch gar nicht möglich? Sie haben doch vorsichtshalber schon dafür gesorgt, daß mir der Führerschein entzogen wurde.«
    »Es soll schon vorgekommen

Weitere Kostenlose Bücher