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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kasten mit den Waffen direkt hinter den Benzinbehältern.«
    »Brownings?« fragte sie verwirrt.
    »Ja, ich habe sie aus Belgien zum Verkauf erhalten«, erwiderte Mark nervös. »Man kann sie hier mit großem Verdienst wieder veräußern. Alle Sachen müssen noch in dieser Nacht nach Bristol gebracht werden. Dort habe ich einen Agenten, der sie an einen sicheren Platz schafft.«
    »Miss Perryman. Sie haben es doch früher auch getan«, flehte Tiser. »Es ist ja nur eine Kleinigkeit ...«
    »Bradley ist auch nicht im Dienst heute nacht«, fuhr Mark fort.
    »Sie dürfen natürlich nicht die Bath Road nehmen. Fahren Sie über Uxbridge und biegen Sie dann ...«
    »Nein, ich kann nicht fahren« sagte Ann entschieden.
    Mark kniff die Augenlider zusammen.
    »Wie, Sie können nicht? Das soll wohl heißen, daß Sie nicht wollen?«
    »Ich kann dieses Haus heute nacht nicht verlassen. Das muß Ihnen genügen. Abgesehen davon habe ich doch auch keinen Führerschein. Diese Kleinigkeit scheinen Sie ganz zu übersehen.«
    »Ach, das weiß niemand. Sie würden mir wirklich den größten Gefallen tun!«
    Ann schüttelte den Kopf.
    »Ann, was haben Sie denn?«
    »Ich werde heute nacht nicht aus dem Haus gehen«, wiederholte sie langsam und bestimmt. »Wenn Sie wollen, werde ich morgen fahren, aber heute nicht.«
    »Morgen ist es zu spät«, erwiderte Mark düster. »Seien Sie doch vernünftig, Ann. Sie wissen genau, daß ich nicht darauf bestehen würde, wenn es nicht ganz dringend wäre. Ebensogut wissen Sie, daß ich Sie nicht schicken würde, wenn eine Gefahr für Sie damit verbunden wäre.«
    »Ich schrecke nicht vor Gefahren zurück«, sagte Ann ruhig.
    Tiser stöhnte, aber Mark brachte ihn mit einem Fluch zum Schweigen.
    »Laß sie in Ruhe. Es ist gut, Ann. Sie müssen selbst wissen, was Sie tun und lassen. Aber gehen Sie noch nicht.« Er nahm sich eine Zigarre und steckte sie an. »Was hat Ihnen denn Bradley erzählt?«
    »Ach, nichts Besonderes.«
    »Ich wundere mich nur, daß Sie mit dem Mann überhaupt noch sprechen können!« Tiser wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »War Bradley schon hier, als Sie hereinkamen?«
    Sie nickte.
    »Ledson sagte Ihnen nichts davon?«
    »Nein, ich habe mir selbst aufgeschlossen.«
    »Das war allerdings ein Faustschlag ins Gesicht für ihn.«
    Sie dachte über seine Worte nach.
    »Das glaube ich nicht«, sagte sie dann.
    Sie ließ sich am Klavier nieder und spielte einige Takte.
    »Er hat dauernd mit schlechten Leuten zu tun, und es fällt ihm sicher schwer, überhaupt noch gut von jemand zu denken«, sagte sie dann plötzlich. »Es war merkwürdig, daß er soviel von Li Yoseph sprach - ich habe heute den ganzen Tag an den alten Mann denken müssen.«
    Mark lehnte am Kamin und betrachtete sie stirnrunzelnd.
    »Ann, ich habe Sie noch niemals in einer solchen Stimmung gesehen«, rief er nervös. »Klimpern Sie doch nicht herum, spielen Sie ordentlich. Seit Wochen habe ich keinen Ton von Ihnen gehört.«
    Sie schaute verlegen auf.
    »Eigentlich bin ich nicht in der Verfassung, etwas zu spielen - aber gut, ich werde es tun.«
    Sie drückte das Pedal und begann. Mark winkte Tiser zu sich heran.
    »Mit Ann stimmt etwas nicht«, flüsterte er ihm zu.
    »Ich verstehe sie auch nicht«, erwiderte Tiser zitternd. »Ich bin heute abend so furchtbar aufgeregt.«
    Er kauerte sich ängstlich in seinem Sessel zusammen.
    »Sie macht mich noch ganz verrückt mit ihren verdammten Nerven.«
    Aber Mark hörte nicht auf ihn.
    »Warum interessiert sich Bradley so für Li Yoseph?« fragte er. Tiser sah sich furchtsam um.
    »Glaubst du, er hat erfahren, daß er noch lebt?«
    »Daß er noch lebt? Du verrückter Kerl!« sagte Mark verächtlich.
    »Ich habe ihn auf sechs Schritte niedergeknallt! Ich konnte sehen, wo das Geschoß sein Rückgrat traf - der ist nicht mit dem Leben davongekommen. Das war unmöglich! Er liegt noch in dem tiefen Schlamm unter seinem Haus.«
    Ann spielte jetzt Tostis »Chanson d'Adieu«. Tiser packte krampfhaft McGills Arm.
    »Mark, hörst du nicht, was sie spielt! Sag doch, daß sie aufhören soll! Mark, um Gottes willen, ich werde noch verrückt! Das hat doch der alte Kerl immer auf seiner Fiedel gespielt!«
    »Halt den Mund, du Jammerlappen!« brummte Mark. »Wenn ich bei jeder Melodie gleich in die Luft gehen wollte!«
    Plötzlich schloß Ann mit einem lauten Akkord und sah zu ihnen hinüber.
    »Was ist denn das - hören Sie nichts?«
    »Nein - wahrscheinlich haben Sie Tiser sprechen

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