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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nebenmann aufgefallen. Er schielte mich von der Seite her an.
    »Schiss?«
    Ich hob die Schultern. »Kaum.«
    Der junge Jeanstyp, ganz auf cool und locker gemacht, strich sanft über seine kunstvolle Frisur.
    »Das müssen sie easy nehmen, Meister, immer nur easy.«
    »Danke für den Tipp.«
    »Ich fliege eben öfter.«
    »Bin früher auch mehr geflogen.«
    Er schob seinen Kaugummi hin und her. »Ach ja? Wohin denn, wenn ich fragen darf.«
    »Von einer Schule zur anderen.«
    Den Witz wollte er nicht verstehen. Vielleicht war er auch sauer, wenn ein anderer die Witze machte und nicht nur er. »Vergiss es, Scherzkeks!«, fuhr er mich an.
    Ich sah es locker und schaute zu, wie wir einschwebten. Meine Gedanken waren bei Nadine.
    Bestimmt war sie schon da und wartete. Sie hatte in der Nähe ein Zimmer genommen.
    Ich bekam leichte Schweißhände, was nicht an der etwas unruhigen Landung lag, sondern an meiner inneren Erwartung, auf Nadine Berger zu treffen.
    Nadine, der Filmstar!
    Ja, bei den Dreharbeiten zu einem Film hatte ich sie kennen gelernt und wir waren uns damals auf Anhieb sympathisch gewesen.
    Die Maschine rollte allmählich aus.
    Es war wie immer. Das Aufatmen der Passagiere, hier und da Applaus.
    Einige konnten nicht schnell genug aus der Enge herauskommen und stauten sich am Ausgang.
    Ich sah meinem Nebenmann nach, der ebenfalls so schnell wie möglich verschwand. Verabschiedet hatte er sich von mir nicht. Das war mir auch egal. Geruhsam stand ich auf und verließ als einer der Letzten den großen Vogel.
    Vor mir lag die riesige Halle. Sonnenstrahlen fielen gegen die Scheiben und spiegelten sich dort.
    Manchmal wurden wir auch geblendet.
    Sicherheitsbeamte überwachten uns mit Argusaugen. Mich pflückte man heraus. Ein lebender Kleiderschrank baute sich vor mir auf und fragte nach meinem Namen.
    »Hat Mr. Douglas Sie geschickt?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann gehe ich mit Ihnen.«
    Ich wurde über einen anderen Weg geschleust und sah den grinsenden Blondschopf des G-man, der sofort mit beiden Händen abwinkte, als er mich entdeckte. »Ich bin gar nicht hier, John.«
    »Ach ja?«
    »Wenigstens nicht dienstlich.«
    »Ich eigentlich auch nicht.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Dass ich Abe Douglas ins Vertrauen ziehen konnte, stand fest. Mit Fakten konnte ich ihm nicht dienen, sprach von Vermutungen und davon, dass sich der Fall möglicherweise um Werwölfe drehte.
    Abe verzog das Gesicht und nahm dabei eine leicht bleiche Farbe an.
    »Nimm es nicht wörtlich, ich weiß es nämlich nicht. Ich sage nur, dass es sein kann.«
    »Aber du informierst mich?«
    »Sicher.« Ich zog fröstelnd die Schultern hoch, denn die Klimaanlage sorgte für eine fast schon widerliche Kälte. Der Schweiß auf meiner Stirn schien zu Eis gefroren zu sein.
    »Dann alles Gute«, wünschte mir der G-man. »Und wenn du Zeit findest, grüße deine Familie.«
    »Mach ich.«
    Abe Douglas ließ mich gehen. Derselbe Kleiderschrank, der mich abgeholt hatte, brachte mich auch wieder weg. Dann verschwand er nach einem militärischen Gruß.
    Ich stand allein.
    Nein, nicht allein, denn um mich herum wogten die Menschen in der großen Halle.
    Ich schaute in zahlreiche Gesichter, sah so ziemlich alle Hautfarben und hatte große Mühe, mich zu orientieren, denn die Person, auf die es mir ankam, sah ich nicht.
    Die meisten Menschen hasteten an mir vorbei. Wenn sie sehr schnell gingen, verschwammen ihre Gesichter. Da wurden sie zu hellen Streifen und die Körper zu dunklen Schatten, aus denen das Geräusch der aufknallenden Hacken überlaut hervortönte.
    Ich drehte mich auf der Stelle.
    Anscheinend stand ich im Weg, denn mehr als einmal wurde ich angerempelt. Hektik umgab mich wie ein nie abreißender Kreisel, der sich immer mehr verdichtete, sodass ich bald völlig den Überblick verloren hatte. Neben mir tauchte eine dicke, grell geschminkte Frau auf, deren Sommerhut mit seinem breiten Rand über mein Kinn streifte und plötzlich schief saß.
    Statt sich über die eigene Dummheit zu ärgern, meckerte die Frau mich an.
    »Pardon.«
    Sie hastete weiter. Ich drehte mich wieder um - und hörte hinter mir eine Stimme.
    »So ist New York, John. Daran musst du dich einfach gewöhnen. Willkommen in den Staaten…«
    Es war ihre Stimme, es war Nadine und plötzlich wurde der Schauer auf meinem Rücken zu Eis.
    Dann drehte ich mich langsam um…
    ***
    Ich wusste nicht, was ich in diesen Augenblicken denken oder sagen sollte, meine Kehle war einfach zu. Ich schaffte

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