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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es nicht, irgendwelche Worte zu produzieren und die Zeitspanne von zwei Sekunden wurde für mich zu einer kleinen Ewigkeit.
    Dann hatte ich die Drehung hinter mich gebracht. Sie stand da, ich stand da und wir schauten uns an.
    Es ging Nadine ebenso wie mir. Auch sie konnte nicht sprechen, obwohl ihre Lippen zuckten. Uns beide wühlten die Erinnerungen auf, aber wir sprachen nicht darüber. In unseren Augen war davon zu lesen. Von meinem Magen her strömte der Druck in die Höhe und setzte sich in der Kehle fest.
    Hatte sie sich verändert?
    Es war schwer zu sagen. Auch ich kam mir nicht verändert vor. Jedenfalls schaute ich auf eine moderne junge Frau mit rötlichen Haaren, die zu einer modischen Frisur aufgesteckt waren.
    Was um uns herum geschah, bekamen wir nicht mit. Es hätte jemand ein Messer ziehen und mir in aller Seelenruhe in die Seite rammen können. Das wäre mir zu spät aufgefallen.
    Einen flüchtigen Gedanken verschwendete ich an die Conollys. Wenn Sheila, Bill und vor allen Dingen Johnny die Frau hätten hier stehen sehen, ich hätte einiges dafür gegeben, um zu erfahren, was sie fühlten. Sicherlich erging es ihnen ähnlich wie mir.
    »Nadine…«
    Meine Worte hatten den Bann gebrochen, denn ich bekam von ihr Antwort. Dabei sprach sie ebenfalls meinen Vornamen aus, dann gingen wir jeder einen kleinen Schritt, der ausreichte, um uns in die Arme fallen zu können.
    Seit Jahren wieder spürte ich ihren echten Körper und strich nicht mehr durch das Fell, auch wenn es noch so glänzend gewesen war und sich so wunderbar angefühlt hatte.
    Stattdessen glitten die Haarsträhnen durch die Lücken zwischen meinen Fingern. Ich roch die Frische, ich spürte ihren Körper und die Zeit, die Nadine als Wölfin verbracht hatte, schien es gar nicht gegeben zu haben. Sie war vergessen - aus, vorbei.
    Sie hatte mich direkt gerettet, ich hatte ihr indirekt das eigentliche Aussehen und Leben zurückgegeben. Sie war in Avalon als lebendiges Wesen durch den Kessel gegangen und hatte ihn nicht als Tote verlassen, sondern als Mensch.
    Hinein als Wölfin - als Mensch wieder in unsere Welt gelangt. Das genau war es.
    Ich hörte sie sprechen, als sich ihre Hände auf meinen Schultern bewegten. »Ich bin so froh, John, dass du mich nicht im Stich gelassen hast und gekommen bist. So froh…«
    »Ja, Nadine, ja. Ich denke, dass jetzt alles gut wird. Alles geht wieder wie sonst.«
    »Das will ich auch.«
    Dann gingen wir und sie nahm meine Hand. Es war Zufall, dass ich einen Blick auf einen Mann erwischte, der nicht weit entfernt stand und breit grinste.
    Abe Douglas hatte meine Spur nicht verloren und war mir gefolgt.
    Wir waren zwar beide in New York nicht zu Hause, aber ich ließ mich gern von ihr führen, denn sie kannte sich hier besser aus als ich. Nadine hatte davon gesprochen, in der Nähe des Airports zu wohnen, und das stimmte auch.
    Der Expressway begann dort, wo die Parkplätze lagen. Riesige Areale für abzustellende Wagen.
    Nadine war ohne gekommen. Wir kletterten in eines der gelben Taxis und ließen uns zum South Ozone Park bringen, wo Nadine wohnte.
    An der Schleife zum Nassau Expressway mussten wir abbiegen. Von dort war es nicht mehr weit bis hin zur kleinen Motelanlage. Jeder Bau hatte schallsichere Fenster, sonst wäre der Lärm der startenden und landenden Maschinen nicht zu ertragen gewesen.
    Die Erbauer hatten sich Mühe gegeben und eine kleine Grünanlage geschaffen.
    Ich entlohnte den Driver. Über einen Weg schritten wir auf die Reihe der Häuser zu. Rote Bauten mit flachen, dunklen Dächern. Vor dem kleinen Restaurant, das der Rezeption angeschlossen war, schleuderte ein Springbrunnen Wasser in die Höhe.
    In New York war es nicht weniger heiß als in London. Auch Nadine hatte sich entsprechend angezogen. Sie trug ein T-Shirt und eine kurze Hose aus glänzendem Stoff.
    Den Schlüssel trug sie bei sich. Als Erster trat ich über die Schwelle und freute mich, als ich in die Kühle hineingehen konnte. Das Zimmer war mit hellen Möbeln ausgestattet. Eine weitere Tür führte vom schmalen Flur aus in einen Schlafraum, an den sich die Nasszellen anschlossen.
    »Nicht schlecht«, sagte ich und schleuderte mein Jackett über eine Stuhllehne.
    »Stimmt. Man kann mieser wohnen.«
    »Wie kommst du denn klar?«
    »Was meinst du, John?«
    »Finanziell.«
    Nadine hob die Schultern. »Recht gut sogar. Du weißt, dass ich früher als Filmschauspielerin nicht wenig verdient habe. Da ich schon immer sehr gut rechnen

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