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0653 - Stirb, wenn du kannst!

0653 - Stirb, wenn du kannst!

Titel: 0653 - Stirb, wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bewußt, daß nach Fooly auch er den Raum verlassen hatte und jetzt zurückgekommen war. Sie hatte es zwar gesehen, aber nicht bewußt registriert.
    »Besuch, Mademoiselle Nicole«, erklärte der alte Diener. »Monsieur Lafitte ist hier.«
    »Jetzt noch?«
    Nicole warf einen Blick auf die Uhr.
    Es war mittlerweile schon sehr spät am Abend.
    Für sie und Zamorra eigentlich eine völlig normale Zeit. Aber nicht für andere Menschen wie Pascal Lafitte, der Frau und Kinder zu versorgen hatte und für den als Mitglied der arbeitenden Bevölkerung der Tagesablauf ein wenig anders aussah als für die Bewohner von Château Montagne.
    Nebenher gehörte Lafitte zu Zamorras weitläufigen Mitarbeitern. Er engagierte sich im Hintergrund, durchforstete Zeitungen aus aller Herren Länder, deren Sprache er verstand oder zu verstehen hoffte, auf Meldungen über okkulte oder sonstig seltsame Phänomene. Die Berichte wurden eingescannt und per Datenübertragung direkt in Zamorras Computer überspielt, oder Lafitte kam persönlich zu einer Plauderstunde ins Château und brachte dann Disketten mit.
    Das Material landete in Zamorras Archiv, und oft genug ergab es sich auch, daß einem dieser Phänomene nachgegangen werden mußte…
    Er zwängte sich an Raffael vorbei und nickte Nicole grüßend zu. »So züchtig bekleidet?« grinste er und wies auf ihren seidenen Morgenmantel. »Ist etwas passiert?«
    Sie winkte ab. »Das frage ich dich. Ist eigentlich gar nicht deine Zeit, oder?«
    »Ich habe versucht, euch ein Datenpaket in die Mailbox zu legen und komme nicht durch. Dann habe ich versucht, euch anzurufen - und komme nicht durch. ›Bitte rufen Sie später wieder an‹, brabbelte die Leitung. Und per Fax seid ihr auch nicht zu erreichen. Da habe ich mich eben ins Auto gesetzt und bin hochgefahren.«
    Raffael, der den Raum bereits wieder hatte verlassen wollen, blieb stehen. Es war bemerkenswert, wie langsam er sich umdrehte. Dabei runzelte er die Stirn.
    »Nicht erreichbar?« stieß Nicole hervor. »Das gibt's doch gar nicht!«
    »Das prüfe ich«, sagte Raffael. »Mit dem Selbsttest.«
    Er kannte die Zahlengruppe, die vorangestellt werden mußte, um eine Anrufschleife zu legen - die übliche Vorgehensweise, wenn Servicepersonal der Telefongesellschaften vor Ort feststellen wollten, ob die Leitung überhaupt funktionierte. Raffael trat an das Visofon, gab über die Tastatur die Vorschaltnummer und dann die eigene Rufnummer ein, um dann per Tastendruck wieder »aufzulegen«, weil die Leitung sonst besetzt geblieben wäre.
    Innerhalb der nächsten halben Minute hätte das Telefon klingeln müssen.
    Hier machte es keinen Unterschied, ob es ein normales Gerät war oder die Bildtelefonanlage im Château. Denn das war eine Frage der Leitung.
    Aber der Klingelton kam nicht.
    »Verzeihen Sie, Monsieur Lafitte, ist bei Ihnen zu Hause der Anrufbeantworter eingeschaltet?«
    Pascal nickte.
    Daraufhin wählte Raffael dessen Rufnummer. Aber obgleich wie vorhin das Freizeichen kam, als er »abhob« und wählte, kam die Verbindung nicht zustande. Dabei hätte der Anrufbeantworter der Lafittes spätestens beim dritten Klingelton anspringen müssen. Raffael unterbrach die Verbindung und wählte Llewellyn-Castle in Schottland an. Auch hier - nichts.
    Ein letzter Versuch: der Polizei-Notruf.
    Keine Verbindung…
    »Rhett und Fooly!« behauptete Nicole. »Die kurzzeitige Rundruf-Aktivierung vor ein paar Stunden. Da müssen sie die externe Leitung stillgelegt haben.« Mit wenigen Sätzen erklärte sie dem verblüfften Pascal Lafitte, was sich in den vergangenen Stunden hier abgespielt hatte.
    »Geht das denn überhaupt?« staunte Lafitte. »Ich meine, die Telefonanlage außer Betrieb zu schalten? Intern funktioniert sie doch noch, wenn ich das richtig verstanden habe?«
    »Da das gesamte Kommunikationsnetz per Computer gesteuert wird, geht praktisch alles«, sagte Raffael. »Ich möchte nur wissen, wie Sir Rhett das hinbekommen hat. Ich denke, ich werde ihn fragen.«
    »Bringen Sie ihn in den Folterkeller«, empfahl Nicole grimmig. »Ich heize schon mal die Eisen und Zangen vor und wische den Staub von der Streckbank.«
    Lafitte hüstelte. »Der Junge schläft doch bestimmt schon.«
    »Der?« Nicole winkte ab. »Seine Mutter und William sind in Schottland. Wetten, daß der noch putzmunter ist? Das nutzt er doch aus…«
    Sie sprang auf und folgte Raffael bis zur Tür.
    »Machen Sie ihm klar, daß er wirklichen Ärger bekommt, wenn er diese Schaltung nicht

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