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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beine, nur die Schlinge um den Hals. Die Killer hatten mich unterschätzt.
    Ich trat zu.
    Der Mann hatte sich durch seine Haltung selbst in Schwierigkeiten gebracht. Sein Gesicht befand sich fast in Höhe meines Schienbeins. Der Tritt erwischte ihn voll. Ich konnte nicht sehen, was mit seinem Gesicht geschah, jedenfalls kippte er zurück, überschlug sich und presste seine Hände vor Nase, Augen und Mund.
    Ich verlor keine Sekunde. Obwohl es mir nicht besonders ging und die Welt um mich herum schwankte, zerrte ich an der verdammten Schlinge, wobei es mir egal war, ob ich mir Haut am Hals aufriss oder nicht. Ich musste aus der Falle raus.
    Ich konnte die Schlinge lösen.
    Der Killer richtete sich auf. Sein Gesicht zeigte in der unteren Hälfte eine blutverschmierte Fläche.
    Das jedoch hinderte ihn nicht daran, mit einer Waffe auf mich zu zielen…
    ***
    Wenn er schoss, war ich nicht nur erledigt, dieser Schuss würde auch weit entfernt gehört werden und hätte die anderen warnen können. Meine verzweifelte Rettungsaktion konnte sich durchaus als Bumerang erweisen, denn der Tritt hatte ihn weit zurückgeschleudert, sodass er eine günstige Schussposition hatte.
    In meinem Zustand konnte ich ihn nicht mit einem Sprung erreichen.
    Aber er war halb groggy. Das konnte durchaus die Chance sein. Deshalb sprang ich und warf mich gleichzeitig zur Seite. Ich fiel in den wilden Schrei hinein und hörte ein dumpfes Geräusch.
    Schalldämpfer dachte ich noch, dann lag ich am Boden, überkugelte mich, wobei die Übelkeit in wahren Wellen in mir hochschoss, ich aber die Richtung beibehielt, denn ich hatte schon vorhin den Ast im Laub liegen sehen, auf den ich zurutschte.
    Der Mann war durch den Fehlschuss geschockt. Er wartete zu lange. Zudem hatte mein Tritt seine Nase erwischt und sie zusammengedrückt, aus den Augen strömten die Tränen wie in Bächen.
    Er schoss noch einmal.
    Es war nur die ungefähre Richtung. Die Kugel landete in irgendeinem Baumstamm.
    Ein drittes Mal drückte er nicht ab.
    Mit beiden Händen hielt ich den Ast umfasst, als ich zuschlug und den Kerl seitlich am Nacken erwischte.
    Er schrie erstickt auf, bevor er ins feuchte Laub fiel und es aufwühlte, wie auch ich, denn ich hechtete auf ihn zu und riss ihm die Waffe aus der Hand.
    Er leistete keinen Widerstand mehr. Die beiden Treffer hatten ihn weich geklopft.
    Jammernd lag er am Boden. Ich aber konnte keine Rücksicht nehmen, denn es ging um Suko. Die Mündung des Schalldämpfers drückte ich gegen sein Kinn, und die flüsternden und gleichzeitig gekeuchten Worte waren für ihn gut zu verstehen.
    »Wenn du mich so schnell wie möglich zu meinem Kollegen führst, hast du noch eine Chance. Okay?«
    Seine Antwort vernahm ich nur schwach, sie war aber positiv. Ich zerrte ihn hoch, kam ebenfalls auf die Füße und hatte Mühe mit dem Gleichgewicht. Zum Glück ging es dem anderen noch schlechter.
    »Wie heißt du?«
    »Jorge.«
    »Alles klar, Jorge. Alles wunderbar. Jetzt will ich nur noch wissen, wer meine Waffen hat.«
    »Die Kanone hat der Chef.«
    »Und wo ist der Dolch?«
    Er griff hinter seinen Gürtel, zerrte meinen Silberdolch hervor und hielt ihn so, dass ich ihn sehen konnte. »Her damit!«
    Jorge drehte durch. Der Dolch machte ihn stark. Er wollte ihn werfen und hätte mich auf diese kurze Distanz nicht verfehlt.
    Bevor er den Arm hoch hatte, traf ihn die Kugel. In der schummrigen Dunkelheit hatte ich nicht richtig zielen können, nur neben den blinkenden Silberdolch und etwas tiefer gehalten.
    Ich traf ihn leider tödlich.
    Er torkelte noch zwei Schritte und fiel erst dann hin. Schließlich lag er so, dass die Galgenschlinge über ihm baumelte wie das Zeichen des Todes.
    Müde und erschöpft ging ich auf ihn zu. »Verdammt noch mal, Jorge, das hätte nicht zu sein brauchen.« Ich nahm den Dolch wieder an mich und schloss die Augen des Toten. Am liebsten hätte ich mich neben ihn gelegt und geschlafen.
    Doch das war nicht möglich, denn mein Freund Suko befand sich in allerhöchster Gefahr.
    Wo er sich aufhielt, wusste ich. Ich konnte nur hoffen, dass ich schnell genug war und auch von hier aus den Weg fand…
    ***
    Kevin Lakeman gehörte zu der Gruppe von Menschen, die in ihrer Wohnung einen Lieblingsplatz hatten. Bei ihm war das der alte Sessel, den er auf einem Flohmarkt erworben hatte. Der Sessel stand so, dass Kevin, wenn er saß, das Kaminfeuer sehen konnte.
    In dieser Nacht blieb das Feuer aus. Er war einfach nicht in der Stimmung, denn er

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