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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die so wunderbar kühlte, und jemand schlug noch immer auf seinen Körper, während er Suko weiterzog, bis beide in einen Graben rutschten.
    Dunkelheit, Nebel, dann ein Gesicht.
    Nicht das eines freundlichen Engels, sondern die verzerrte Grimasse seines Freundes John Sinclair, der Suko aus dieser verfluchten Hölle herausgeholt hatte.
    Ja, ich hatte es geschafft. Im letzten Augenblick und unter Einsatz meines Lebens. Jetzt lagen wir beide im Graben und mussten auch hier bleiben, denn ich wusste genau, was folgen würde.
    Es dauerte nicht einmal fünf Sekunden, da flog der Rover in die Luft. Es gab keinen Wagen mehr, nur noch einen Feuerball aus rotgelben Farben, der auf der Fahrbahn stand und seine brennenden Teile nach allen Seiten hin ausspie wie ein Maul.
    Trotz unserer mehr als bescheidenen Lage musste ich grinsen, denn ich stellte mir einen Kommentar meines Freundes Suko vor. Der hätte gesagt: besser der Wagen als mein BMW.
    Er hatte unwahrscheinliches Glück gehabt. Mein Erscheinen hätte keine Sekunde später erfolgen dürfen. Möglicherweise hatte er es auch seiner dicken Lederjacke zu verdanken, dass er trotz des Benzins nicht verbrannt war. Das Material hatte doch einiges abgehalten.
    Unser Rover entwickelte ein regelrechtes Feuerwerk. Wir hörten das Fauchen, dazwischen ein Krachen und den mörderischen Gluthauch der Hitze, der ebenso über den Graben hinweg fauchte wie der Druck der Detonation.
    Der Wagen brannte aus. Noch stand das Feuer ziemlich hoch. Sein Widerschein fiel über den Rest der Straße und traf auch unseren Graben, wobei es ein Schattenspiel über unsere Körper warf und auch den Untergrund in unserer Nähe veränderte.
    Ich hörte das schwere Atmen meines Freundes. »Bist du okay, Suko?«
    »Ja, super. So okay, wie man nur sein kann, wenn man von einem Gluthauch der Hölle gestreift wird. Ich weiß nicht, wer die Kerle waren, aber du hast es wohl geschafft. Dabei waren sie sicher, dich umgelegt zu haben, wie sie mir sagten.«
    »Sie gingen vor wie Anfänger. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es Profis waren. Irgendwo werde ich das Gefühl nicht los, dass es ihnen auch um unsere spektakulären Abgänge ging. Viel Schau, viel Wind, die wollten sich selbst bestätigen.«
    »Möglich.«
    Als ich mich zur Seite drehte, rutschte ich durch den Schlamm, schluckte auch zwangsläufig etwas Brackwasser. Vorsichtig schob ich den Körper hoch.
    Die Hitze war noch da. Sie strahlte vom brennenden Wrack des Rover ab, als wäre ein heißes Handtuch durch mein Gesicht gefahren. Ich musste grinsen, als ich daran dachte, wie man in der Abrechnungsstelle beim Yard jubeln würde, wenn sie dort hörten, dass der Rover ausgebrannt war.
    Auch Suko stand auf. Wir standen im Graben, mehr als dreckig, und konnten uns trotzdem freuen, denn es war geschafft.
    »Habe ich mich schon bei dir bedankt?«, fragte Suko mich.
    »Hör auf.«
    Er legte mir seine Hand auf die Schulter. »Doch, John, das war einmalig. Diesmal hätte ich es nicht geschafft. Ich habe alles mitbekommen, einfach alles. Der Hieb hatte mich paralysiert, nicht in die Bewusstlosigkeit geschickt. Und jetzt will ich aus dem Graben.«
    Er schaffte es nur mit Mühe. Kaum stand er auf der Straße, geriet er ins Stolpern. Ich war ihm gefolgt und hielt ihn fest.
    »Sorry«, sagte mein Freund, als er seine Hände gegen den Kopf presste. »Aber irgendwo hat jeder seine Leistungsgrenze erreicht.«
    »Du wirst dich ausruhen!«
    »Das geht vorbei.«
    Die Flammen waren zusammengesunken. Nur noch fetter schwarzer Qualm trieb über die Straße.
    Wenn ich atmete, kratzte das Zeug im Hals.
    Ob jemand etwas von dem Vorfall mitbekommen hatte, war fraglich. Um diese Zeit herrschte sehr wenig Betrieb, die meisten Zufahrtsstraßen führten auch an diesem Weg vorbei. Und zum Ort hin deckten uns die kleinen Hügel ab.
    Suko strich über sein Haar, fühlte nach den Augenbrauen und verzog das Gesicht.
    »Also, eine Glatze hast du nicht«, sagte ich.
    »Und wo sind meine Brauen?«
    »Frag das Feuer.«
    Wir sahen aus wie die letzten Herumtreiber. Dreckig, nass. Bei unserem Aufzug würden andere Menschen laufen gehen, wenn sie uns sahen, dass wir hier nicht stehen bleiben konnten, stand auch fest. Irgendwo mussten wir hin, und zwar zu Fuß.
    »Hast du ein Ziel?«, fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Im Prinzip möchte ich mir meine Beretta zurückholen und den Typen erklären, was ich von ihnen halte. Zunächst einmal müssen wir sie haben. Hast du etwas erfahren?

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