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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hast du gehört, wo sie hinwollten und wo sie möglicherweise ihre Fahrzeuge abgestellt haben? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass sie zu Fuß gekommen sind. Die müssen irgendwo einen Treffpunkt haben.«
    »Es gäbe da eine Möglichkeit, John.«
    »Und wo?«
    »Bei Kevin Lakeman.«
    »Klar, der Förster.«
    »Dort finden wir auch einen Wagen. Ich denke, wir sollten allmählich losmarschieren.«
    »Schaffst du das denn?«
    »Warum sollte ich nicht? Was mich nicht tot macht, das haut mich auch nicht um!«, erklärte Suko, wobei er zu grinsen versuchte. Es fiel ihm so schwer wie das Laufen. Bei den ersten Schritten schwankte er schon und hatte auch nichts dagegen, dass ich ihn stützte.
    »Weißt du John«, sagte er, als wir wie zwei einsame Zecher über die Straße gingen. »Jetzt ist mir auch klar, wie es sein muss, wenn man getrunken hat.«
    »Was hältst du davon?«
    »Überhaupt nichts«, keuchte er. »Ich halte überhaupt nichts davon.«
    Mein skeptischer Blick traf ihn. Ich konnte nur hoffen, dass Suko durchhielt.
    Natürlich dachte ich an die Unbekannten, an das Grab, das wir nicht gefunden hatten, und ich dachte auch an den Förster Kevin Lakeman. Hoffentlich hatten unsere Gegner nicht die gleiche Idee gehabt wie wir. Das wäre fatal gewesen…
    ***
    Kevin Lakeman hörte das Pfeifen. Er konnte sich das Geräusch nicht erklären, bis ihm klar wurde, dass er derjenige war, dessen Atem dermaßen laut über die Lippen pfiff.
    Er starrte die leere Wand an, wo das Skelett gestanden hatte. Seine Augen nahmen an Größe zu und in Gedanken konnte er nicht nachvollziehen, was da passiert war.
    Wieso war es möglich, dass dieses Skelett verschwunden war? Wer hatte es weggeholt?
    Wenn jemand den Knochenmann an sich genommen hatte, dann musste diese Person auch in seinem Haus gewesen sein, wobei er nichts davon bemerkt hatte.
    Er konnte nicht einmal fluchen. Seine Kehle wirkte wie verstopft. Selbst auf dem Kopf spürte er die Gänsehaut und als Barney sich an ihn drückte, schrak er zusammen.
    Der Hund erinnerte ihn wieder an das zuvor gezeigte ungewöhnliche Verhalten. Barney musste etwas gemerkt haben. Er hatte seinen Herrn aufmerksam machen wollen, aber der hatte nicht reagiert.
    »Verdammt«, flüsterte Kevin, »verdammt!« Er schaute sich im Flur um, der jedoch leer vor ihm lag.
    »Was bin ich doch für ein Idiot gewesen, was habe ich mir da nur ins Haus geholt.« Er schüttelte den Kopf. Einer Idee folgend, zog er die schmale Schranktür auf. Es war durchaus möglich, dass sich der Knochenmann in dem Möbelstück verborgen hielt.
    Nein, der Schrank war leer, bis auf den alten Staubsauger. Spuren entdeckte der Förster auch keine.
    Wenn jemand das Haus betreten hatte, hätten seine schmutzigen Sohlen im Prinzip Spuren hinterlassen müssen. Sie waren nicht vorhanden, nur das Licht der Flurleuchte spiegelte sich auf dem Fußboden.
    »Da kann man wohl nichts machen«, flüsterte Kevin Lakeman und ging wieder in seinen Wohnraum. Barney blieb an seiner Seite, als wäre er sein Leibwächter. Die Tür zum Flur schloss Lakeman diesmal nicht. Seine Flasche mit dem Selbstgebrannten hatte er noch auf dem Tisch stehen. Das Glas ebenfalls.
    Bis zum Rand kippte er es voll und leerte es auf einen Zug. Dann schaute er Barney an, wobei er seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen hatte.
    »Willst du auch ein Glas, alter Junge?«
    Der Hund legte sich lang. Vor dem Sessel streckte er sich aus, weil er seinen Herrn immer im Auge behalten wollte.
    Lakeman stellte das Glas weg. Er hatte seine Jagdflinte mitgenommen und holte sie von der Wand, an der sie gelehnt stand. Mit dem Gewehr in seiner Nähe fühlte er sich sicherer. Wenn jetzt jemand kam, den er nicht kannte, wollte er seine Hemmschwelle überwinden und schießen. Durchgeladen war sie bereits.
    Wie ein Westernmann legte er die Waffe quer über seine Knie. Den Blick hielt er auf die Tür gerichtet, seine Ohren standen auf Lauschposition. Er konnte nicht sagen, weshalb, aber er glaubte einfach daran, dass in dieser Nacht noch einiges passieren würde, was mit seinem makabren Fund zusammenhing.
    Zudem mussten auch die beiden Yard-Beamten noch unterwegs sein. Sicherlich würden sie bei ihm vorbeischauen. Das jedenfalls hatten sie versprochen. Es hätte so schön sein können. Sie wären gekommen, hätten das Gerippe mitnehmen können und alles wäre wieder im Lot gewesen.
    So aber war es verschwunden und er, Kevin Lakeman, hockte hier und wartete. Dabei wusste er nicht

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