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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einmal genau, worauf er eigentlich wartete. Eigentlich nur darauf, dass es weiterging.
    Und es ging weiter.
    Jedenfalls schreckte er zusammen, als plötzlich das in seiner Nähe stehende Telefon anschlug. Es hatte noch eine schrille Klingel, deren Geräusch ihm durch Mark und Bein fuhr.
    Er drehte den Kopf und starrte das Gerät an, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. Wer wollte ihn um diese Zeit sprechen? Vielleicht waren es die Polizisten.
    Diese Hoffnung beflügelte ihn. Mit schon normaler Stimme meldete er sich. »Ja, Lakeman hier.«
    »Hat aber lange gedauert, bis du abgehoben hast. Du hast doch nicht etwa geschlafen?« Die Stimme der Anruferin klang gleichzeitig frisch und vorwurfsvoll.
    Kevin verdrehte die Augen. Ausgerechnet jetzt rief Jill Copeland an, ausgerechnet jetzt. Und Jill klang wie immer. Etwas hektisch, aber voller Action. Das noch um diese Zeit. Er kannte Jill seit einiger Zeit, ihre Verbindung war lose, obwohl beide miteinander schliefen. Aber Jill wollte ihre Freiheit und auch Kevin gehörte zu den Menschen, die hin und wieder gern allein lebten.
    »Nein, ich habe nicht geschlafen.«
    »Hm.« Sie überlegte einen Moment. »Aber irgendetwas ist mit deiner Stimme, das merke ich.«
    »Der Wacholder, All.«
    »In flüssiger Form, nehme ich an.«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    »Hattest du einen Grund, dich zu betrinken?«
    Kevin verdrehte die Augen. Manchmal hasste er es, wenn sich All als Oberschwester aufspielte.
    »Nein, ich habe keinen Grund gehabt und ich bin auch nicht betrunken.«
    »Wie schön für mich, für dich und für uns beide.«
    Kevin ahnte Schlimmes. »Was heißt das genau, All?«
    »Dass ich dich gleich noch besuchen komme. Ich war zufällig in der Gegend. Wir haben eine Versammlung abgehalten und die Leute über die Schäden informiert, die durch Düngemittel entstehen können. Die Sache ist gelaufen, jetzt werde ich…«
    »Um diese Zeit noch?«
    Die junge Frau pustete in den Hörer. »Was heißt das? Wir haben noch vor Mitternacht. Und überhaupt. Denk daran, dass ich schon später zu dir gekommen bin. Oder passt es dir nicht?«
    »Schon, aber…«
    »Hast du Besuch?«
    Kevin dachte an das Skelett und sagte: »Nur mein Hund ist da. Der Besucher ist bereits gegangen.«
    »Ach ja? Wer war es denn? War er blond, schwarz, braun…«
    »Keines davon. Er hatte eine Glatze. Es war ein Skelett, All. Ein stinknormales Skelett. Und es hatte Bock darauf, mich einmal zu besuchen. Ist doch nicht weiter schlimm - oder?«
    »Jetzt dreht er durch!«, flüsterte All Copeland. »Jetzt ist es aus, vorbei…«
    »Was hast du?«
    »Wie betrunken bist du? Andere sehen weiße Mäuse, du aber Skelette ohne Haare.«
    »Das haben die eben so an sich.«
    »Okay, ich weiß. Bis gleich dann.« Bevor Kevin noch etwas sagen konnte, hatte Jill aufgelegt.
    »Oh, Scheiße«, flüsterte er. »Verdammte Scheiße, das hat mir noch gefehlt.« Jill war wirklich die letzte Person, die er jetzt hätte brauchen können. All war einfach anders. Sie hörte zu den Powerfrauen, die immer super drauf waren, sich unheimlich engagiert gaben und sich bis zum Letzten für eine Sache einsetzten.
    Wenn sie hier antanzte, würde sie wirbeln wie eine Windhose und den Raum völlig ausfüllen.
    Von seiner Suche nach dem Skelett hatte er ihr bewusst nichts erzählt. Sie wussten auch nichts von seiner Bekanntschaft zu den Yard-Leuten, das hätte sie sowieso nicht akzeptiert, aber stoppen konnte man sie nicht. Selbst er war da machtlos.
    Deshalb griff er noch einmal zur Flasche und schenkte das kleine Glas wieder voll. »Auf dich«, murmelte er. »Auf dich, All Copeland, du Wahnsinnsweib.«
    Er trank es leer, stellte es weg und streckte die Beine aus, wobei er den Hund berührte, der sich daraufhin zur Seite drehte, aufstand und wegtrottete.
    Das wunderte den Förster. Sonst tat der Hund das nie. Er genoss normalerweise die Berührung des Menschen. Weshalb zog er sich jetzt zurück? Er blieb auch nicht stehen, zeigte Unruhe, lief zur Tür, ohne daran zu kratzen. In einem sicheren Abstand davon hockte er sich nieder.
    Kevin Lakeman wunderte sich. »He, Barney, was hast du? Was ist mit dir?«
    Barney drehte nicht einmal den Kopf. Sein Blick blieb starr auf die Tür gerichtet, aber aus seiner Schnauze drang ein dumpfes Knurren, was den Förster warnte.
    Er hatte die Tür geschlossen. Das Verhalten des Hundes ließ darauf schließen, dass sich dahinter etwas tun musste. Eine Gefahr hatte sich in das Haus geschlichen, für einen

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