Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder abholen?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Kommt nicht in Frage. Wir sind gemeinsam gekommen, wir werden gemeinsam gehen.«
    »Ich bin nur eine Belastung für dich.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Erzähl mir keine Märchen«, würgte er hervor. »Ich spüre den Schwindel. Manchmal habe ich das Gefühl, über Wasser zu laufen. Es ist wirklich besser, wenn…«
    »Ja, ja, Suko, ich weiß schon.« Als er wieder zusammensackte, wäre er mir fast aus dem Griff gerutscht. Aber da kannte ich keine Verwandten. Ich würde ihn weiterschleppen und irgendwann musste das verfluchte Haus ja auftauchen. Zumindest der Weg dorthin, der durch den dichten Wald führte und am Haus endete.
    Im Augenblick bewegten wir uns über freies Feld. Die dunklen Waldinseln waren zurückgewichen, ballte sich aber vor uns wieder zusammen. Da irgendwo musste die Abzweigung liegen.
    »Soll ich dir ein Lied singen, Alter?«
    Suko produzierte so etwas wie ein Lachen. »Bei deiner Stimme? Lieber nicht.«
    »Du hast auch keinen Respekt mehr.«
    »Nee, der ist mir vergangen.«
    »Na ja, wir werden…« Ich verstummte, denn hinter mir, es war mehr eine Ahnung gewesen, hatte etwas geblinkt. Zwar noch weit entfernt, aber dennoch als Widerschein zu sehen, der über die Leere der Landschaft zuckte.
    Ein Licht…
    Ich blieb stehen, was mein Freund falsch deutete. »Hast du dich endlich entschlossen, mich liegen zu lassen?«
    »Nein.«
    »Dann kannst du nicht mehr?«
    »Und wie ich kann.« Auf der Stelle drehte ich mich um und zog Suko gleich mit herum. »Ich habe nur etwas gesehen, verstehst du? Ein Licht.«
    »Hör auf, das ist…«
    »Da ist es wieder.«
    Jetzt war es besser zu erkennen und es blieb nicht an einer Stelle, es bewegte sich. Und zwar nicht direkt geradeaus, sondern kurvig, mal aufzuckend, dann über die Landschaft gleitend und auch an den Rändern der Wälder entlang huschend.
    »Gleich wird es uns besser gehen, Alter, das kann ich dir versprechen.«
    »Warum?«
    »Da kommt ein Wagen.«
    »Toll. Vielleicht ist er sogar mit unseren Freunden besetzt. Dann können wir uns gleich einsargen lassen.«
    »Oder auch nicht, du Held. Die Chancen stehen fünfzig zu fünfzig. Mal sehen, wie es ausgeht.«
    Suko musste lachen. »Held ist gut«, sagte er leise. »Zwei müde Helden wäre besser.«
    Die Dunkelheit sah aus wie ein schmutziger Lappen, in den die Scheinwerfer hin und wieder Löcher rissen. Natürlich war der Wagen noch weit entfernt, aber das Fernlicht kroch allmählich näher, als wollte es herausfinden, ob sich irgendwo ein Hindernis zeigte.
    Ich dachte über die Richtung nach, aus der das Fahrzeug kam. Dort hinten und noch weiter hinter den flachen Hügeln lag der kleine Ort. Der Wagen musste von dort gekommen sein, weil es nur die eine Straße gab. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sich die geheimnisvollen Mörder nach den Taten im Ort versteckt gehalten hatten. Sie wollten das Grab finden und das lag nicht im Dorf.
    »Los, Alter!« Ich zerrte Suko auf die Straßenmitte zu.
    »He, sollen wir überfahren werden?«
    »Wohl kaum. Das wird sich der Fahrer noch überlegen.«
    »Optimist.«
    »Bin ich immer.«
    Suko leistete keinen Widerstand. Ich hielt ihn fest, auch wenn er es nicht wollte und erklärte, dass es ihm schon wieder besser ging und ihm die Pause gut getan hätte.
    Nach einer Kurve folgte die Gerade. Auf der befanden wir uns und schauten beide gegen den weißbläulichen Schein, der über die staubige Fahrbahn huschte.
    Auf einmal erwischte er uns. Wir standen dort wie auf einer Bühne in voller Beleuchtung. Scharf mussten sich unsere Gestalten abheben. Ich hob den linken Arm, um dem Fahrer zu winken, der aber betätigte die Hupe.
    Das Signal heulte uns entgegen, grellte in den Trommelfellen, quälte sie.
    Ich blieb trotzdem stehen, die Augen fast geschlossen und hörte Sukos leisen Kommentar.
    »Gleich sind wir platt.«
    »Glaube ich nicht.«
    Wieder dieses verdammte Geräusch. Das war keine normale Hupe.
    Wir kümmerten uns auch nicht um die letzte Warnung.
    Stattdessen hörten wir ein Geräusch, das nach dem Hupen wie Musik in unseren Ohren klang.
    Reifen knirschten auf dem Schotter. Staub wallte uns entgegen, drang gegen unsere Gesichter, auch in meine Augen. Aber nicht in mein Gehör. Die Stimme war deutlich zu verstehen.
    »Seid ihr wahnsinnig, euch auf die Straße zu stellen? Lebensmüde - oder wie?«
    Ich musste grinsen, denn es hatte eine Frau gesprochen. Und eine weibliche Person hatte sich nicht unter den

Weitere Kostenlose Bücher