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0655 - Der Fund

0655 - Der Fund

Titel: 0655 - Der Fund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schulter wuchs der Muskel in einem kompakt wirkenden Fleischklumpen zusammen. Eine Hand war auch normal, die zweite bestand aus einem dünnen Knochenfiligran.
    Kevin Lakeman stand da, ohne sich zu rühren. Er schaute hin, aber sein Gedankenapparat war ausgeschaltet. Er hörte seinen eigenen Atem und hinter sich das Hecheln des Hundes, der sich nicht aus seiner Ecke hervor traute.
    Erst allmählich kam so etwas wie Bewegung in den Gedankenapparat des Mannes. Er vollzog gewisse Dinge nach. Für ihn stand plötzlich fest, dass dieses Wesen und das von ihm hergeschaffte Skelett identisch waren. Nur war es der Gestalt gelungen, sich zu verändern, aus welchen Gründen auch immer.
    Was wollte der andere von ihm?
    Kevin Lakeman hatte mit irgendwelchen Monstern nie etwas zu tun gehabt. Er kannte sie nicht einmal aus Filmen.
    Als Kind hatte er darüber gelesen und sich vor derartigen Gestalten gefürchtet. Dass es so etwas in der Realität geben würde, hätte er nie für möglich gehalten. Natürlich empfand er das Erscheinen des Skeletts als eine starke Bedrohung. Es war nicht zurückgekehrt, um ihm einen guten Abend zu wünschen. Das Wesen wollte ihm ans Leben.
    Er hielt die Waffe fest. Die Mündung zitterte. Es war nicht nur die Angst, auch die Furcht vor der eigenen Courage, und Barney verhielt sich jetzt fast still. Nur hin und wieder drang sein Jaulen wie ein ferner Schmerzensschrei durch den ansonsten sehr ruhigen Raum.
    Der Druck war da, die Angst auch. Jetzt musste er nur beides loswerden. Dafür besaß er die Waffe.
    Schießen oder reden?
    Auch jetzt kostete es ihn eine ungeheure Überwindung, den Stecher zurückzuziehen. Er war ein Mensch, der das Schießen immer gehasst hatte. Selbst hier entschied er sich dafür zu reden, obwohl er daran dachte, dass es einfach irre war, ein derartiges Monster ansprechen zu wollen.
    Er leckte sich die Schweißtropfen von der Unterlippe, bevor er den ersten Satz hervorpresste. »Wer - wer bist du…?«
    Der Skelettmensch war einen Schritt vorgegangen, hielt dann inne und sah aus, als wollte er mit seinem einen Ohr den Worten nachlauschen. Er schaute den Sprecher nicht einmal direkt an, der Kopf war so gedreht, dass er in die Ecke blickte, wo der Hund lag.
    »Rede! Oder…«
    Da bewegte sich das Knochenmaul. Da der Unheimliche günstig zum Licht stand, konnte der Förster erkennen, dass sich zwischen den beiden Hälften ein Schleimfaden spann. Kevin schluckte.
    Auch das noch. Dieses Wesen regenerierte sich weiter. Irgendwann würden die Knochen wieder mit Fleisch und Haut bedeckt sein.
    Ein verdammter Wahnsinn war das!
    Da klackten die beiden Kieferhälften zusammen. Das dabei entstehende Geräusch ließ Kevin schaudern und er wusste nicht, was er noch tun sollte. Es war Grauen kompakt, das ihm in seinem eigenen Haus begegnete, es war kein Albtraum.
    Der Skelettmensch kümmerte sich nicht um ihn. Er setzte seinen Weg fort, weil er dorthin gehen wollte, wo sich Barney verbarg. Ein anderes Ziel konnte er nicht haben.
    Und der Hund tat nichts. Er lag auf dem Boden und hatte sich so flach wie möglich gemacht. Selbst auf die Entfernung hin war die Angst in seinen Augen erkennbar.
    Die verspürte der Unheimliche nicht, der seinen Weg ohne Unterbrechung fortsetzte. Er trat eine kleine Bank zur Seite, die ihm im Weg stand. Dabei zersplitterte nicht einmal sein Knochenfuß.
    Der Förster drehte sich auf der Stelle. Er folgte den Bewegungen des Unheimlichen und zielte direkt auf den Rücken des Wesens.
    Dann schoss er.
    Als er den Knall hörte, automatisch wieder repetierte, da wunderte er sich, wie leicht es doch war, in den Rücken eines Menschen zu schießen.
    Nur hatte er diesmal nicht getroffen. Die Kugel war schräg in einen Deckenbalken geschlagen.
    Der Skelettmensch ging weiter. Es hatte ihn überhaupt nicht gestört, dass geschossen worden war, und Kevin Lakeman überwand sich ein zweites Mal. Diesmal zielte er auf die Gestalt.
    Die Kugel traf.
    Er konnte sogar sehen, wie sie in den Rücken schlug und dort stecken blieb.
    Mehr geschah nicht. Der Unhold ging weiter. Es hatte ihn überhaupt nicht gekümmert, dass er getroffen worden war, und allmählich begriff der Förster.
    Es war ihm, als würde ein Vorhang weggezogen, der bisher sein Denken verborgen hatte.
    Ihm dämmerte, dass ihn ein Toter besucht hatte. Und einen Toten konnte man nicht mehr töten. Der wurde von einer unheiligen Kraft und Macht am Leben gehalten.
    Als Kevin dies klar geworben war, überfiel ihn die Angst. Ein

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