0655 - Der Fund
rührte und auch kein Laut der satten Zufriedenheit aus seinem Maul drang.
Erst nach einer Weile bemerkte Kevin dies. Er zwinkerte, schluckte und holte scharf Luft. »He, Barney, alter Freund. He, was ist…?«
Der Hund rührte sich nicht. Er lag neben dem Förster, den Kopf zur Seite gelegt, und Kevin sah, als er den Kopf ein wenig drehte, das linke Auge des Hundes.
So starr war es. So starr und leer, ohne Leben - tot.
Tot?
Der Gedanke irrte wie ein Schrei durch den Kopf des Försters. Mein Gott, Barney war - Barney war doch nicht…
Er hob den Kopf an.
Nein, es steckte kein Leben mehr in ihm. Das war dem Hund geraubt worden.
Weinend brach Kevin Lakeman über dem Körper seines Hundes zusammen…
***
Und so fanden wir den Mann!
Das heißt, All Copeland fand ihn, denn sie hatte das Haus zuerst betreten. Suko und ich waren nach ihr ausgestiegen. Mein Freund musste noch immer mit gewissen Schwierigkeiten kämpfen, deshalb wollte ich ihm helfen, was er aber ablehnte.
»Ich bin doch kein Baby, Mann!«
»Sei endlich…«
Da hörten wir den Schrei. Nicht schrill, auch nicht sehr laut, aber wegen der offenen Tür durchaus zu hören. Und diesen Schrei hatte Jill Copeland ausgestoßen.
»Geh hin!«, keuchte Suko. Er blieb auf dem Rücksitz hocken, die Beine ins Freie gestreckt.
Ich rannte auf das Forsthaus zu, nahm die Treppe mit einem Sprung und erreichte den großen Wohnraum, wo ich dicht hinter der Schwelle abstoppte.
»Er ist tot«, sagte die Frau mit einer monotonen Stimme. »Ja, er ist tot.«
Ich schaute auf Lakeman.
Er saß auf dem Boden und weinte. Neben ihm lag Barney, der Hund. Um ihn hatte er seine Arme gelegt.
Es war also das Tier. Ich konnte die Trauer des Mannes verstehen. Zwar kannten wir Lakeman erst kurz, aber wir hatten erlebt, wie stark er an dem Tier hing.
Auch Suko kam jetzt. Mit sehr staksigen Schritten. Zu erklären brauchte ich nichts, er sah alles selbst und konnte nur den Kopf schütteln.
»So und nicht anders habe ich ihn gefunden!«, flüsterte Jill.
»Konnten Sie schon mit ihm sprechen?«
»Nein.«
»Das wird sehr wichtig sein. Er kennt Sie am besten. Versuchen Sie bitte, ihn aus dieser Trauer hervorzuholen. Bitte, Miss Copeland, es eilt.«
Sie schaute mich fassungslos an. Von ihrer Forschheit war nichts mehr zu spüren.
Suko fragte mich, wo ich hinwollte, als ich an ihm vorbei zur Tür ging.
»Ich sehe mich im Haus um. Möglicherweise finde ich noch irgendwelche Hinweise.«
»Ist gut.«
Ich kannte bisher nur die unteren Bereiche des Hauses. Über die Holztreppe stieg ich nach oben, wo ich bereits die Dachschräge erreichte und den Kopf einziehen musste, sonst wäre ich gegen die dunklen Balken gestoßen.
Ein Bad, ein Schlafraum und ein Zimmer für Gäste teilten diesen Bereich hier auf. Leere Räume, sehr sauber und mit verhältnismäßig großen Fenstern ausgestattet.
Das Größte davon befand sich im Schlafraum. Ich schaute nach draußen und teilweise über die Kronen der Bäume hinweg. Noch immer sah der Himmel wie schmutzige Lappen aus. Nicht ein Stern war zu sehen. Dafür trieben die Dunstschwaden vom Boden her wie lange, feine Tücher in die Höhe, als wollten sie sich an den Bäumen festklammern.
Was geschehen war, wusste ich nicht. Ich hatte auch keine Wunde am Körper des Hundes gesehen, dafür den Schrecken in den Augen des Försters bemerkt.
Dieser Ausdruck hatte mir viel gesagt. Kevin Lakeman musste ein fürchterliches Erlebnis hinter sich haben, das schließlich mit dem Ableben seines Hundes beendet worden war.
Wer hatte das Tier getötet?
Auch auf dem Weg nach unten fiel mir die Lösung nicht ein. Ich musste den Mann selbst fragen.
Er saß jetzt in seinem Sessel und hielt mit Zitterhänden ein Glas Wasser umklammert. Mit kleinen Schlucken trank er, schaute mich nicht an, dafür sah Jill zu mir.
Sie hob die Schultern.
»Hat er noch nicht geredet?«
»Nein.«
»Dann werde ich es versuchen.«
Sie machte mir Platz. Ich holte mir einen Stuhl heran und ließ mich dem Förster gegenüber nieder.
Bis auf das Zucken seiner Mundwinkel war sein Gesicht starr. Er blickte mich zwar an, doch hatte ich das Gefühl, als würde er durch mich hindurchschauen.
»Kevin«, sagte ich leise. »Bitte, Kevin, kommen Sie zu sich. Sie müssen uns jetzt helfen.«
Endlich sprach er. »Barney ist tot«, murmelte er mit tonloser Stimme. »Er hat ihn umgebracht.«
»Wer hat ihn getötet?«
»Der Mann aus dem Grab!«
Mich durchfuhr es wie ein Schlag. Aus der Ecke, wo
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