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0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

0658 - Was Turro mit den Mädchen machte

Titel: 0658 - Was Turro mit den Mädchen machte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über die Fläche laufen und sich an den Fingerspitzen sammeln konnte, bevor es in das Glas hineintropfte, das er dicht unter die Hand gestellt hatte.
    »Da, du kannst zuschauen, Glenda. Tropfen für Tropfen rinnt in das Glas.«
    Sie schaute nicht hin. Ihr Blick war nach vorn gerichtet. Stur geradeaus, gegen die Wand mit der hellen Tapete. Alles andere wollte sie nicht sehen.
    Aber sie hörte den leisen Aufprall der Tropfen gegen den Boden des Glases. Gere ärgerte sich darüber, dass Glenda nicht hinschaute. Er packte ihr Kinn und drehte den Kopf so, dass ihr nichts anderes übrig blieb. »Schau hin, verdammt.«
    Glendas Hand hatte auf der Außenseite dünne, rote Streifen bekommen. Sie rannen auch über die Finger, erst an den Nägeln fielen sie nach unten.
    Der Boden des Glases war mittlerweile von einer roten Schicht bedeckt. Glenda merkte noch immer den Schmerz und auch das Hämmern an der Armwunde.
    »Reicht es nicht endlich?«
    »Sicher«, flüsterte Andy Gere, »jetzt reicht es aus.« Er drückte ihren Arm zur Seite und kantete ihn hoch. »Du kannst ins Bad gehen und die Wunde versorgen.«
    »Gut.«
    Als Glenda aufstand, hielt Gere sie noch einmal fest. »Eine Kleinigkeit. Du kannst versuchen zu fliehen, wenn du aus meiner unmittelbaren Reichweite entkommen bist, aber es hat keinen Sinn. Die Türen sind verschlossen. Das nur zu deiner Information.«
    Sie nickte. »Ist schon gut.«
    »Die zweite Tür an der linken Seite ist es.«
    Wie eine Schlafwandlerin ging Glenda mit noch immer angewinkeltem Arm durch den Raum. Ich träume, dachte sie. Verdammt noch mal, ich träume doch…
    Es war kein Traum, sondern die brutale Wirklichkeit. Sie ging, sie war in der Wohnung gefangen und sie glaubte dieser menschlichen Bestie jedes Wort.
    Ihr Arm brannte. Mit dem anderen öffnete sie die entsprechende Tür und trat hinein in den direkten Kontrast, denn das Bad zeigte eine kalte Schwärze. Kacheln, Decke, Wanne, Toilette und Fußboden waren schwarz.
    Nur der große Wandspiegel gab ihr Bild zurück. Er kam ihr vor wie ein Fremdkörper und sie selbst kannte sich auch kaum wieder. Ihr Gesicht war gerötet, die Wangen verquollen wie die Haut unter den Augen. So sah eine Frau aus, die von der Angst gezeichnet war.
    In einem schmalen, bis zur Decke reichenden, offenen Regalschrank fand Glenda das Pflaster. Es stand neben all den sündhaft teuren Toilettenartikeln.
    Um die Wunde bedecken zu können, musste sie zwei Streifen draufkleben. Das Blut an ihrer Hand aber blieb. Es war fast eingetrocknet. Vor dem breiten Spiegel blieb sie stehen und schaute sich selbst dabei zu, wie sie schwankte. Glenda wäre am liebsten geflohen, doch das war nicht möglich.
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als dieses Grauen durchzusehen, bis zum bitteren Ende.
    Bitteren Ende?
    Sie fröstelte plötzlich, als sie näher darüber nachdachte. Sie hatte ihr Ende vor Augen.
    Tief atmete sie ein.
    »Bist du fertig?« Gere rief nach ihr mit lauernder Stimme. Er wollte sie wieder um sich haben.
    »Ja, gleich.«
    »Dann komm wieder zu mir.«
    Und so schritt Glenda wieder hinein in die glatte, moderne und gestylte Hölle des Wohnraums, wo ein Teufel namens Andy Gere schon auf sie wartete.
    Mit funkelnden Augen schaute er ihr entgegen und lächelte spöttisch, als er das Pflaster auf dem Arm erkannte. »Was machen die Schmerzen?«, fragte er.
    »Es geht.«
    »Aber du spürst sie noch?«
    »Ja.« Glenda blieb vor der Couch stehen.
    Andy Gere lächelte kalt. »Das zeigt mir eigentlich, dass du kein Dämon bist, aber ich möchte sichergehen. Setz dich wieder hin und schau mir zu.«
    Glenda blieb nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten. Sie ließ sich vorsichtig nieder, verfolgt von den spöttischen Blicken Andy Geres.
    Das Glas mit ihrem Blut stand in seiner Reichweite auf dem Tisch. Mit der linken Hand hob er es an, drehte es, sodass sich der rote Untergrund bewegte und an den Rändern entlangschmierte. Dann stellte er es wieder hoch und hielt seine Hand flach darüber.
    »Ein Experiment, kleine Glenda. Ein Experiment.« Er winkelte die zusammengelegten Finger an, damit die Spitzen nach unten zeigten, in die Öffnung hinein.
    Glenda wusste, was folgte, und hatte sich nicht getäuscht, denn von seinen Kuppen lösten sich die Tropfen und fielen in die Flüssigkeit hinein. Schon beim ersten Kontakt hörte sie das leise Zischen und sah wenig später die dunstigen Wolken, die vom Grund des Glases in die Höhe stiegen und eine rotschwarze Farbe

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