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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt sich an Sukos Seite und gab ihm auf seine Frage nach den Figuren auch die Antwort.
    »Der Besitzer des Hauses hat sie gesammelt und in einer bestimmten Reihenfolge aufgestellt, was sehr wichtig für das Ziel ist, das er sich gesteckt hat.«
    »Und wie sieht das aus?«
    »Er weiß, daß die Götter irgendwann einmal aus ihren Dimensionen hervorkommen werden, um der Erde einen Besuch abzustatten. Deshalb will er gerüstet sein.«
    »Eine Art Landeplatz für die Göttin?«
    »So sieht er es.«
    Suko hob nur die Schultern. Er hütete sich, einen negativen Kommentar abzugeben. Alles war möglich, wirklich alles. Ein nie oder niemals gab es einfach nicht.
    Sie betraten das Haus durch einen Hintereingang. Singk blieb auch jetzt bei Suko, während die anderen sich von ihnen entfernten und eine Schwingtür aufstießen, die sehr rasch wieder zufiel, so daß Suko keinen Blick in den Raum dahinter hatte werfen können.
    »Wo gehen die Männer hin?«
    Singk lächelte und nahm Sukos Arm. »Sie werden um den Toten trauern und durch ihre Gebete den Weg ebnen, der Human Lohare in die andere Welt führt, wo er dann auf seine Reinkarnation wartet. Aber das kann Hunderte von Jahren dauern.«
    »Stimmt.«
    Das Haus machte auf Suko einen etwas muffigen Eindruck. Es war ziemlich dunkel, auch die hohen Decken gaben keine Helligkeit ab. Durch die Fenster fiel nur wenig Licht, da die Vorhänge die langen Scheiben bedeckten. Die Luft roch anders, nach den Gewürzen der verbrennenden Räucherstäbchen. Möbelstücke sah Suko nicht. Nur Sitzkissen und niedrige Tische.
    Anders sah es in dem Raum aus, den Singk für das Gespräch ausgesucht hatte. Es war ein normales und sehr nüchtern eingerichtetes Büro. Aktenschrank, Schreibtisch, Computer plus Drucker, ein Telefon, kein Telefax. Und auch Licht, denn vor dieses Fenster war kein Vorhang gezogen worden.
    Hinter der Scheibe malten sich die Zweige eines schon bunt belaubten Baumes ab.
    »Bitte, setz dich.« Singk deutete auf einen Stuhl ohne Polster. Er selbst fand seinen Platz hinter dem Schreibtisch auf einem freischwingenden Stuhl. »Ich denke, jetzt haben wir Ruhe genug, um ein Gespräch führen zu können.«
    »Das meine ich auch.«
    Singk beugte sich vor. Suko überlegte noch. Er hatte beschlossen, dem Mann zu vertrauen und nahm in den nächsten Minuten kein Blatt vor den Mund. Er berichtete alles, was John und ihm in Indien und in der Palmblattbibliothek widerfahren war.
    Sein Gegenüber hörte sehr aufmerksam zu. Obwohl Suko viel erzählte, brauchte er sich keinerlei Notizen zu machen. Er hörte zu, nickte zwischendurch, unterbrach den Inspektor aber mit keiner einzigen Frage.
    »Jetzt kennst du unser Problem, Singk.«
    »Ja, das stimmt. Und Human Lohare hätte euch dabei helfen sollen, den Text zu entschlüsseln.«
    »Richtig.« Suko beugte sich leicht vor. Die Anspannung in seiner Stimme war nicht zu überhören, als er fragte: »Hätte er es denn geschafft? Was sagst du dazu? Du hast ihn lange gekannt, nehme ich an. Wäre es ihm möglich gewesen, den alten Text auf dem Palmblatt zu entziffern?«
    »Ich denke schon. Natürlich wissen wir von der Palmblattbibliothek und auch über deren Rätsel Bescheid. Menschen, die das Schicksal vorbestimmt hat, sollten sie besuchen. Das ist alles richtig, das stimmt auch, aber es gibt wirklich nur wenige, die sich mit den alten Schriften genau auskennen.«
    »Lohare hätte eine Chance gehabt«, stellte Suko noch einmal fest, bevor er nickte und seine Gedanken zusammenfaßte. »Aber er kann nicht der einzige gewesen sein. Du hast ihn gut gekannt, Singk. Wäre es möglich, daß dir noch ein Name einfällt. Ein Mensch, an den wir uns wenden können, um das Geheimnis zu lösen.«
    Der Inder überlegte lange. »Es ist euch sehr wichtig, nicht wahr?«
    »Das stimmt.«
    Er legte seine Fingerkuppen gegeneinander und schüttelte den Kopf. »Leider habe ich mich damit nicht beschäftigt. Es sind sehr geheimnisvolle Weisheiten, die dort aufgeschrieben worden sind. Ich besitze die Reife nicht, um diese Texte lesen zu können. Und die Hüter der Bibliothek werden sich eher ihre Zungen abbeißen, als daß sie einem Fremden die Texte entziffern.«
    »Keine Ausnahme?«
    »Ich wüßte nichts davon.«
    Suko hob die Schultern. »Dann ist mein Besuch bei euch möglicherweise umsonst gewesen.«
    »Nicht ganz.« Singk machte dem Inspektor wieder Hoffnung. »Es gibt da gewisse Kanäle, die ich anzapfen könnte, denn auch ich habe Beziehungen. Zunächst einmal wäre es

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