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0660 - Die Totenstadt

0660 - Die Totenstadt

Titel: 0660 - Die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas über Nadines Schicksal erfahren. Leider haben wir mit dem Mann noch nicht reden können, auf den wir unsere Hoffnungen setzen. Das wird morgen geschehen.«
    »Dann verlieren Sie Zeit.«
    »Leider, Sir.«
    »Aber von Mallmann haben Sie bisher nichts gesehen?«
    »Das stimmt.«
    »Wo kann er sich aufhalten? Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht?«
    »Nun, wenn ich an die Totenstadt denke, ist sie nicht nur ein idealer Aufenthaltsort für Zombies, auch Vampire würden sich meiner Ansicht nach dort wohl fühlen.«
    »Wann fahren Sie hin?«
    »Sehr früh am nächsten Morgen.«
    »Gut, ich drücke Ihnen die Daumen.«
    »Noch etwas, Sir«, rief ich schnell, weil ich den Eindruck hatte, dass unser Chef auflegen wollte.
    »Was ist mit Glenda? Wie geht es ihr? Ist sie über den Berg…?«
    Das Räuspern des Superintendenten gefiel mir gar nicht. Auf einmal bildete sich Schweiß auf meinen Handflächen. »Nun ja, die Ärzte überlegen wegen einer zweiten Operation.«
    »Was?«
    »Ja. Aufnahmen haben ergeben, dass diese breite Messerklinge noch einen Wirbel verletzt hat.«
    »Was kann das bedeuten?«
    Sir James räusperte sich. »Im schlimmsten Fall den Tod.«
    Ich schwitzte stärker. Sukos Gesicht sah ebenfalls gespannt aus. Er war nahe an mich herangetreten, um mitzuhören. »Und im zweitschlimmsten?«
    »Die Lähmung der Beine!«
    Das war ein Schlag wie mit dem Eisenhammer. Ich bekam eine trockene Kehle und war einfach nicht in der Lage zu sprechen. Ich gab den Hörer an Suko weiter. Totenblass ließ ich mich auf eines der Sitzkissen fallen. Dass mein Freund noch mit London telefonierte, bemerkte ich nur noch am Rande.
    Tod - Lähmung - mein Gott, welch furchtbare Begriffe. Wie oft hatte ich davon gehört, auch viel darüber gesehen, hätte aber nie gedacht, dass dieses Schicksal auch einmal über meinem engeren Freundeskreis schweben könnte. Ich bekam nicht einmal mit, wie mein Freund den Hörer auflegte.
    Erst als Suko dicht neben mir stand, blickte ich hoch.
    »Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit, John. Nämlich die, dass Glenda gesund wird.«
    »Meinst du?«
    »Nicht nur ich, auch Sir James.«
    Ich ließ die Hände sinken, mit denen ich mein Gesicht umfasst hatte. »Natürlich, Suko, natürlich. Es gibt immer einen Ausweg.« Ich erhob mich und schaute gegen das Fenster. »Fragt sich nur, welcher der Beste ist und wie die Chancen verteilt sind.«
    Etwa zehn Minuten blieb ich auf dem Fleck stehen und schaute gegen das Fenster aus Papier. Suko verschwand im Bad. Erst als er zurückkehrte, drehte ich mich um.
    »Leg dich hin, John. Der morgige Tag wird uns sicher noch einiges an Überraschungen bieten.«
    Das glaubte ich auch.
    Trotz der erfrischenden Dusche fand ich zunächst keinen Schlaf. Zu schlimm waren die Dinge, die noch vor uns lagen. Ob sie zum Erfolg führten, stand in den Sternen…
    ***
    Wieder rührten sich die beiden so unterschiedlichen Individuen nicht. Aoyama lag auf dem Rücken, den Blick starr gegen die Stirn des bleichen Vampirgesichts gerichtet, auf dem sich der Buchstabe D in einem blutigen Rot überdeutlich abzeichnete.
    Auch in den Pupillen schwammen kleine Blutfäden, während das Gesicht eine unnatürliche Bleiche zeigte, die Nase scharf und gekrümmt hervorsprang und die Wangen eingefallen wirkten, als würden sie einem Druck von außen ausgesetzt sein.
    Das Gesicht des Blutsaugers wirkte kantig und starr. Nur in den Augen schimmerte so etwas wie Leben, aber es war kein positiver Gruß, der dem Liegenden entgegenstrahlte.
    Es herrschte eine sehr bedrückende Stille. Die Luft schien sich verdichtet zu haben und hatte sich wie dünne Watte in dem Zimmer verteilt.
    Auch der ungewöhnliche Geruch klebte in der Nase des Japaners. Es war eine Mischung aus Moder und altem Blut, die sich festgesetzt hatte.
    Die Spitze des Samuraischwerts hatte sich noch nicht bewegt. Der Liegende hielt die Waffe ruhig.
    Kein Zittern deutete an, wie aufgewühlt er innerlich war. Er gehörte zu den Menschen, die ihre Atmung reduzieren konnten, was er in diesen langen Augenblicken auch tat, denn nur ein leiser Hauch wehte über seine Oberlippe, wenn er ausatmete.
    Doch er war es, der die Stille unterbrach. Auf Japanisch sprach er den Vampir an, der leicht den Kopf schüttelte und ihm in Englisch antwortete.
    »Gut, dann werde ich auch deine Sprache sprechen und dir sagen, dass dich die Klinge durchbohren wird. Ich werde dich töten, wie ich die Diener der Finsternis in der Totenstadt ebenfalls vernichtet

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