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0660 - Gefangene der Zeit

0660 - Gefangene der Zeit

Titel: 0660 - Gefangene der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sie nicht leben.
    Die Tür öffnete sich. »Ablösung«, sagte eine bekannte Stimme. Nicole sah erfreut auf, als Pascal Lafitte eintrat und den Posten des anderen Soldaten einnahm, der sich mit ein paar knappen Worten von ihm verabschiedete und die Tür schloß.
    »Hallo Pascal«, sagte Nicole freundlich. »Geht's dir gut?«
    Er sah sie unbehaglich an. »Ich soll nicht mit dir reden«, sagte er nach einem Moment.
    Nicole seufzte. »Hör zu, ich weiß, daß keiner von euch mir glaubt, daß ich bin, wer ich zu sein behaupte. Aber können wir die ganze Angelegenheit nicht mal beiseite lassen und uns einfach nur wie zwei normale Menschen unterhalten?«
    Pascal blieb mißtrauisch neben der Tür stehen. »Was heißt hier zwei Menschen? Was du bist, weiß ich zumindest nicht.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Spielt das eine Rolle? Ich möchte einfach nur ein paar Sachen wissen, die garantiert keine Geheimnisse sind. Wenn dir irgendeine Frage nicht paßt, mußt du ja nicht antworten.«
    Pascal wirkte nicht sonderlich überzeugt, aber er hatte zumindest noch nicht abgelehnt, mit ihr zu reden. Vielleicht war er genauso neugierig darauf, mehr über sie zu erfahren, wie sie mehr über diese Welt wissen wollte.
    »Wenn du dich entscheiden solltest, mit mir zu reden, würde ich zum Beispiel wissen wollen, wie es deiner Familie geht.«
    »Denen geht es gut. Wir haben viel Glück gehabt.«
    Nicole war erleichtert. Zumindest hier erfuhr sie keine Katastrophen. »Was ist mit denen, die hier im Château gewohnt haben? Lady Patricia, Sir Rhett, Fooly?«
    Nicole hoffte immer noch, daß es dem Drachen gelungen war, hierher zurückzukommen und Pascal ihr das vielleicht unbeabsichtigt verraten würde. Aber den Gefallen tat er ihr nicht.
    »Sie sind nicht hier, so viel kann ich dir sagen. Alles andere geht dich nichts an.«
    Nicole beließ es dabei. Offenbar war das ein Thema, das wirklich unter den Begriff »Geheimnis« fiel. Nicole vermutete, daß sie sich an einem anderen Ort befanden. Das hatte zumindest den Vorteil, daß Fooly sich nicht selbst begegnen konnte, was er bei seinem fast schon sprichwörtlichen Pech sonst garantiert geschafft hätte. Wenn er es überhaupt bis ins Château geschafft hatte.
    »Rob und die Zwillinge«, wechselte sie das Thema. »Sind sie in Florida oder unterstützen sie euch hier?«
    Pascal stutzte. »Wieso weißt du das nicht?« fragte er irritiert. »Jedes Kind kennt doch die Geschichte.«
    »Nun«, antwortete Nicole vorsichtig, »stell dir einfach vor, für mich hätte es die letzten zweieinhalb Jahre nicht gegeben.«
    Sie hoffte, daß Pascal nicht noch mißtrauischer wurde. Sie wollte wissen, was passiert war und, wenn sie ehrlich war, wollte sie auch wissen, wie sie in dieser Welt gestorben war. Das war vielleicht etwas morbide, aber diese Frage beschäftigte sie, seit sie von ihrem ›Tod‹ erfahren hatte.
    »Erzählst du mir, was passiert ist?«
    Pascal zögerte einen Moment. Niemand, der dabeigewesen war, sprach gerne über die Ereignisse, die sich vor einiger Zeit in dem Flüchtlingslager in Florida abgespielt hatten. Zu viel Schreckliches war damals passiert. Auf der anderen Seite interessierte es ihn aber auch, wie diese Frau - oder dieses Wesen - darauf reagierte. Vielleicht ließen sich so wichtige Rückschlüsse auf den Grund ihres Hierseins ziehen. Und Geheimnisse konnte er mit der Geschichte auch nicht verraten.
    »Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst«, sagte er und begann.
    ***
    Acht Monate zuvor:
    Zamorra lehnte sich in dem bequemen Ledersessel zurück und grinste Rob an. »Du bist ein Genie«, sagte er ohne Ironie.
    Der Abenteurer nickte. »Huldigungen nehme ich zwischen zwölf und drei Uhr entgegen, bei besonders großen Spenden auch nach Vereinbarung.«
    Er legte die Pläne, die er den anderen gerade gezeigt hatte, zur Seite. »In ungefähr einer Woche bekommen wir den ersten Prototyp. Und danach…«
    »… tschüs, Stygia«, ergänzte Nicole gutgelaunt. Sie hatte sich neben Zamorra auf die Sessellehne gesetzt und spielte geistesabwesend mit seinen Hemdknöpfen. »Wenn wir die Blasterkanone haben, können wir ihren Horden buchstäblich die Hölle heiß machen.«
    »Aber erst mal sollten wir uns darum kümmern, das Lager bis dahin zu schützen«, erinnerte Ted sie an die Aufgabe, die sie alle in Florida zusammengeführt hatte.
    Seit die Zombie-Armeen ihren Feldzug in den USA begonnen hatten, arbeiteten die Dämonenjäger ständig mit den Behörden zusammen, um möglichst

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