0662 - Jagd auf einen Toten
verständigten sich über Sprechfunk. Rhodan hatte ebenfalls einen Funkhelm übergestülpt.
Rhodan tauschte mit Waringer einen kurzen Blick - der Hyperphysiker zeigte ein zuversichtliches Lächeln, dann konzentrierte sich Rhodan auf den Hauptbildschirm vor sich.
Diesmal zeigte er keine Trickaufnahmen. Das grelle Glühen, das darauf zu sehen war, spannte sich tatsächlich über den Nordpol des Merkur. Und der einen Kilometer durchmessende Energiestrahl, der zwischen den Riesentürmen hervorschoß, war keine Projektion einer Filmaufnahme, sondern entstand wirklich in diesem Augenblick, griff in Hyperschnelle nach der Sonne und verschmolz mit ihr.
Auf einem anderen Bildschirm war die Sonne in Großaufnahme zu sehen, ständig fanden Messungen ihrer Aktivität statt. Es war Rhodan, als schossen die Protuberanzen höher als sonst von der Oberfläche ins All hinaus, als bildeten sich mehr und größere Sonnenflecken als sonst. Aber das mußte Einbildung sein, denn die Messungen ergaben lediglich Normalwerte.
„Hypertronzapfer läuft. Feldspannungsschwankungen pendeln sich auf Normalwerte ein. Verstärkte Sonnenaktivität, doch lediglich im unteren Bereich der Feldlinien-Skala."
Rhodan überflog die Instrumente. Alles lief normal, keiner der Zeiger kam der kritischen Zone auch nur nahe. Als er jedoch auf einen der Nebenbildschirme blickte, rief er überrascht aus: „Was ist das?"
„Dieser Bildschirm ist mit der Hauptortungsstation von Imperium Alpha gekoppelt und zeigt die Auswertung des Schatten-Peilers", bekam Rhodan die Antwort über Sprechfunk.
Der Schatten-Peiler war die Erfindung eines jungen Wissenschaftlers aus dem Waringer-Team und ermöglichte eine Ortung der SVE-Raumschiffe, die mit normalen Ortungsgeräten nicht auszumachen waren.
Auf dem Bildschirm waren elf punkte zu sehen.
„SVE-Raumer!" entfuhr es Rhodan.
„Sie stehen noch weit außerhalb der Grenzen des Solsystems",. wurde er beruhigt.
„Trotzdem könnten sie uns zum Verhängnis werden", sagte Rhodan und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Geoffry, kannst du den Vorgang nicht beschleunigen?"
„Mach dich wegen der paar larischen Schiffe nicht verrückt, Perry", versuchte ihn Waringer zu beruhigen. „Wir tun, was wir können. Der Energiefluß läuft bereits!"
Jetzt arbeitete der Hypertronzapfer als Leitstrahl, der der Sonne Hyperenergien entzog und dem Haupt-Gezeitenwandler auf Merkur zuführte.
Auf den Hunderten von Bildschirmen waren die Schaltstationen der Gezeiten-Satelliten und der planetaren Stützpunkte zu sehen.
Die von den Positroniken durchgegebenen Meßwerte wurden von den Hauptschaltmeistern der einzelnen Stationen wiederholt.
Die Energieverteilung an die einzelnen Stationen, die über die Para-Verbundleitung geschah, lief reibungslos.
Die Schaltzentrale Mars meldete: „Unsere Empfangsblöcke reagieren auf die energetischen Stoßkontakte normal. Der Antitemporale -Gleichrichtungskonverter arbeitet einwandfrei.
Hyperfeldspannung steigt..."
Ähnlich lautende Meldungen trafen ständig von den planetaren Stationen und den Gezeiten-Satelliten ein.
„Es läuft alles wie am Schnürchen", sagte Waringer.
Als hätte er es verschrien, kam die erste Hiobsbotschaft.
„Die Sonnenaktivität hat die Toleranzgrenze überschritten!" gab die Robotstimme durch.
Auf dem Hauptbildschirm war zu sehen, wie aus der Sonnenkugel mächtige Feuerschleier hoch ins All hinausschössen.
„Wir werden den Hypertronzapfer drosseln", versprach Waringer.
„Nein!" rief Rhodan. „Das würde uns zusätzlich Zeit kosten. Wir müssen in die Zukunft verschwinden, bevor die elf SVE-Schiffe herausfinden, was hier passiert."
Gleich darauf wurde von fünf Gezeiten-Satelliten des Außenring-Sektors aus der Umlaufbahn der Plutotrümmer gemeldet: „Temporalspannung sinkt. Unsere Para-Verbundleitung ist nicht voll ausgelastet. Was ist mit dem Haupt-Gezeitenwandler, läuft er nicht auf vollen Touren?"
„Fahr ihn hoch, Geoffry!" verlangte Rhodan gepreßt. „Nütze seine Kapazität voll aus!"
Waringer gehorchte.
Gleich darauf berichtete die lunare Station, daß ihr Antitemporale-Gleichrichtungskonverter durch die Überbelastung kurzgeschlossen habe. Waringer versuchte, den Schaden zu beheben, indem er die Beschickung der lunaren Empfangsblöcke mit Energie von Hand aus vornahm und variabel gestaltete. Der Erfolg blieb nicht aus. Luna meldete augenblicklich sprunghaft gestiegene Leistung des Gleichrichtungskonverters.
„Die Sonnenaktivität nimmt
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