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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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findet.«
    »Willst du dich ihnen denn stellen?«, fragte Suko.
    »Darauf warte ich sogar.«
    Der Inspektor nickte. »Ja, Shao, du und ich. Wie früher. Wie in alten Zeiten.« Er drehte sich hart um. »Und du, John? Was wirst du tun, wenn wir…?«
    »Keine Sorge, wir sind beschäftigt.« Dabei nickte ich Cheng Wu zu, der das Nicken zurückgab und mir damit zeigte, wie sehr er mit meinem Plan einverstanden war.
    »Komm«, sagte derjenige, der einmal als Gott verehrt worden war. »Wir gehen dorthin, wo es ruhiger ist.«
    »Dann willst du es versuchen?« Ich wollte mich nur noch einmal vergewissern und sah sein Lächeln.
    »Ja, ich werde dir helfen. Wer so viel Mühe auf sich genommen hat wie du, der muss einfach belohnt werden.«
    Dass ich nach einer derartigen Antwort Herzklopfen und weiche Knie bekam, war wohl verständlich.
    Endlich lief alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte…
    ***
    Noch hatten sie Zeit, und das wussten sie. Diese Spanne musste genutzt werden, bevor die Helfer der Totengöttin erschienen, um unter Cheng Wus Existenz endgültig einen Strich zu ziehen.
    »Weißt du genau, dass sie kommen werden?«, fragte Suko.
    »Ja, ich habe es gespürt.« Shao blieb bei dieser Antwort in Bewegung. Sie hielt Ausschau nach einem Versteck, das für beide gut war. Dann deutete sie auf die Treppe. »Zum Glück gibt es nur diesen Weg, Suko. Sonst nichts, und das ist auch gut so.«
    Der Inspektor dachte ebenfalls praktisch. »Ich frage mich, wie sie bewaffnet sein werden. Hast du eine Ahnung davon, womit wir bei ihnen rechnen müssen?«
    »Es sind keine Zombies, keine Geister, keine Monster, sondern normale Menschen, die sich zusammengefunden haben, um der Totengöttin zu dienen. Es sind Tongs, Mitglieder eines Geheimbundes, die roten Kuttenträger, und ich nehme an, dass sie mit Maschinenpistolen oder auch Revolvern kämpfen.«
    Suko blieb Realist. »Das sieht nicht gut aus. Wir können nicht viel dagegensetzen.«
    »Doch! Unseren Mut, unseren Einsatzwillen.«
    »Sicher.« Er lächelte, streichelte ihre Wange und schlug vor, in den Gräbern eine Deckung zu finden.
    Shao schaute ihn verblüfft an. Schließlich lächelte sie. »Ja, das ist eine Idee, eine gute Idee sogar. Mein Grab ist leer.«
    »Und ich suche mir ein besetztes aus.«
    »Wie du meinst.«
    Es war schon etwas außergewöhnlich, zusammen mit einer Leiche ein Grab zu teilen, doch Suko gehörte zu den Menschen, die sich anpassten und alles so nahmen, wie es kam.
    Shao kletterte als Erste in »ihr« Grab. Suko schaute ihr zu und legte dann die Steinimitation über sie. Nur ließ er eine Lücke frei, durch die Shao schauen konnte. Wenn sie sich richtig duckte oder hinstellte, konnte sie auf die Treppe schauen, über die die Angreifer kommen mussten.
    »Alles klar?«, fragte er.
    »Es geht«, klang es dumpf zurück. »Ich habe mich für das letzte Grab entschieden. Da können wir sie in die Zange nehmen.«
    »Einverstanden.«
    Suko ging einige Schritte. Das Licht floss über ihn hinweg. Es verlieh ihm einen ebenso bleichen Schein wie den Gräbern. Das die Steine nur aus Holz bestanden, war erst festzustellen, wenn man sie genauer untersuchte. Der Inspektor leuchtete in die Grube.
    Der Knochenkopf schimmerte bleich. Am Hals hingen noch einige dunkle Fetzen Haut. Sie sahen aus wie dünnes Papier. An den Gestank würde er sich nie gewöhnen, er konnte ihn auch nicht wegparfümieren, also musste er hinein und sich damit abfinden.
    »Sorry, mein Freund«, sagte er beim Hineinsteigen und hörte zugleich das Knacken, als er einen Fuß dorthin setzte, wo sich die Knochen befanden.
    Sie brachen unter ihm zusammen. Vom Schädel blieben Splitter zurück und Staub.
    Er drückte auch noch den Brustkasten zusammen und verschaffte sich so den nötigen Platz. Zuletzt zog er die Deckung über sich. Einen Spalt ließ er offen, wie er es bei Shao auch getan hatte.
    Jetzt begann das Warten!
    Schon von seiner Mentalität und Herkunft her gehörte Suko zu den ruhigen Menschen, die warten konnten. Es machte ihm wirklich nichts aus. In diesem Fall aber konnte er seine innere Gereiztheit und Nervosität nicht unterdrücken. Das Warten würde ihm mehr als schwer fallen, denn seine Gedanken drehten sich nicht allein um die Diener der Totengöttin, er beschäftigte sich auch mit dem deformierten Stab. Irgendwo in seinem Innern sprühte noch der kleine Funke Hoffnung, dass es ihm gelingen würde, den Stab wieder so zurückzubekommen, wie er ihm damals übergeben worden war.
    Cheng Wu

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