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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verfluchten Loch hervorzuholen. Ich will sie spüren, ich will sie in den Armen halten und ich will merken, ob sie tatsächlich tot ist.«
    »Bitte.«
    Suko zögerte noch, weil ihm etwas eingefallen war. Er strich über sein Kinn. »Oder könnte es sein, dass wir hier auch eine Geisterscheinung oder ein Hologramm vor uns sehen?«
    »Fass sie an, dann weißt du es.«
    Er überlegte nicht mehr, bückte sich, dann kniete er am Rand des Grabes und streckte die Arme aus.
    Tief brauchte er nicht zu greifen, um Shao anfassen zu können.
    Kaum hatte er sie berührt, da schreckte er wieder zurück und sein Gesicht war schreckensbleich.
    »Sie ist es, John, sie ist es. Himmel, sie ist echt.«
    »Ja, sie ist echt!«, hörten wir eine dumpfe Stimme hinter unseren Rücken in unserer Sprache reden.
    »Der Zauber ist vorbei, denn ich brauche sie, ich werde euch alle brauchen…«
    Wir kreiselten herum.
    Aus dem Hintergrund des unheimlichen Tempels und noch etwas im Schatten der Treppenmauer löste sich eine Gestalt, die langsam näher kam und dabei den Eindruck hinterließ, als würde sie über dem Boden schweben. Trotz der schlechten Beleuchtung hatten wir den Sprecher längst erkannt. Es war Cheng Wu, unsere Hoffnung…
    ***
    »Endlich!«, hauchte Suko. »Endlich ist er da. Verdammt, ich habe so lange gewartet und…«
    »Ruhig, bitte.«
    Cheng Wu, die Gestalt mit der hauchdünnen Haut über den Knochen, gab sich sehr sicher. Wie er ging und wie er sich bewegte, das ließ darauf schließen, dass er sich hier unten als der Herrscher fühlte, als die Gestalt, die alles im Griff hatte. Dieses große Tempelgrab war seine Welt. Von hier regierte er. Dies war der Ort, von wo aus er seine Fäden zog.
    Dass er uns eine Erklärung liefern würde, daran glaubten wir beide. Deshalb stellten wir zunächst keine Fragen und warteten, bis die unheimliche Gestalt näher gekommen war, stehen blieb, uns zunickte und dann erst die nächsten Worte sprach.
    »Wären noch zwei Gräber frei gewesen, hätte ich sie für euch genommen. So aber sind sie besetzt.«
    »Warum?«, fragte Suko. »Warum wolltest du uns einsperren oder töten? Was haben wir dir getan?«
    »Ich sehe euch nicht als Feinde an.«
    »Da habe ich eine andere Meinung. Freunde handeln anders.«
    »Ihr seid auch nicht meine Freunde.«
    »Aber wir haben dich gesucht, weil wir von dir eine große Hilfe erwarten.«
    »Ich?«
    »Ja«, sagte Suko, »du. Wir stehen nicht gegen dich. Du hast mich zwar geschockt, als deine Kraft mir die Waffe nahm, die mir…«
    »Sie gehört Buddha.«
    »Nein!«, schrie Suko so laut, dass es durch die Halle schallte. »So ist das nicht. Ich habe den Stab in einem Kloster bekommen. Die Mönche dort hatten den Auftrag, ihn nur an eine würdige Person weiterzugeben. Die bin ich.«
    »Wie kann ich dir glauben?«
    »Du musst mir glauben. Oder frage Shao. Sie steht ihr ebenfalls nicht feindlich gegenüber, sie…«
    »Wer ist Freund, wer ist Feind?«, fragte Cheng Wu orakelhaft.
    »Kannst du das nicht herausfinden?«
    »Nein, ich weiß nichts mehr. Aber ich bin hierher zurückgekehrt, um mich meinen Feinden zu stellen, die noch in dieser Nacht erscheinen werden. Sie haben gespürt, dass ich wieder erweckt worden bin, und sie werden versuchen, ihre Chance zu nutzen.«
    Zum ersten Mal stellte ich eine Frage, weil ich das Gefühl hatte, dass es nun ans Eingemachte ging.
    »Dann sei offen und ehrlich zu uns. Sag uns, wer deine Feinde sind.«
    »Ihre Diener. Die Männer in den roten Kutten«, flüsterte er. »Die Blutsoldaten der Göttin Kali!«
    Die Antwort gab uns beiden einen Schock. Ich hatte den Eindruck, mein Rücken wäre eingefroren.
    Natürlich kannten wir die Göttin Kali und ebenfalls ihre Diener. Wir hatten zwar nicht oft mit ihr zu tun gehabt, wenn, doch wenn, dann war es immer schlimm und grausam gewesen, denn diese Person kannte keine Gnade.
    Man hatte den Kali-Kult von offizieller Stelle schon des Öfteren totgesagt, das jedoch blieb ein Wunschtraum. Im Geheimen sammelten sich immer wieder Menschen, die der Göttin dienten und sich auch nicht scheuten, Menschenopfer darzubringen.
    »Du und die Totengöttin«, flüsterte ich. »Das will mir nicht in den Kopf. Was habt ihr miteinander zu tun?«
    »Wir waren Feinde - Todfeinde! Und sind es heute noch!«
    »Da können wir uns gegenseitig die Hände reichen. Auch wir hassen sie, und sie hasst uns.«
    »Werdet ihr das beweisen?«
    »Wenn es sein muss - ja!«
    »Dann braucht ihr nicht mehr lange zu warten, denn

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