0663 - Das Unheil erwacht
aus, dass es sich dabei um Blut handelte, zu dem gerade Vampire eine besondere Beziehung besaßen.
Auch Suko war der Ansicht, fragte trotzdem nach. »Dann müssen wir also Blut suchen, nicht wahr?«
»Darauf könnte es hinauslaufen.«
»Und wo?« Er beugte sich über den Schreibtisch hinweg. »Bei unseren Freunden, der Mafia?«
Ich legte die Stirn in Falten. »Wie kommst du gerade darauf?«
»Wegen Prentiss. Er hat einer Schutzgelderpresser-Organisation angehört. Da steckt meistens die Mafia dahinter, und somit hängen wir wieder bei Costello fest.«
Ich gab ihm keine Antwort, blieb stumm und tickte nur das Ende eines Bleistiftes mehrmals und rhythmisch auf die Tischplatte, was Suko nicht gefiel, denn er legte seine Stirn in Falten.
»Was ist los?«
Mein Lächeln fiel breit aus. »Nichts ist los. Ich bin nur nicht davon überzeugt, dass die Mafia dahintersteckt.«
»Was spricht dagegen? Flüssiges Leben, und der Handel damit wäre doch mal etwas anderes.«
»Das mag schon sein, aber mir geht etwas anderes durch den Kopf.« Ich ließ den Bleistift los, er fiel auf die Tischplatte. »Es kann auch sein, dass dieser Prentiss das eine vom anderen getrennt hat. Dass er selbst noch so etwas wie ein Nebenjob hat. Oder liege ich da falsch?«
»Das ist nicht bewiesen.«
»Stimmt.« Ich räusperte mich. »Die Fahndung nach den anderen beiden Gangstern läuft. Wenn wir sie haben, dann werden wir möglicherweise erfahren, ob Costello das Flüssige Leben besitzt.«
Suko winkte unwirsch ab. »Ist mir alles zu weit hergeholt. Mir spukt eine ganz andere Idee durch den Kopf.«
»Raus damit!«
»Gentechnologie.«
Ich schluckte. Dieses Gebiet war brandheiß. Fluch und Segen konnte die Gentechnologie bringen, wobei ich eher dem Fluch zugeneigt war. Dass mir der Schweiß ausbrach, kam nicht von ungefähr.
»Was sagst du?«
»Daran habe ich nicht gedacht.«
»Kann ich mir denken. Wäre aber für die Mafia ein neues Gebiet, auf dem es viel zu verdienen gibt.«
Mein Freund strich über seinen Nacken. »Wenn ich mir vorstelle, welches Unheil damit angerichtet werden kann, wird mir ganz anders. Gene und deren Manipulation durch die Mafia, das ist härter als hart, John.«
»Nur eine Vermutung.«
»Hoffentlich.«
Das Summen des Telefons unterbrach unsere Unterhaltung. Suko war schneller, meldete sich, lauschte und lächelte knapp. »Okay, Sie kommen dann hoch?«
»Ich schicke Ihnen die Unterlagen«, hörte ich über die Haussprechanlage mit.
»Bis gleich.« Suko legte auf, grinste breit. »Erfolgreich. Sie haben was über Prentiss.«
»Das habe ich mir gedacht.«
Die nächsten beiden Minuten vergingen, ohne dass wir über das Thema sprachen. Ich ging ins Vorzimmer und hatte die Tür kaum geöffnet, als der Kollege anklopfte. Er hielt einen Hefter und drückte ihn mir in die Hand.
Ich bedankte mich, verschwand in unserem Büro. Schon während des Gehens blätterte ich die Seiten in dem Hefter durch und warf einen ersten Blick auf die Seiten. »Nun?«
Ich knallte den Hefter auf den Tisch. »Wahnsinn, Suko, das ist super, glaube ich.«
»Dann los!«
Wir lasen gemeinsam den ausgedruckten Text. Larry Prentiss gehörte zu den Londoner Unterwelt-Gewächsen. Über seine Eltern hatte man nichts in Erfahrung bringen können, dafür mehr über seine Vorstrafen, die schon in frühester Jugend begann, denn mit vierzehn hatte er zum ersten Mal gesessen.
Diebstahl unter Anwendung von Gewalt. So ähnlich ging es dann weiter.
Man hatte ihn noch zweimal festgenommen, ohne ihm allerdings etwas beweisen zu können. Er wurde stets freigesprochen.
Laut dieser Informationen rechnete man ihn zur Gruppe der sehr gewalttätigen Menschen. Das Wort Killer war auch ausgeschrieben worden, und man ging davon aus, dass er auch gewisse Aufträge annahm, um unliebsame Zeugen auszuschalten.
»Das war's wohl«, sagte Suko. »Keine Spur von unserem Flüssigen Leben.«
»Hast du damit gerechnet?«
»Irgendwo schon.« Er nahm mir die Akte aus der Hand und blätterte weiter. »Hier ist noch eine Seite.«
»Und?«
»Sie beschäftigt sich mit der Herkunft des Mannes. Larry Prentiss hat eine Schwester namens Jade, die nicht hier in London wohnt, sondern in Sussex.«
»Allein?«
»Zusammen mit ihrer Mutter.« Suko nickte vor sich hin. »Die haben die Familie hart durchleuchtet.«
»Mutter und Schwester«, murmelte ich. »Ob die Spur uns weiterhelfen kann, Suko?«
»Das weiß ich auch nicht.«
»Ist die genaue Adresse angegeben
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