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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt, wo er endlich das Jammertal Erde hinter sich gelassen hatte.
    Jane schaltete den Recorder aus. Sie nahm das Tagebuch an sich und notierte sich die Namen der Mädchen und deren Adressen.
    »Wann wollen Sie denn hin?«, fragte Mrs. Ferrer.
    »Heute noch.«
    »Was machen Sie dann?«
    »Wir werden Schutzhaft für die Mädchen beantragen. Das ist die einzige Chance.«
    Kate Ferrer nickte. »Aber für meine Tochter ist es zu spät«, flüsterte sie.
    »Sie hat ihren Frieden gefunden, Mrs. Ferrer.«
    »Und was ist mit den anderen beiden Toten?«, fragte sie.
    »Ihre Gräber werden wir finden und überprüfen«, klärte ich sie auf. »Können wir Sie hier finden, falls wir noch Fragen haben?«
    »Natürlich.«
    »Dann bis später, vielleicht.«
    Sie schaute uns nach, als wir den Raum verließen. Die Frau tat uns beiden Leid. Ich hoffte nur, dass wir anderen Müttern ein derartiges Schicksal ersparen konnten…
    ***
    Die sechs Mädchen waren wie die jungen Hennen, hinter denen der Fuchs her war, vom Friedhof geflüchtet und hatten sich in ihrem Auto verkrochen. Es war ein, alter VW-Bus, der Platz genug für sie alle bot, und hier konnten sie sich von dem Schrecken und den neuen Eindrücken erholen.
    Der Mann mit dem Silberkreuz bereitete ihnen Probleme. Keine von ihnen kannte ihn, keine hatte ihn je gesehen. Er war so plötzlich aufgetaucht, als hätte man ihn erst im letzten Moment erfunden.
    »Wer«, fragte die rothaarige Susan mit dem bleichen Puppengesicht, »wer ist dieser Mann?«
    Sie erhielt keine Antwort.
    »Er muss bekannt sein.«
    »Ja, und er muss Bescheid wissen.«
    »Genau«, sagte eine andere.
    »Kennt er auch Algernoon?«, flüsterte Susan.
    »Bestimmt.«
    »Er hat ihn doch gesehen.«
    »Aber weiß er auch, wer er ist?«
    »Wenn ja, kann er die Spur finden.«
    »Hoffentlich nicht.«
    »Wir werden ihn fragen«, schlug Susan vor und sprach gegen die beschlagenen Scheiben.
    »Wann?«
    »Heute noch. Heute Abend müssen wir den Kontakt bekommen. Wir versammeln uns in unserem Home, und wir werden ihn bitte, uns zu sagen, wie es weitergehen soll.«
    »Meinst du denn, dass er einen Weg weiß?«
    Susan nickte heftig.; »Natürlich. Algernoon Blackwood ist eine Macht. Er wird sich wohl kaum von einem normalen Menschen ins Bockshorn jagen lassen.«
    Die schmale Ruby widersprach. »So normal ist der Mann nicht, glaube ich.« Sie schaute auf ihre langen Finger, deren Nägel schwarz lackiert waren. »Mir jedenfalls hat er Furcht eingejagt. Er - er war so bestimmend.«
    »Wie meinst du das?«
    »Weiß ich nicht.«
    Eine andere fragte: »Oder denkst du, dass er stärker ist als unser Mentor?«
    Da lachte Susan schrill auf. »Unmöglich.« Ihre Antwort war nur ein Kreischen. »Unmöglich«, wiederholte sie. »Niemand ist stärker als Algernoon Blackwood. Es sei denn, wir sprechen vom Teufel. Ansonsten ist Blackwood unser Führer.«
    Ihre Worte blieben unwidersprochen. Sie kannten ja die Macht ihres Mentors, jetzt aber waren sie durcheinander. Zwei von ihnen saugten an ihren selbstgedrehten Zigaretten. Keine wollte so recht einen Vorschlag machen, weil jede fürchtete, irgendwo das Falsche zu sagen und andere in die Falle zu locken.
    Der Rauch drang in die Feuchtigkeit, die aus der Kleidung der Mädchen strömte. Schließlich war es Susan, die in die Hände klatschte. »Wir können hier nicht stundenlang hocken bleiben und Trübsal blasen. Wir müssen etwas tun!«
    »Was denn?«
    »Ich schlage vor, dass wir auseinander gehen und uns am Abend treffen. Im Home.«
    »Ja«, sagte Julia.
    Auch die anderen nickten, und Susan, die hinter dem Lenkrad saß, war beruhigt. »Am Abend wird uns Algernoon erscheinen. Da können wir ihn dann fragen, wie es weitergehen soll. Ich will auf dem Weg zur Hölle nicht mehr zurückkehren. Wie ist es mit euch?«
    »Wir auch nicht.«
    Der Beschluss war einstimmig gefasst worden. Susan zeigte sich sehr zufrieden. Ihre Zungenspitze huschte über die violett geschminkten Lippen, als sie nach dem Zündschlüssel griff und den Motor startete. Mochte der Wagen auch noch so alt sein, er funktionierte immer. Das war eben die VW-Qualität.
    Jede dachte daran, dass es am Abend anders aussehen würde. Denn Blackwood kannte immer eine Lösung…
    ***
    Wie sie dieses verfluchte Haus hasste, in dem schon ihre Großeltern gewohnt hatten. Nach deren Ableben war die Wohnung von ihren Eltern übernommen worden, jetzt lebte auch Julia Dandring seit achtzehn Jahren in dieser feuchten Anbauwohnung, die irgendwann an

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