0676 - Im Mahlstrom der Sterne
funktioniert. Das Plasma war hartnäckiger als sie, und es fand immer wieder eine Möglichkeit, durch Sperren und Schirme zu dringen.
„Wir auch nicht. Aber vielleicht erreichen wir durch Hartnäckigkeit, was wir wollen. Ewig wird das Plasma ja auch nicht beeinflußt bleiben!"
Waringer hob die Hand und rief laut: „Männer! Eine Ebene weiter oben kämpft Ras Tschubai gegen das Plasma. Wir gehen nach oben und helfen ihm."
Waringer gab die Richtung an. Die Männer mit ihren Waffen, die Gleiter und die schweren Roboter setzten sich in Richtung auf die Rampen und die Antigravschächte in Bewegung. Sie schleppten alles mit sich, was sie hatten. Der Vorraum leerte sich in beängstigender Schnelligkeit. Waringer ging weiter, drehte sich immer wieder um und glaubte zu sehen, wie sich das Tor nach außen wölbte. Aber noch war das Plasma nicht bis an diese Stelle vorgedrungen.
Sie alle schwebten aufwärts. Als sie die nächsthöhere Ebene erreichten, wußten sie sofort, daß auch hier der Kampf mit dem Plasma in vollem Gang war. Kleine Gruppen kamen aus einem Korridor, sammelten sich, brüllten Befehle und rannten durcheinander.
„Halt!" brüllte Waringer. „Wo ist Tschubai?"
„Hier hinten!" Es war Irminas Stimme. Auch mit ihren Psi-Fähigkeiten hatten die Mutanten nicht dls geringste tun können. Die Speicher dieser Ebene flossen ebenfalls über. Aus Tausenden Quellen brach das Plasma aus den Fächern und zerstörte langsam, aber unbarmherzig und Sekunde für Sekunde mehr Bildschirme, Ausgabeelemente, Schnellschreiber, Oszillographen ... alles.
Die Flut schob Tische und Sessel vor sich her, zerquetschte stählerne Schränke und zermalmte sie zu Fetzen von Stahlblech.
Auch hier standen dreifach hintereinander gestaffelt die Energieschirme. Sie überlappten sich teilweise, und an vier verschiedenen Stellen wurde die Flut aufgehalten.
Waringer rannte in den rechteckigen Saal hinein, der durch die Schirme in zwei Hälften geteilt wurde.
„Das ist nicht schlecht!" murmelte er im Laufen. Ras rannte auf ihn zu und deutete über die Schulter.
„Alles sinnlos! Ich glaube, nicht einmal das Mondgestein und die schwere Armierung halten das Zeug zurück!"
„Das glaube ich auch!" knurrte Waringer. „Wenn mir nur etwas einfallen würde! Habt ihr die Matten-Willys befragt? Sie sind so etwas wie Krankenschwestern und Wärter des Plasmas."
„Sie haben nicht die geringste Idee", erwiderte Ras. „Wir haben alles versucht. Ich glaube, wir müssen ein großen Teil des Mondes aufgeben."
Waringer schüttelte den Kopf.
„Das scheint so, Ras!" sagte er beschwörend. „Es ist wie ein Waldbrand. Man kann ihn nur aufhalten, wenn man die Bäume fällt, wenn man Dämme aufschiebt und Gräben mit Wasser aushebt."
„Hier im Innern von Luna?" fragte Ras verblüfft. In ihren Ohren donnerten die Abschüsse der Paralysatoren, mit denen durchgebrochene Teile dieser rätselhaft reagierenden Masse beschossen wurden. Andere Männer brannten an gefährdeten Stellen mit Energiestrahlern breite Bahnen in den Boden. An diesen schmalen Zonen kochenden, weißglühenden Materials, das aus aufgelöstem Stahl und glutflüssigem Mondgestein bestand, hielt das Plasma an.
Waldbrand ... „, flüsterte Waringer. „Ich habe da eine ganz verrückte Idee! Sie wird vermutlich auch nichts taugen, aber besser eine hundert-zu-eins-Chance als gar keine."
„Richtig!" Aber wir können doch nicht um jeden der mehr als tausend Speicherräume einen Glutring legen! Wir räuchern unsere eigenen Stollen und Quartiere aus."
Waringer sah Ras an, aber sein Blick schien durch Tschubai hindurchzugehen,. Inmitten der verzweifelt kämpfenden Gruppen standen Ras, Irmina und Geoffry und diskutierten über einen Plan, der völlig absurd schien.
10.
Die letzten Stunden des neunten März.
Rhodan konnte kaum noch die Augen offenhalten, aber die letzten Meldungen waren positiv. Er ließ sich mit dem Sender verbinden und kündigte einige neue Informationen an.
„Wir haben wieder einen kleinen Punkt gewonnen!" Bully strahlte förmlich. Er betrachtete diesen verzweifelten Kampf offensichtlich als eine Auseinandersetzung zwischen ihm selbst und dem Rest des Universums. Verglichen mit Rhodan wirkte er frisch und ausgeruht, aber sein Zusammenbruch würde tiefer und größer sein als der Perrys.
„Ja, das ist richtig", erwiderte Perry. „Wir werden diese Neuigkeit auch sofort über den Sender geben."
Sie hatten mit großer Sicherheit herausgefunden, was wirklich
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