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0676 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: 0676 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Speicherbänken und schob sich unaufhaltsam durch die leeren Scheibenrahmen von Bildschirmen, auf zahllosen Wegen tropfte es durch Lautsprecheröffnungen und floß zusammen. Viele kleine Stränge vereinigten sich zu einigen breiten Flüssen, diese kamen zusammen und bildeten eine abgerundete Zunge, die den ersten Energieschirm berührte, dort auf Widerstand traf und sich nach beiden Seiten ausbreitete.
    „Schafft alle Unbeteiligten nach oben!" donnerte Waringers Stimme.
    Sie kämpften ein verzweifelten Kampf mit zweifelhaftem Ausgang. Sie wollten das Plasma unter Kontrolle bekommen, aber sie hüteten sich, es zu vernichten oder zu zerstören. Es gab kaum einen einzigen Menschen hier in den Kavernen von Luna, der nicht die Gründe kannte.
    Das fremde Medium, in dem Erde und Mond mitgerissen wurden, hatte das Plasma beeinflußt. Es gehorchte anderen Gesetzen. Unbekannten Gesetzen, die niemand entschlüsseln konnte, die aber eindeutig auf diese strömenden Massen leuchtender Energie zurückzuführen waren.
    Aber das Plasma überflutete alles.
    Quer durch das letzte Drittel des Raumes, in einem Halbkreis um die Ausgänge, waren die Energieschirme errichtet worden.
    Dicke Kabel verbanden die schwebenden Projektoren, die eine zusammenhängende Kette von Schirmen aufgestellt hatten.
    Diese durchsichtige Mauer schien ein undurchdringbares Hindernis darzustellen, aber das Plasma erhob sich in dicken Schlangen, kletterte die Wände hoch und versuchte, über die Kanten des zusammenhängenden Energieschirmfeldes zu klettern.
    Der große Saal hallte wider von den schweren, fauchenden Abschüssen der kurzläufigen Narkosegeschütze. Sie wurden von mehreren Männern bedient. Sie standen auf Gleitern, die sich knapp über die Höhe des Schirmes erhoben hatten. Immer wieder dröhnten die Entladungen auf, aber das Plasma zuckte nur zurück. Dann verdoppelte es seine Geschwindigkeit, bildete erneut dicke Schlangenarme vom Durchmesser eines Baumstamms aus und erhob sich über die Schirme.
    „Es ist, als ob wir das Plasma noch aufladen!" schrie jemand.
    „Die Evakuierung ist beendet! Nur noch aktive Mannschaften sind hier!' kam es aus einem Minikom.
    Das Plasma gehorchte einem fremden Impuls von gewaltiger Stärke.
    Es staute sich wie Lava vor den Schirmen. Das Plasma wuchs und wuchs, dehnte sich mehr und mehr aus und entwickelte eigene Kräfte, wölbte sich in der Mitte über die Schirme und schien nach den Männern zu greifen. Wie eine Zunge strebte es, von der gewaltigen Kraft der nachdrückenden Masse geschoben, dem Boden entgegen. Ununterbrochen feuerten jetzt zehn Paralysegeschütze auf diese Zunge, aber der Beschuß vermochte nichts auszurichten.
    Waringer schaltete das große Funkgerät ein und sagte scharf: „Waringer hier! Räumt den Raum und verschließt die Portale.
    Es ist sinnlos geworden. Wir müßten das Plasma einäschern!"
    „Verstanden!"
    Waringer wußte ebensogut wie jeder andere, der hier arbeitete, daß der direkte Beschuß des Plasmas dieses vernichten würde.
    Ob sich die Ströme dieser halblebenden Materie dadurch aufhalten lassen würden, war fraglich. Aber die Vernichtung würde gleichzeitig bedeuten, daß ein großer Teil NATHANS ausfallen würde - und zwar für immer.
    Das konnten sie sich nicht einmal in normalen Zeiten leisten, und unter dem Druck der Ereignisse, der jetzt herrschte, riskierten sie nicht einmal einen Gedanken.
    „Wir ziehen uns zurück! Zuerst die Gleiter mit den Paralysatoren und den Narkosestrahlern!"
    „Geht in Ordnung!"
    In dem blinden Drang, sich auszubreiten, hatte das Plasma die Einrichtungen von bisher mindestens zwanzig Räumen hoffnungslos ruiniert. Jetzt war auch die Zentrale verloren.
    Das Plasma schob die Felder vor sich her, überkletterte sie, quetschte die Gleiter und die Projektoren an die Wände und näherte sich mit der riesigen, dicken mächtigen Zunge den geschlossenen Toren.
    „Das ging knapp!" sagte Waringer und sah, wie sich hinter ihm als letztem die schweren Tore schlossen.
    „An anderer Stelle wird es noch schlimmer aussehen!" sagte jemand aus seiner Begleitung. Sein Minikom sprach an, er näherte den Lautsprecher dem Ohr.
    „Waringer."
    „Hier Ras und Irmina. Wir kämpfen hier an vorderster Front. Ich glaube, wir benötigen Hilfe."
    „Wir kommen! Aber wir haben kein Patentrezept!" gab Waringer zur Antwort. Er wußte tatsächlich nicht im entferntesten, wie er es anstellen sollte. Die Kommandos hatten getan, was sie konnten, aber nichts hatte

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