0681 - Das Sonnen-FÃŒnfeck
plötzlich still geworden. Das Blasterfeuer hatte aufgehört. Da erhob sich plötzlich weit im Süden ein grollendes Geräusch. Die Erde bebte, und das Grollen wuchs zu dröhnendem Donner. Bulmer Agbosht sah weit jenseits der Stadt eine weißleuchtende Dampfsäule in die Höhe steigen. Von neuem fuhr ein Taifun über die schwergeprüfte Stadt. Heulend und fauchend, heiß wie die Hölle, griff er nach den Bäumen des Waldes, riß sie aus und führte sie mit sich. Agbosht und sein Gefolge hatten sich zu Boden geworfen und klammerten sich an niederes Gestrüpp, um der Kraft des Sturmes zu trotzen.
Bulmer Agbosht wußte später nicht mehr, wie lange er so dagelegen hatte. Es erschien ihm wie ein Wunder, als der Orkan plötzlich aufhörte. Er blickte um sich und sah den Wald gelichtet.
Wankend kam er auf die Beine. Aus einem wirr aufgeschütteten Haufen von Gebüsch, das sich hier an einem Hindernis gefangen hatte, streckte sich ihm eine dürre Hand entgegen. Er ergriff sie und zog. Das Buschwerk teilte sich, und Jellifer Humdran kam zum Vorschein. Er richtete sich vorsichtig zu seiner ganzen Länge auf, spuckte Sand und Staub von sich und knurrte: „Möchte wissen, was das nun schon wieder war!"
„Das", antwortete Bulmer Agbosht mit krächzender Stimme, „ist einfach zu sagen. Die Maahks hat endlich ihr verdientes Geschick ereilt!"
In dem Augenblick, in dem Grek-2 so hinterhältig das Feuer auf den Palast des Botschafters eröffnet hatte, war auch die Bordartillerie der terranischen Kriegsschiffe in Tätigkeit getreten.
Es erwies sich bei dieser Gelegenheit, daß der maahksche Feuerüberfall von langer Hand geplant war.
Nicht nur war das schwerste Strahlgeschütz der Maahks schon seit geraumer Zeit auf das Botschafterpalais gerichtet gewesen, auch die Aggregate zur Erstellung von Schirmfeldern waren schon vor einer halben Stunde angelaufen. In dem Augenblick, in dem der Maahk das Feuer eröffnete, wurden auch seine Feldschirme ausgefahren und umgaben das riesige Walzenschiff mit einer schier undurchdringlichen Barriere aus Energie.
Die Terraner ließen sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Der Kommandant des Stützpunkts Chemtenz veranlaßte, daß sich das Feuer seiner Geschütze auf eine bestimmte Stelle des maahkschen Schirmfelds konzentrierte.
Nach einigen Minuten hochenergetischen Leistungsfeuers gelang es, den Schirm an dieser Stelle zum Zusammenbruch zu bringen.
Damit war das Schicksal des Maahk-Raumers entschieden. Es kam zu einer nuklearen Explosion. Der Walzenraumer verging in einer Gluthölle. Der atomare Dampfpilz stand noch stundenlang über der Stelle, an der der Attentäter den Tod gefunden hatte.
In der Zwischenzeit allerdings hatten die Maahks der terranischen Siedlung bedeutenden Schaden zugefügt. Der Energiestrahl, der den Palast des Botschafters vernichtet hatte, war zunächst quer durch die Stadt gefahren und hatte niedergebrannt, was auch immer sich ihm in den Weg stellte: Bäume, Häuser, Menschen. Wie eine schwarze Furche des Todes zog es sich mitten durch New Dillingen, eine immer noch qualmende Bahn der Vernichtung, knapp fünfzig Meter breit.
Die Nebenwirkung der Explosion hatte das ihrige getan, um das Werk der Zerstörung abzurunden. Die glutheiße Schockwelle hatte besonders den südlichen Rand der Stadt ,dem Erdboden gleichgemacht. Bulmer Agbosht unternahm, nachdem er sich von einem Arzt notdürftig hatte zusammenflicken lassen, eine Rundfahrt durch die von der Katastrophe betroffenen Gebiete. Überall sah er verbissene, ratlose Gesichter. Er sprach mit den Leuten. Er setzte ihnen auseinander, daß auch er nicht wisse, wie sich die plötzliche Feindseligkeit der Maahks erklären lasse.
Und er machte keinen Hehl aus seiner Ansicht, daß die Gefahr noch längst nicht überwunden sei, daß im Gegenteil die wahren Schwierigkeiten erst beginnen würden, wenn die Regierung des Maahk-Reiches von dem jüngsten Zwischenfall auf Chemtenz erfuhr. Die Leute kannten Bulmer Agbosht als einen Mann, der wußte, was er sagte.
Er trug ihnen auf, sich auf die Evakuierung vorzubereiten, und das war genau, was sie taten.
Agbosht richtete sein provisorisches Hauptquartier in einem pneumatischen Zelt unweit der rauchenden Trümmer seines Palasts ein. Als er von seiner Rundfahrt dorthin zurückkehrte, gewahrte er unmittelbar neben dem Zelt die Gestalten von fünf Maahks, bewacht von zwei terranischen Kampfrobotern. Er ließ den Gleiter anhalten und stieg aus. Er erkannte Grek-1 und seine
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