0683 - Das Mädchen von Lemuria
Gercksvira-Sektor so unwahrscheinlich ist, daß sie sich bestenfalls in einer von tausend anderen Galaxien wiederholt haben kann - es sei denn, ein identisches Gebilde ist irgendwo zwischen zwei Galaxien entstanden, die sich irgendwann streiften und dabei große Mengen von Materie austauschten, worunter naturgemäß mehr schwere Elemente enthalten sein müßten, als es der statistischen Verteilung innerhalb einer Galaxis entspricht."
„Sie denken an eine Materiebrücke, wie sie beispielsweise zwischen der Milchstraße und den Magellanschen Wolken besteht?" erkundigte sich Thelnbourg interessiert.
„Richtig", antwortete Esto Conschex. „Nur nehme ich weitaus größere Dimensionen an."
„Aber kommt so etwas nicht sehr selten vor?" fragte Thelnbourg weiter. „Ich habe bisher nur von einigen wenigen solcher Fälle gehört."
„Weil sie zu alltäglich sind", meinte Conschex lächelnd.
„Inzwischen weiß man, daß alle Galaxien irgendwann einmal mit anderen Galaxien kollidieren beziehungsweise tangieren und daß dabei ein Materieaustausch kaum vorstellbaren Ausmaßes stattfindet. Gäbe es diesen Materie-Austausch nicht, so hätte sich im Universum wahrscheinlich kein Leben entwickeln können."
„Hm!" machte Thelnbourg. „Der Rematerialisierungspunkt könnte demnach in einer Nachbargalaxis liegen, aber auch in Andromeda." Er zuckte die Schultern. „Ich denke, diese Überlegungen nützen uns nicht unmittelbar etwas, vor allem, weil wir unter Zeitdruck stehen. Uns bleibt gar nichts weiter übrig, als den Transmitter in Betrieb zu nehmen und zu versuchen, die Strukturerschütterung anzumessen, die bei der Rückkehr des Schiffswracks in den Normalräum entsteht."
„Das denke ich auch", erklärte Conschex. „Geben wir also grünes Licht für die Techno-Spezialisten, die das Wrack in die Abstrahlposition bringen sollen, Goarn?"
„Einverstanden, Esto", antwortete Thelnbourg.
7.
Captain Tecopah und seine Crew mußten fast zwei Stunden warten, bis die vier angekündigten Techno-Spezialisten ankamen.
Sie vertrieben sich die Zeit damit, daß sie mit den Ortungsgeräten ihrer Space-Jet das gesamte Gercksvira-System abtasteten.
Der Vorschlag stammte von Jerome Tecopah, und er begründete ihn damit, daß es nicht schaden könnte, festzustellen, ob es irgendwo im Transmittersektor energetische-Aktivitäten gäbe, die vielleicht von den Geräten der IMPERATOR noch nicht registriert worden waren.
Das war natürlich durchaus möglich, denn die IMPERATOR war vorsichtshalber nicht direkt ins Gercks-vira-System eingedrungen, sondern außerhalb auf Warteposition gegangen.
Obwohl sie die weitaus besseren Ortungsgeräte besaß, konnte es deshalb sein, daß sie etwas „übersehen" hatte, weil es von den Strahlungsstürmen der fünf Sonnen oder den sich überlagernden Kraftfeldern überlappt wurde.
In Wirklichkeit glaubte der Captain nicht daran, daß sie so etwas entdeckten. Er war durch die seltsame Begegnung auf dem ersten Wrack nur neugierig geworden und interessierte sich dafür, ob es auch auf anderen Wracks zur Ausbildung völlig fremdartigen Lebens gekommen war.
Folglich interessierte er sich in erster Linie für jene Sekundärstrahlung, wie sie von Raumschiffshüllen aus Metallplastik auszugehen pflegt, die längere Zeit einem starken und harten Strahlungsbombardement ausgesetzt gewesen waren.
Es gelang ihm tatsächlich, eine solche Quelle von Sekundärstrahlung zu finden. Sie war zwar etwas schwächer als die beim ersten Wrack angemessene, aber sie war vorhanden.
Captain Tecopah rief den Kommandanten der IMPERATOR über Hyperkom an und bat um die Erlaubnis, nach Übergabe des für brauchbar befundenen Wracks an die vier Spezialisten das strahlende Wrack untersuchen zu dürfen.
Er erhielt die Erlaubnis, da er an Bord des Mutterschiffs vorläufig nicht gebraucht wurde. Allerdings begrenzte der Kommandant der IMPERATOR die Zeit der Abwesenheit auf sechzehn Stunden. Er wollte alle Schiffe wieder zur Verfügung haben, wenn die Atlan gesetzte Frist von vierundzwanzig Stunden, von denen inzwischen fünf verstrichen waren, zu Ende ging.
Kurz darauf trafen die vier Techno-Spezialisten mit einem kleinen Boot ein.
Nachdem Captain Jerome Tecopah ihnen das Wrack übergeben hatte, wartete er, bis die vier Männer darin verschwunden waren. Danach wandte er sich an seine Gefährten und sagte: „Es mag Zeitverschwendung sein, das strahlende Wrack zu untersuchen. Ich habe jedoch meine Gründe. Allerdings möchte
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