0687 - Sie sind wieder da
Leuten. Ich war froh, sie unter den übrigen Fluggästen zu wissen.
Sarrel kam. Der Mann war um Jahre gealtert. Sein Blick flackerte, als er den Kopf schüttelte.
»Wie geht es Ihnen?«
»Das fragen Sie noch, Mr. Sinclair? Wenn ich ehrlich bin, möchte ich jetzt aussteigen, mich irgendwo in eine Bar setzen und mich richtig besaufen.«
»Verstehe.«
»Sie nicht?«
»Vielleicht. Aber das können Sie später machen, wenn wir in London gelandet sind.«
Er hob einen Finger. »Falls wir es schaffen!«
»Wieso? Zweifeln Sie daran?«
»Ja.«
Mir gefiel der Mann nicht. Ich brauchte jemanden, dessen Verhalten anders war und nicht so. »Hören Sie, Mr. Sarrel. Wenn wir uns an die Regeln halten, kann einfach nichts schief gehen. Das müssen Sie mir glauben.«
Auf seinem Gesicht zeigten sich Zweifel. »Woher wollen Sie denn wissen, wie die Leute in London reagieren?«
»In unserem Sinne.«
»Ihren Optimismus möchte ich haben.«
»Das hat damit nichts zu tun. Ich rede von Erfahrungswerten. Auch wenn es sich etwas überheblich anhört, aber wir sind es gewohnt, gewisse Krisen zu meistern. Unsere Arbeit ist dann mit einem Uhrwerk zu vergleichen. Da greift ein Rad ins andere, auch wenn Tausende von Meilen dazwischen liegen.«
»Sie haben eine hohe Meinung.«
»Die sich immer bewährt hat.«
Sarrel überlegte, bevor er nickte und das Thema wechselte. »Wann erscheint denn Ihr Bekannter?«
»Ich rechne jede Minute mit ihm.«
»Gut, das ist Ihr Bier. Ich muss mich um andere Dinge kümmern. Wir haben wieder Wasser und Proviant aufnehmen können, die Maschine ist aufgetankt, meinetwegen können wir starten.«
»Ich würde auch gern weiterfliegen.«
Sarrel sagte nichts mehr. Er verschwand im Cockpit und ließ mich stehen. Es war warm in der Maschine geworden. Am liebsten hätte ich die Jacke ausgezogen, doch ich behielt sie an. Ich wollte keinen auf meine Waffe aufmerksam machen.
In der ersten Klasse traf ich Tricia Black, die zu mir wollte. Sie hatte ihr schwarzes Haar mit einem Reif geschmückt, der die Flut bändigte.
Als ich lächelte, schüttelte sie den Kopf.
»Ist etwas passiert?«
»Nicht direkt, John, aber einige Fluggäste haben sich an den Film mit Bruce Willis erinnert.«
»Natürlich. Die hard .«
»Ja.«
»Und?«
Sie setzte sich und legte die Hände in den Schoß. »Jetzt glauben sie, dass ihnen etwas Ähnliches bevorsteht.«
»Das ist doch Quatsch.«
»Habe ich auch gesagt. Leider ist es nicht aus ihren Köpfen wegzubekommen. Ich habe geredet und geredet - Bill übrigens auch -, doch ohne Erfolg. Jetzt muss ich etwas trinken.«
»Tun Sie das.«
In der normalen Klasse herrschte eine gespannte Ruhe. Es war eine Stille, die mir nicht gefiel und die auch mit dem Begriff explosiv umschrieben werden konnte.
Als Bill mich sah, stand er auf. Er kam auf mich zu und ging dabei durch einen Kanal, der sich aus flüsternden Stimmen zusammensetzte, denn die Menschen redeten leise miteinander.
Mich bedachten sie dabei mit sehr scheuen Blicken.
Bill erhob sich und nickte mir zu.
»Bleib ruhig sitzen, Alter.« Auch ich nahm Platz. »Wie läuft es denn so?«
Er winkte ab. »Hier regiert die Angst.«
»Kann ich mir denken.«
»Bleibt es denn dabei?«
»Natürlich.« Wir saßen so, dass wir uns gegenseitig anschauen konnten. Zwischen uns lag nur der schmale Mittelgang.
Natürlich wurden wir beobachtet. Manche Fluggäste bekamen auch lange Ohren, verstehen konnten sie allerdings nichts, dazu redeten wir einfach zu leise.
»Hat Abe Douglas mit London gesprochen?«
»Sicher. Was dabei herausgekommen ist, weiß ich nicht. Er wird es mir gleich persönlich sagen.«
Bill wischte über seine glänzende Stirn. Auch er schwitzte. Es erging ihm nicht besser als den anderen. »Hast du dir über das Motiv Gedanken gemacht?«
»Klar.« Ich hob die Schultern. »Aber herausgekommen ist nichts. Ich weiß nicht, was Cigam in London will. Da hat er sich ausgerechnet die Höhle des Löwen ausgesucht.«
»Nicht ohne Grund.«
»Das glaube ich auch. Nur müsste er ihn eigentlich nennen.«
»Abwarten.«
Zwei Männer sprachen uns an. Sie waren aufgestanden und hatten sich auf den Rückenlehnen abgestützt. Wir schauten in zwei vom Alkohol gezeichnete, glänzende Augenpaare.
»Was passiert denn, wenn wir aussteigen?«, fragte einer von ihnen. Er war ziemlich dick und hatte breite Lippen.
»Daran werden wir Sie hindern!«, erklärte ich.
Er überlegte. »Das könnt ihr gar nicht.«
»Lassen Sie es nur nicht darauf
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