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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Linda blieb im schwacherleuchteten
Fensterviereck stehen, winkte und warf ihm einen Handkuß zu.
    Nur wenige
Schritte von Gerome Wallace entfernt passierte Bruce Hamilton dessen Versteck.
Glühende Augen sahen ihm nach.
    Linda Wallace
drückte leise die Terrassentür zu. Ihr silhouettenhafter Körper verschwand in
der Dämmerung des Salons. Das Licht wurde gelöscht. Wenig später flutete es ein
Stock höher durchs Schlafzimmer.
    »Schlange«,
stieß Gerome Wallace wütend hervor. »Ich werde dich zertreten! Aber zuvor
sollst du das bittere Gefühl der Enttäuschung und der Angst kennenlernen. Dich
hebe ich mir bis zuletzt auf.«
    Seine wie bei
Gicht verkrampften Finger öffneten und schlossen sich.
     
    ●
     
    Bruce
Hamilton kam gerade aus dem Bad, als das Telefon anschlug.
    Verwundert
zog der junge, gutaussehende Anwalt die Augenbrauen hoch. Wer konnte jetzt noch
anrufen?
    Es war weit
nach Mitternacht.
    Sein erster
Gedanke galt Linda, die ihm wohl sagen wollte, daß er etwas vergessen habe.
    Hamilton hob
ab und meldete sich.
    »Du warst bis
vor wenigen Minuten bei meiner Frau, Bruce«, klang eine dumpfe, irgendwie
vertraute Stimme an sein Ohr.
    »Wer spricht
denn da?« fragte Hamilton.
    »Dein guter
Freund Gerome, mein Lieber!«
    Hamilton
schüttelte den Kopf. Da erlaubte sich irgendein Unbekannter einen Scherz.
    Der Anwalt
fühlte sich dennoch nicht wohl in seiner Haut. Irgend jemand hatte ihn
beobachtet und wollte ihn nun erpressen.
    »Gerome Wallace
ist tot, junger Freund«, entgegnete Hamilton mit ruhiger Stimme, als ginge ihn
das Ganze nichts an. »Sie können zwar seine Stimme gut imitieren, aber ich sehe
den Grund nicht ein, weshalb Sie mir dieses Theater vorspielen.«
    »Linda und du
– ihr habt mich schon zu meinen Lebzeiten miteinander betrogen. Du hast mein
Vertrauen bitter enttäuscht, Bruce! Jetzt bin ich an der Reihe!«
    »Reden Sie
nicht einen solchen Unsinn«, entfuhr es Bruce Hamilton. »Sagen Sie endlich, was
Sie wollen! Geld?«
    »Ich sehe,
wir mißverstehen uns. Ich meine es so, wie ich es sage, Bruce: Ich habe euch
beobachtet. Ich bin nicht da, wo ihr mich vermutet!«
    Bruce
Hamilton lachte rauh. »Gerome Wallace wurde heute morgen tiefgefroren. Er liegt
jetzt bei einer Temperatur von minus 230 Grad in flüssigem Stickstoff und kann
keinen Finger mehr rühren. Wenn Sie glauben, daß ich Ihre Schauergeschichte für
bare Münze nehme, dann irren Sie sich. Sie wollten wohl einen Nervenarzt
anrufen und haben aus Versehen die falsche Nummer gewählt. Ich sehe das
Gespräch als beendet an.«
    »Tu’s nicht,
Bruce! Leg nicht auf!« Wie ein Aufschrei klang die vertraute Stimme an sein
Ohr. Es war etwas an diesem Organ, das Hamilton aufhorchen ließ und ihn zwang,
sich den scheinbaren Unsinn anzuhören. »Ich bin’s wirklich. Ich werde dir genau
erzählen, wie ich mich befreit habe.«
    »Die
Horrorstory höre ich mir noch an«, entgegnete Hamilton. »Aber machen Sie’s
kurz! Ich habe die Absicht, mich schlafen zu legen.«
    Bruce
Hamilton hörte zu. Sein Gesprächspartner am anderen Ende der Strippe gab einen
genauen Bericht seiner Situation ab, mit verblüffenden Einzelheiten. Bruce
Hamilton stutzte, doch er sagte sich, daß diese Dinge auch ein Außenstehender
wissen konnte, der mit dem Ergebnis konfrontiert worden war.
    Unwillkürlich
machte sich Hamilton Gedanken darüber, wer wohl eventuell aus dem Kreis der
beteiligten Personen dafür in Frage kam, ihn erpressen zu wollen.
    Er wurde
hellhörig, als der angebliche Wallace nun den letzten Teil seiner Geschichte
zum besten gab.
    »… anfangs
glaubte ich, wahnsinnig zu werden, Bruce. Ich war überzeugt davon, daß man mich
aus Versehen scheintot beigesetzt hatte. Doch auch der Stickstoff brachte mich
nicht um. Ich lebe. Auf eine wunderbare, unerklärliche Weise. Rätselhaft und
unerklärlich ist auch die Tatsache, daß ich plötzlich wieder in der Lage bin,
mich zu bewegen. Der Rest ist schnell erzählt. Ich setzte natürlich alles
daran, wieder nach draußen, in die Freiheit zu kommen. Die
Sicherheitseinrichtung des Metallsarges machte es mir leicht; ich konnte den
oberen Deckel von innen her öffnen und aus der Hülse steigen. Nun gab es nur
noch ein Problem: Wie kam ich aus der Leichenhalle heraus?
    Ich mußte den
Nachtwächter alarmieren. Auf die Geräusche hin, die ich verursachte, sah er
nach. Er war so überrascht, daß er gar nicht viel Zeit für eine Gegenreaktion
fand. Ich konnte ihn überrumpeln. Dabei starb er allerdings. Das war der

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